Krankheiten
Hanta-Fieber

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Hanta - Fieber

Hantavirus-Infektion, Hantavirose sind weitere Bezeichnungen für das Hanta-Fieber. Beim Hanta-Fieber handelt es sich um eine Infektionskrankheit durch RNA-Viren die mittels Nagetiere übertragen werden und starke Krankheitsbilder beim Menschen hervorrufen. Durch Einatmen der Ausscheidungen oder den Kontakt mit infizierten Nagetieren (Mäuse, Ratten), die selbst keine Symptome zeigen, kommt es zur Aufnahme der Viren durch den menschlichen Körper. Dieser verteilt sich über das Blut im Körper und schädigt vor allem die Nieren und die Lungen. Die meisten Infektionen verlaufen ohne Beschwerden. Treten dagegen Symptome auf, so kommt es zuerst zu plötzlich einsetzenden Fieber mit Kopfschmerzen und grippeähnlichen Beschwerden. Die Krankheitsbilder sind sehr stark davon abhängig um welche Art des Virus es sich handelt. Der Krankheitsverdacht, die Erkrankung und der Tod sind hierbei meldepflichtig.

Leitmerkmale:  plötzliche Grippe mit anhaltenden Blutungen/, hohes Fieber, akutes Nierenversagen
Definition Als Hanta-Fieber bezeichnet man eine Infektionskrankheit, die durch Nagetiere auf den Menschen übertragen werden kann

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Hantavirus-Infektion
  • Hantavirose
Einteilung
  • Nephropathia epidemica (NE): Niereninsuffizienz, Hämaturie, Blutdruckabfall bis Schock
  • Hämorrhagisches Fieber mit renalen Symptomen (HFRS): hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopf-/ Gliederschmerzen, Sehstörungen, Lichtscheu, Husten, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hypotonie
  • Hantavirus-induziertes (kardio-) pulmonales Syndrom (HPS/HVPS): Fieber, Erbrechen, Muskelschmerzen, Husten, Dyspnoe, Lungenödem, kardiale/ pulmonale Insuffizienz
Erreger
  • Hanta-Viren: Dobrava-/Seoul-/Puumala-/Sin nombre Virus
Ausbreitung
  • weltweit, vor allem in Südostasien/Amerika, auch in Deutschland
Ansteckung
  • Kontakt-/Schmierinfektion: über Mäuse, Ratten (Kot, Urin, Speichel), kontaminierte Materialien (Böden)
  • Inhalationsinfektion: Aerosole, Staub, getrocknete Ausscheidungen
  • Bissinfektion: Mause, Ratten
  • orale Aufnahme
Inkubationszeit Wenige Tage bis 4 Wochen

Symptome
  • Vorphase (3-8 Tage): plötzlicher Schüttelfrost/hohes Fieber, grippeähnliche Symptome (Kreuz-/ Kopf-/Muskel-/Gliederschmerzen), Konjunktivitis
  • hypotensive Phase (1-2 Tage): Übelkeit, Erbrechen, Hypotonie, Myalgien, Hämorrhagien
  • oligurische Phase (3- 7 Tage): akute Niereninsuffizienz (bis Nierenversagen), anhaltende Blutungen (Schleimhaut, Organe), Schocksymptome, Pneumonie, Lungenödem
  • polyurische Phase (Tage bis Wochen): Abklingen der Symptome
Diagnose Anamnese: Klinik, Nahrungsaufnahme, Urlaubsanamnese
Labor: Leukozytose, Thrombozytopenie, IgM, IgG, Virusnachweis, Protein-/ Hämaturie

Differentialdiagnose
  • Leptospirose
Prophylaxe/Impfung
  • Bekämpfung von Mäusen/Ratten
  • lebenslange Immunität nach durchgemachter Erkrankung
  • keine Impfung möglich
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome, Bilanzierung des Wasserhaushaltes
  • Medikamentöse Therapie: Virenmittel
  • Operative Therapie: Quarantäne, Dialyse, evtl. Beatmung
Meldepflicht
  • Verdacht, Erkrankung, Tod (§§ 6/8 IfSG)
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises
  • Behandlungsverbot für Heilpraktiker (§ 24 IfSG)
  • Vorschriften für Gemeinschaftseinrichtungen (§ 34 IfSG)
  • Quarantänevorschrift (§ 30 IfSG)
Internetseiten

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