Definition |
Beim harten Schenker handelt es sich um eine Geschlechtskrankheit, die weltweit vorkommt
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Weitere Bezeichnungen (Synonyme) |
- Lues
- Syphilis
- Angeborene Lues
- Franzosenkrankheit
- Maselsucht
- Lues venerea
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Einteilung |
- Frühsyphilis: Stadium I und II
- Spätsyphilis: Stadium III (IV)
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Sonderformen |
- Lues connata: Infektion über die Plazenta; führt zum Abort, Totgeburt
- Lues connata präcox: Ödeme, Hydrops, Anämie, Ikterus, Atemprobleme, Meningitis
- Lues connata tarda: Uveitis, Sattelnase, Taubheit, Hydrocephalus, Krämpfe
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Erreger |
- Treponema pallidum (gramnegatives Bakterium)
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Ausbreitung |
- weltweit v.a. Osteuropa (2. Geschlechtskrankheit nach Gonorrhö in Deutschland)
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Ansteckung |
- Geschlechtsverkehr, Bluttransfusionen, selten: Schmierinfektion (Wäschestücke, Gegenstände), Bluttransfusionen
- Stadium I und II nur ansteckend
- Ansteckung des Fötus über Plazenta möglich, medizinisches Personal gefährdet
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Kurzbeschreibung |
4 Stadien:
Stadien |
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I |
Spirochäten dringen in Haut oder Schleimhaut ein: Geschwürbildung |
II |
nach 6-8 Wochen: Erscheinungen an Haut, Schleimhaut, Organen |
III |
Latenzzeit: (Jahre) Bakterien in Lymphknoten, Milz |
IV |
Knötchen: verkäsend, granulomatös, gummiartig (Haut, Organen, Knochen |
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Inkubationszeit |
1-3 Wochen
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Symptome |
- Lues I (Primärstadium)
- Erstsymptom: an der Eintrittsstelle bildet sich ein Primärkomplex (ein kleines derbes, entzündliches Knötchen)
- Knötchen (Ulcus durum): derber Rand, harter Grund, nicht schmerzhaft
- später: Anschwellung der regionalen Lymphknoten (schmerzlos, derb, einseitig)
- Vorkommen: Penis, Vagina, Vulva, Anus, Rektum, Mundhöhle
- Prognose: der Primäreffekt verschwindet nach ca. 5 Wochen, nach einer Latenzzeit (bis 10 Wochen) kommt es zum Lues II (bei keiner Behandlung)
- Lues II (Sekundärstadium)
- Ursachen: die Spirochäten befinden sich im Blut, es kommt zu hochinfektiösen Veränderungen der Haut und der Schleimhaut
- Allgemeinsymptome: Fieberanstieg, allgemeines Krankheitsgefühl, Kopf-/ Gliederschmerzen
- Hauterscheinungen: hellrote bis bräunlich-rote Papeln, schuppen, jucken aber nicht, Schmerzen auf Druck, symmetrisches Exanthem, stammbetont
- Allgemeinsymptome: generalisierte Lymphknotenschwellungen
- Prognose: das Stadium II kann 2-5 Jahre andauern (Latenzphasen mit mehreren Rückfällen) es kommt zu Haarausfall, Schleimhautveränderungen im Mund, Angina, Iritis, Hepatitis, Meningitis
- 1/3 spontane Ausheilung
- Lues III (Tertiärstadium)
- Ursachen: Organmanifestation
- Allgemein: durch frühzeitige Antibiotikagabe nur noch selten (35 Jahre nach Infektion)
- Gummen (Granulationsgeschwülste): an den Organen (Herz, ZNS) und der Haut: zentrale Verkäsung, gummiartige Knoten, Perforationsneigung (im Gesicht: Sattelnase)
- Allgemeinsymptome: Aortenaneurysmen, Aortenklappeninsuffizienz, Arteriitis, Hirnnervenausfälle bis Halbseitenlähmungen, Hepatitis, Orchitis
- Lues IV (Quartialstadium, Neurosyphylis):
- Progressive Paralyse: Gehirnerweichung (Pupillenstörungen, verwaschene Sprache, zittrige Schrift, Gangstörungen, Demenz)
- Tabes dorsales: Rückenmarksschwindsucht (Pupillenstörungen, Gangstörungen, Augenmuskelstörungen, sensible Ausfallerscheinungen)
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Diagnose |
Anamnese: Klinik, Geschlechtsverkehr Test: TPPA-Test, TPHA-Test Labor: Primärstadium: Gewebesaft (Dunkelfeldmikroskop) Sekundärstadium: Blut
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Differentialdiagnose |
- andere Geschlechtskrankheiten: Gonorrhoe
- allgemein: Herpes genitalis, bakterielle Infektionen, ZNS-Erkrankungen, Morbus Hodgkin, HIV-Infektion
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Komplikationen |
- bei akutem Verlauf und Sepsis: Tod
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Immunität/Prophylaxe |
- keine Immunität
- kein Impfstoff
- kein ungeschützter Kontakt bei syphilitischen Hauterscheinungen
- Mitbehandlung infizierter Sexualpartner
- Benutzung von Kondomen
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Therapie |
- Medikamentöse Therapie: Antibiotikagabe (Partner mitbehandeln)
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Meldepflicht |
- Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises
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