Krankheiten
Hämophagozytische Lymphohistiozytose

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Hämophagozytische Lymphohistiozytose

Morbus Farquhar, Makrophagen-Aktivierungssyndrom, hämophagozytierendes Syndrom sind weitere Bezeichnungen für die hämophagozytische Lymphohistiozytose. Die hämophagozytische Lymphohistiozytose ist eine schwere Erkrankung des Immunsystems mit massiv überschießender entzündlicher Reaktion und hoher Sterblichkeit. Es kommt dabei zu einer unkontrollierten Aktivierung der Lymphozyten und der Makrophagen. Dies führt zu einer überschießenden Ausschüttung von Zytokinen (Interferone). Die fördern eine Phagozytose der eigenen Immunzellen. Bei der Behandlung müssen die Ursachen und Symptome beachtet werden. Die Letalität liegt bei etwa 50 Prozent.

Leitmerkmale: Fieber über 38,5 Grad C über mehr als 7 Tage, Hepatosplenomegalie im Säuglingsalter
Definition Bei der hämophagozytische Lymphohistiozytose handelt es sich um eine lebendsbedrohliche Erkrankung des Immunsystems

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Morbus Farquhar
  • Makrophagen-Aktivierungssyndrom,
  • Hämophagozytierendes Syndrom
  • HLH
Einteilung
  • primäre HLH: angeboren, bedingt durch einen Gendefekt, meist tödlich verlaufend, Beginn im frühen Säuglingsalter
  • sekundäre HLH: angeboren, bedingt durch eine Erkrankung oder einen Infekt
Pathogenese Durch verschiedene Ursachen kommt es zu einer vermehrten Produktion von Zytokinen (Botenstoffe des Immunsystems). Es kommt über die Stimulierung von T-Helferzellen zu einer Vermehrung der Makrophagen im Knochenmark/Leber/ Lymphknoten. Dies führt schließlich zum Abbau der weißen Blutkörperchen

Ursachen
  • primäre HLH:  Vererbung (Chromosom 6, 9, 10, 17)
  • sekundäre HLH:
    • Infektionen: Viren (Herpes, Pfeiffersches Drüsenfieber, Influenza, HIV), Bakterien (Mykobakterien), Pilze (Aspergillus, Histoplasma), Protozoen (Leishmanien)
    • Krebs: Leukämie, maligne Lymphome, myelodysplastisches Syndrom, B-Zell-Lymphom
    • Autoimmunerkrankungen: rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, Kawasaki-Syndrom, Dermatomyositis, Still-Syndrom
    • Medikamente: Zytostatika, Immunsuppressiva
    • Transplantationen: Organe, Stammzellen
Symptome
  • hohes Fieber: über 38,5 Grad C, mehr als 7 Tage
  • Allgemeinsymptome: sehr rasche Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Ikterus, Ödeme (Aszites), Hautausschläge (Exantheme), Blutungen
  • Organe: Hepatosplenomegalie, Splenomegalie, Lymphadenopathie
  • bei Kindern: Meningismus, Krämpfe, Liquorvermehrung, Bewusstseinseintrübung
Diagnose Anamnese: Klinik
Labor: Blutbild (Anämie, Leukopenie, Neutropenie, Thrombopenie), Blutfette erhöht, Fibrinogen erniedrigt, PTT verlängert, Ferritin erhöht, Eiweiß erniedrigt, Natrium erniedrigt, CRP erhöht, Transaminasen erhöht, Bilirubin erhöht, Triglyceride erhöht
Apparative Diagnostik: Knochenmarkpunktion

Differentialdiagnose
  • Sepsis
  • SIRS
  • schwere Infektionen
  • akute Leukämie
Komplikationen
  • häufig tödlicher Verlauf
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Grunderkrankungen/Symptome
  • Medikamentöse Therapie: Glukokortikoide
  • Operative Therapie: Stammzelltransplantation
Internet

ff