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Hämorrhagische Diathese

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Hämorrhagische Diathese

Blutungsneigung ist eine weitere Bezeichnung für die hämorrhagische Diathese. Bei der Hämorrhagische Diathese handelt es sich um ein vermehrtes Auftreten von Blutungen durch Störungen der Blutgerinnung. Sie gehört zu den Gerinnungsstörungen. Sie wird in verschiedene Gruppen unterteilt: Thrombopenie, Thrombopathie, Koagulopathie und Vasopathie. Es kommt hierbei zu einer vermehrten Blutungsneigung, da die Blutgefäße erkrankt sind oder die Blutgerinnung nicht in Ordnung ist.

Leitmerkmale: vermehrte Blutungen
Definition Bei einer hämorrhagischen Diathese kommt es zu gesteigerten krankhaften Blutungen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Blutungsneigung
Einteilung
  • Thrombopenie: verminderte Thrombozytenzahl
  • Thrombopathie: normale Thrombozytenzahl, aber gestörte Funktion
  • Koagulopathie: Mangel an Gerinnungsfaktoren (Hämophilie A/B, Lebererkrankungen, Vitamin-K-Mangel)
  • Vasopathie: Gefäßläsion, Gerinnungssystem intakt
Arten der Blutung
  • Petechien: klein, punktförmig, treten spontan auf, lassen sich nicht mit dem Glasspatel wegdrücken
  • Purpura: kleinflächig, Exanthem aus Petechien
  • Hämatome: großflächige Blutungen mit scharfen Rändern
  • Ekchymosen: flächenhafte Hauteinblutungen
  • Purpura senilis: kleinflächige Hauteinblutungen im Alter
Ursachen
  • Thrombozyten:
    • Thrombopenie:
      • Krebs: Knochenmarkstumoren, Leukämie
      • toxisch: Alkohol, Urämie, Zytostatika, Strahlentherapie, Medikamente (Heparin)
      • Mangelzustände: Vitamin B12, Folsäure, Eisen
      • Virusinfektionen: Rötel, Hepatitis
      • bakteriellen Infektionen: Typhus, Lues, Morbus Weil, Diphtherie
      • Erkrankungen:  Leberzirrhose, Verbrauchskoagulopathie, Myelodysplastisches Syndrom, posttransfusionelle Purpura, Hypersplenismus

    • Thrombopathie:
      • meist durch Medikamente: ASS:
      • Erkrankungen: Urämie, Leberzirrhose, Leukämie (CML), Bernard-Soulier-Syndrom, Thrombobasthenie-Lanzmann-Naegeli
      • selten angeboren

  • Gerinnungsfaktoren:
    • Koagulopathie:
      • Mangel an Gerinnungsfaktoren: Hämophilie A/B, Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom, Verbrauchskoagulopathie
      • Lebererkrankung: Leberzirrhose
      • Vitamin-K-Mangel: orale Antikoagulantien, Antibiotika, Alkohol, Leberzirrhose
      • Nierenerkrankung: Niereninsuffizienz, nephrotisches Syndrom
      • Allgemein: Blutung bei Lysetherapie
      • Medikamente: Antikoagulantien


  • andere Ursachen:
    • Vasopathie: Purpura senilis (spontane kleine Blutungen), Morbus Osler (autoimmun), Purpura Schoenlein-Henoch (Kinder nach Infekten, allergisch), HUS, Purpura simplex (flächenhafte Blutungen), Infektionen (Meningitis, Scharlach), Kortikoid-Therapie
    • Medikamente: Zytostatika, Medikamentenunverträglichkeit
    • Infektionskrankheiten: virusbedingtes hämorrhagisches Fieber
Symptome
  • Hämatome: großflächig, scharf begrenzt, schon bei kleinsten Traumen
  • Sugillationen: große, blaue Flecken an Beine und Arme (ohne Schmerzen)
  • Einblutungen: Gelenke
Diagnose Anamnese: Vorerkrankungen, allgemeines Befinden, Medikamente
Labor:
  • Blutgerinnungszeit: erhöht bei Thrombopenie, Thrombo-/ Vasopathie
  • Thrombozyten: erniedrigt bei Thrombopenie, normal bei Thrombo-/ Vasopathie
  • Quick: normal bei Hämophilie, Heparin, erniedrigt bei Vitamin-K-Mangel, Lebererkrankung, Verbrauchskoagulopathie
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Schutz vor Verletzungen (keine Einläufe, rektale Temperatur-Messung), lokale Maßnahmen zur Blutstillung (Ruhigstellung, Hochlagern), Behandlung der Ursachen
  • Ernährungstherapie: weiche Kost
  • Medikamentöse Therapie: keine Medikamente, die die Blutungsneigung erhöhen

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