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Harnröhrenentzündung

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Harnröhrenentzündung

Urethritis ist eine weitere Bezeichnung für die Harnröhrenentzündung. Als Harnröhrenentzündung bezeichnet man eine komplizierte Harnwegsinfektion der Harnröhrenschleimhaut. Die Ursachen hierfür sind meist ein Harnwegsinfekt durch eine Abflussstörung oder eine sexuelle Übertragung von Bakterien (Tripper). Die Beschwerden ähneln dabei denen einer Blasenentzündung und werden beim Mann heftiger beschrieben als bei der Frau, da dieser eine längere Harnröhre besitzt. Die Behandlung und der Verlauf der Erkrankung hängen ganz von den diese auslösende Ursachen ab. Wichtig ist vor allem eine frühzeitige Behandlung, damit es zu weiteren Komplikationen gar nicht kommen kann.

Leitmerkmale: Pollakisurie, Dysurie, Blasentenesmen, evtl. Zeichen einer Pyelonephritis
Definition Bei der Harnröhrenentzündung handelt es sich um eine Entzündung der Schleimhaut des Ureters

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Urethritis
Vorkommen
(vor allem)
  • zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr
Einteilung
  • Urethritis gonorrhoica/spezifische: Neisseria gonorrhoeae
  • Urethritis non gonorrhoica/unspezifisch: Chlamydien, Trichomonas, Pilze (Candida), Viren, Streptokokken
  • abakterielle Urethritis: Diabetes mellitus, Morbus Reiter, Steinleiden, Allergien, Nierenanomalien
Ursachen
  • meist aufsteigende Entzündung
  • sexuell übertragene Infektion
Risikofaktoren
  • Abflussstörungen: Prostata, Reflux, Strikturen, Steine
  • urologische Untersuchungen: Katheter
  • Allgemein: Kälte, Nässe, Stress, Menstruation, sexueller Verkehr, Abwehrschwäche (alte Leute, chronisch Kranke), Tumoren, falsch durchgeführte Hygienemaßnahmen (Frauen)
  • Stoffwechselstörungen: Diabetes mellitus, Gicht
  • Medikamente: Immunsuppression, Kortison, Antibiotika
Symptome
  • Pollakisurie (häufig kleine Mengen Urin)
  • Dysurie (Beschwerden bei der Miktion: Schmerzen, Brennen, Jucken)
  • Nykturie, Harninkontinenz
  • Blasentenesmen (schmerzhafter Harndrang)
  • ohne Nierenbeckenbeteiligung: kein Fieber, kein Flankenscherz
Diagnose Anamnese: Miktion, Schmerzen, Medikamente (Antibiotika, Analgetika), Harnwegsinfekte
Körperliche Untersuchung: suprapubischer Druckschmerz
Labor: Blut: BSG erhöht, CRP erhöht, Harnstoff, Kreatinin, Urin: Bakteriurie (über 106/ml), Leukozyturie, evtl. Nitrit (bakteriell), Erythrozyten, Uricult®-Test
Apparative Diagnostik: Sonographie, Zystoskopie, evtl. Röntgen

Differentialdiagnose
  • renal: Pyelonephritis, Reizblase, septische Urethritis/ Zystitis, Steine
  • muskulär: Morbus Reiter, Lumbago, Rheuma
  • allgemein: Prostatitis, Tumoren, Gonorrhoe
Komplikationen
  • hämorrhagische Zystitis
  • aufsteigende Infektion: Pyelonephritis
  • Urosepsis
  • Prostatitis
  • Epididymitis
  • Adnexitis
  • Bartholinitis
  • Zystitis
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung des Grundleidens (begleitend zum Arzt), lokale Wärmeanwendungen (Sitzbäder, aufsteigende Fußbäder), Bettruhe, Kälte vermeiden
  • Ernährungstherapie: Trinkmenge steigern (3 l./Tag) zur Diuresesteigerung, reizarme Kost, kein Kaffee/Alkohol
  • Naturheilkundliche Therapie: Aderlass, Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Baunscheidtieren, Eigenbluttherapie, Kneipp-Anwendungen, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie (Goldrute, Bärentraubenblätter, Petersilie, Birke, Ackerschachtelhalm, Kapuzinerkresse, Meerrettich, Birke, Brennnessel, Kürbiskerne), Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika, Spasmolytika

 

Cave
Bei Kindern und alten Leuten mit unklarem Fieber immer an einen Harnwegsinfekt denken!

ff