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Hasenpest

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Hasenpest

Tularämie, Parinaud-Krankheit, Nagetierseuche, Lemming-Fieber sind weitere Bezeichnungen für die Hasenpest. Die Hasenpest ist eine durch Hasen oder Nagetiereübertragene Infektionskrankheit. Übertragen wird die Erkrankung durch einen direkten Tierkontakt mit einem infizierten Tier oder durch kontaminierte Nahrungsmittel oder über Parasiten (Flöhe, Läuse, Zecken), die auf den infizierten Tieren sitzen. Die in den Körper eingedrungenen Bakterien lösen an dieser Stelle eine Entzündung aus. Es kommt zu einer Aussendung der Erreger über die Granulozyten in die Lymphknoten.  Von dort werden sie über das Blut im ganzen Körper verteilt. In den betroffenen Organen kommt es daraufhin zu einer Bildung von Abszessen. Ohne Behandlung versterben gut 30 % an der Erkrankung. Deshalb ist es sehr wichtig die Erkrankung frühzeitige zu diagnostizieren und zu behandeln.

Leitmerkmale: Primäreffekt (Eintrittsstelle), regionale Lymphknotenschwellung, pestähnliches Bild (Haut, Augen, Mund, Darm)
Definition Bei der Hasenpest handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die vor allem in Amerika und Russland auftritt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Tularämie
  • Parinaud-Krankheit
  • Nagetierseuche
  • Lemming-Fieber
Formen
  • gastrointestinale Form: mit Bauchkrämpfen, blutige Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen
  • glanduläre Form: mit Schwellung/Vereiterung der Lymphknoten
  • pleuropulmonale Form: mit Lungen-/Rippenfellentzündung
  • oculoglanduläre Form: mit Bindehautentzündung der Lider, Befall der Kopflymphknoten
  • oropharyngeale Form: mit Befall der Halslymphknoten, Entzündung von Hals/Rachen/Mund
  • typhöse/septikämische Form: mit Schüttelfrost, hohem Fieber, Hirnhautentzündung, Kopf-/ Muskelschmerzen, Multiorganversagen
  • ulceroglanduläre Form: mit Schwellung/Vereiterung der regionalen Lymphknoten, geschwürige Hautläsion
Erreger
  • Francisella tularesis (gramnegatives Bakterium)
Ausbreitung
  • nördliche Hemisphäre (Russland, Nordamerika)
  • betroffen v.a. Jäger, Wildhändler, Hausfrauen
Ansteckung
  • Biss des erkrankten Tieres (Hasen, Kaninchen, Mäuse, Ratten, Biber)
  • Kontaktinfektion: durch Verletzungen beim Abhäuten
  • Staubinfektion: Inhalation von kontaminiertem Staub
  • oral: Genuss infizierter Nahrungsmittel, verunreinigtes Wasser
  • mittels blutsaugender Insekten: Zecken, Flöhe, Läuse
  • keine: Mensch zu Mensch
Kurzbeschreibung Erstmanifestation an der Eintrittsstelle (Haut), dort Vermehrung, verbinden ich mit den Lymphknoten zum Primärkomplex
Generalisation (lymphogen/hämatogen): Augen, Rachen, Lunge, Darm

Inkubationszeit 2-5 Tage

Symptome
  • typischer Primäreffekt: Geschwür oder blauroter Knoten
    • regionalen Lymphknoten schwellen an, vereitern
    • Schüttelfrost, hohes Fieber (3-4 Wochen), Schüttelfrost, Erschöpfungszustände, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Konjunktivitis

  • weiterer Krankheitsverlauf
    • langwierig, intermittierendes Fieber, Schwächegefühl, Milzschwellung
    • dringt Erreger über Bindehaut des Auges ein: Konjunktivitis, Lidödeme, Anschwellen der regionalen Lymphknoten
    • enteral: Erbrechen, Durchfälle, Schwellung der Bauchlymphknoten
    • evtl. Angina, Schwellung der Kieferlymphknoten

  • bei Staubinhalation (pulmonale Form): Schwellung der Bronchialdrüsen, Bronchopneumonie, Pleuritis
Diagnose Anamnese: Klinik
Labor: Blut (Leukozytose), Sputum, Erregerzüchtung aus Eiter, Blut, Geschwür

Differentialdiagnose
  • Infektionen: Pest, Typhus, Tbc, Pneumonien, Fleckfieber, Toxoplasmose, Brucellosen, Influenza, Legionellose, Q-Fieber, Syphilis
  • allgemein: Morbus Hodgkin
Komplikationen
  • Sepsis
  • Mitbeteiligung der Lungen/Hirnhäute/Gehirn
  • chronische Verläufe
Immunität/Prophylaxe
  • langanhaltende Immunität
  • Aktive Impfung möglich
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika
Meldepflicht
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises, Verdacht, Erkrankung, Tod

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