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Harndrang

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Harndrang

Bei einem Harndrang hat man das zwingende Bedürfnis Wasser zu lassen. Von den Nieren wird pro Tag 1- 1,5 Liter Harn gebildet, der in der Harnblase gesammelt wird. Ab gut 350 ml Wasser in der Harnblase wird das dem Gehirn gemeldet. Der Mensch muss dann eine Toilette aufsuchen, es kommt somit zu einem Harndrang. Dies ist normal. Kommt es aber zu einem immer wieder auftretenden zwanghaften Bedürfnis schnell Wasser zu lassen, so muss die Ursache hierfür diagnostiziert werden, da dies auch ein Zeichen für eine ersthafte Erkrankung sein kann. Erst, wenn die Ursache bekannt ist, kann auch gezielt behandelt werden. Wichtig ist es hierbei ein Miktionstagebuch zu führen (wann, Urinmenge, Flüssigkeitszufuhr, Stress, Begleitumstände usw.).

Leitmerkmale:  zwanghafter Drang Urin abzulassen
Definition Unter Harndrang versteht man das Gefühl baldmöglichst die Blasen entleeren zu müssen

Pathogenese
  • im leeren Zustand lässt der Sympathikus (im Bereich von L1 – L3) die Blasenwand erschlaffen (die Blase kann sich somit füllen), der innere Ringmuskel ist angespannt (keine Blasenentleerung)
  • übersteigt die Muskeldehnung der Blase ein bestimmtes Maß (ab 350 ml), senden die Dehnungsrezeptoren in der Blasenwand Impulse zum zentralen Nervensystem
  • das Großhirn löst daraufhin den Harndrang aus
Erkrankungen         
  • Polyurie
  • Pollakisurie
  • Nykturie
  • Oligurie
  • Anurie
  • Harninkontinenz
Ursachen
  • Allgemein: erhöhte Flüssigkeitszufuhr, Erschlaffung der Beckenbodenmuskulatur, Schwangerschaft, Kälte
  • Psyche: Stress
  • Noxen: Alkohol, Kaffee
  • Medikamente: Diuretika
  • Erkrankungen: Diabetes insipidus/mellitus, Entzündungen (Blase, Harnröhre, Prostata), Prostatavergrößerung, Herzinsuffizienz, Reizblase, akutes Nierenversagen, Descensus uteri, Polydipsie, Hyposthenurie
Symptome
  • Harnblase: dringendes Bedürfnis Wasser zu lassen
  • Allgemeinsymptome: evtl. Blasenschmerzen
Diagnose Anamnese: Klinik, Trinken, Vorerkrankungen
Labor: Blutzucker, Elektrolyte, Kreatinin, Hämatokrit
Apparative Diagnostik: Miktionstagebuch, Sonographie, Blasenspiegelung, Miktionszysturethrographie

Komplikationen
  • Restharn
  • Harnwegsinfektionen
  • Blasensteine
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Ursachen, Blasentraining, Beckenbodentraining, Psychotherapie
  • Naturheilkundliche Therapie: Homöopathie, Phytotherapie, Entspannungsübungen
  • Medikamentöse Therapie: Spasmolytika, Anticholinergika, Alphablocker

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