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Hepatitis B

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Hepatitis B

Serumhepatitis, Transfusionshepatitis sind weitere Bezeichnungen für die Hepatitis B. Als Hepatitis B bezeichnet man eine akute oder chronische Erkrankung mit Hepatitis-B-Virus. Die Ansteckungsgefahr ist am häufigsten über den Geschlechtsverkehr. Das Virus befindet sich aber in fast allen Körperflüssigkeiten und kann auch durch diese übertragen werden. Bei den meisten Erwachsenen heilt die Krankheit spontan und ohne Folgen aus. Nur selten nimmt sie einen sehr schweren Verlauf, der in einer Leberzirrhose oder Leberkrebs enden kann. Vorbeugen kann man durch eine aktive Hepatitis-B-Impfung, die das Immunsystem dazu anregt Antikörper gegenüber dem Virus zu bilden. Für einen Langzeitschutz sind drei bis vier Impfungen von Nöten. Es gibt auch eine passive Impfung mit Antikörper gegen das Virus, sie bieten einen sofortigen Schutz. Dieser hält aber nicht lange an und dient nur zur Überbrückung bis der aktive Schutz wirkt.

Leitmerkmale:  akut meist ohne Symptome, chronisch grippeähnlich
Definition Bei der Hepatitis B handelt es sich um eine Infektionskrankheit mit dem Hepatitis-B-Virus

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Serumhepatitis
  • Transfusionshepatitis
Vorkommen
  • ubiquitär: v.a. Afrika, Ostasien, Indien, mittlerer Osten
  • 2. häufigste viral bedingte Hepatitisform in Deutschland
Phasen
  • Phase eins: das Virus nistet sich in die Leberzellen ein und vermehrt sich, die Viren werden ans Blut abgegeben
  • Phase zwei: es werden Antikörper gegen das Virus gebildet
  • Phase drei: Ausheilung
Risikogruppen
  • Drogensüchtige
  • Sextouristen
  • Tätowierte
  • Empfänger von Blut/Blutprodukten
  • Dialysepatienten
Erreger
  • Hepatitis-B-Virus (DNA-Virus)
  • es gibt neuen verschiedene Genotypen
Übertragung
  • parenteral (unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes):  durch Bluttransfusionen, unsterile Spritzen
  • sexuell: Geschlechtsverkehr (der Virus kann im Speichel, Schweiß, Urin, Sperma nachgewiesen werden)
  • perkutan: durch kleinste Hautverletzungen (tritt über kleinste Wunden ein)
  • perinatale/postnatal: während der Geburt von der Mutter auf das Kind (hochinfektiös)
Reservoir
  • HBV-infizierte Personen
Inkubationszeit 30 – 180 Tage

Verlauf
  • 65% asymptomatischer Verlauf
  • heilt in fast 90% der Fälle nach einigen Wochen (bis maximal 4-5 Monaten) aus
  • in 10% chronischer Verlauf
  • gelegentlich kommt es zum schweren Krankheitsbild bis hin zum Leberkoma und Tod
  • gesunde Ausscheider
Symptome Oft treten keine auf:

  • akute Hepatitis B:
    • Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Muskel-/ Gelenkschmerzen, leichtes Fieber
    • evtl.nach 3-10 Tagen: Ikterus, dunkler Stuhl, heller Urin

  • chronische Hepatitis B:
    • Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Muskel-/ Gelenkschmerzen, leichtes Fieber, Gewichtsverlust, Druckgefühl im rechten Oberbauch
    • extrahepatisch: Panarteriitis nodosa, Sicca-Syndrom, Raynaud-Syndrom, Uveitis, Neuritis, Glomerulonephritis, Polyneuropathie
    • später: Leberzirrhose, Leberkrebs
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: Haut, Oberbauch (Abtasten)
Labor: HBs-Ag erhöht, HBe-Ag erhöht (in der Frühphase), HBV-DNA erhöht (akut: Anti-HBc-IgM erhöht, HBs-AG erhöht; hohes Infektionsrisiko: habe-AG erhöht, Ende der akuten Infektion: Anti-habe erhöht), Leberwerte erhöht, Gamm-GT erhöht
Apparative Diagnostik: Sonographie (Leber), Leberbiopsie

Differentialdiagnose
  • Alkoholhepatitis
  • bakterielle Infektion: Brucellen
  • Morbus Wilson
  • Hämochromatose
  • Herpes
  • Mononukleose
  • Hepatitis A
Komplikationen
  • Leberzirrhose
  • Leberkrebs
Prophylaxe
  • Impfung: aktiv und passiv; Risikogruppen! (Klinikpersonal, prostituierte, Drogenabhängige und Berufe/Institutionen, die mit diesen Gruppen arbeiten); schützt auch gegen Hepatitis D
  • Kondome beim Geschlechtsverkehr
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome, Bettruhe, Verzicht auf Alkohol
  • Ernährungstherapie: leichte Kost, kohlenhydratreich, fettarm
  • Medikamentöse Therapie: Nukleosid-/Nukleotid-Analoga, Interferon A
  • Operative Therapie: evtl. Lebertransplantation
Meldepflicht
  • Verdacht, Erkrankung, Tod (§§ 6/8 IfSG)
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises
  • Behandlungsverbot für Heilpraktiker (§ 24 IfSG)
Besonderheiten
  • DNA-Virus
  • 10% bleiben Virusträger (Carrier)
  • Übergang zur chronischen Hepatitis ist möglich
  • Zirrhose- und Karzinom-Risiko
  • kann zur Hepatitis D mutieren
Internetseiten

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