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Herpes simplex-Infektion

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Herpes simplex-Infektion

Bei der Herpes simplex Infektion kommt es zu einem Befall der Haut mit dem Herpesvirus. Es wird dabei unterschieden in einen Typ I (labiales), der zu Erkrankungen an Mund und Gesicht führt, und in einem Typ II (genitalis), der zu Erkrankungen an den Geschlechtsteilen führt. Die am meisten befallenen Stellen sind die Haut, die Schleimhäute, die Augen, und das ZNS. Die Erstinfektion ist hierbei meist symptomfrei. Rezidive äußeren sich mit einem Bläschenausschlag imLippen- oder Genitalbereich. Die Viren dringen durch Hautverletzungen in den Körper ein und vermehrten sich in den Hautzellen. Danach wandern sie entlang von Nervenfasern zu den Ganglien und warten dort bis sie wieder, meist durch eine Immunschwäche, reaktiviert werden. Dann geht es den Weg rückwärts von den Ganglien hin zur Haut/Schleimhaut. Hier kommt es dann zur Zerstörung der Hautzellen mit Bläschenbildung. Infektiös ist die Erkrankung solange bis alle Läsionen vollständig eingetrocknet sind.

Leitmerkmale: schmerzhafte, gruppierte, pralle Bläschen auf gerötetem Grund (später Krusten), Juckreiz, Brennen
Definition Bei der Herpes simplex-Infektion handelt es sich um eine Infektionskrankheit mit dem Herpesvirus

Erreger
  • Herpes Simplex-Virus (HSV) 1 (oraler Typ) => Erkrankungen oberhalb der Gürtellinie (Herpes labiales, Keratitis) 80- 90 % der Erwachsenen haben die Antikörper im Blut: Lippen, Stomatitis, Ekzem, Keratokonjunktivitis, Meningoenzephalitis
  • Herpes simplex-Virus (HSV) 2 (genitaler Typ) => Erkrankungen unterhalb der Gürtellinie (Herpes genitalis) 10 % der Bevölkerung (Behandlungsverbot für den HP)
Ausbreitung
  • weltweit
Ansteckung
  • HSV 1: meist Tröpfcheninfektion, auch Kontaktinfektion, selten Schmierinfektion (Speichel, Sekret der Bläschen, Kot, Urin)
  • HSV 2: durch Geschlechtsverkehr, perinatal
Inkubationszeit 2-9 Tage

Auslöser
  • fieberhafte Infekte
  • Erkältungskrankheiten
  • Sonnenbestrahlung (UV)
  • Monatsblutung
  • Verletzungen
  • Magen-/Darmstörungen
  • Stress, Ekelgefühl
  • Infektionskrankheiten: Malaria, Rückfallfieber, Streptokokken
  • Immunschwäche
  • bösartige Tumoren
Kurzbeschreibung
  • das Virus wandert entlang der Nervenbahnen in die Spinalganglien
  • durch eine gestörte Abwehrlage kommt es zur Reaktivierung des Virus
  • das Virus wandert entlang der Nervenbahnen zum Zielort
  • am Ort des Auftretens kommt es zu Krankheitserscheinungen: Lippen, Naseneingang, Mund-/Anal-/ Genitalbereich
  • Ansteckung meist im Kleinkindalter (99% symptomlos)
  • selten Meningoenzephalitis, generalisierter Herpes
  • bei Neugeborenen: hohes Fieber, Ikterus, Lebervergrößerung, Hautblutungen
Symptome Tritt an den Umschlagstellen von Haut (Lippen) und Schleimhaut auf, Monate bis Jahre nach der 1. Infektion:

  • Allgemeinsymptome: Fieber, Lymphknotenschwellungen am Hals, Juckreiz, Schmerzen (kündigen den Ausschlag an)
  • Bläschen:
    • zuerst: pralle Bläschen (gruppiert, stecknadelgroß) auf gerötetem Grund mit wässrigem Inhalt, später Krusten
    • nach 3 Tagen: platzen sie auf (mit Krustenbildung, Flüssigkeit trocknet ein)
    • Abheilung: nach 1-2 Wochen (fallen ab ohne Narben); Rezidive
Diagnose Anamnese: Symptome
Körperliche Untersuchung: Inspektion der Bläschen
Labor: Erregernachweis (Bläschen, Speichel, Liquor, Blut)

Differentialdiagnose
  • allgemein: Impetigo contagiosa, Syphilis, Ulcus molle
  • lokal: Herpes zoster, Soor, Stomatitis, Keratokonjunktivitis
  • Entzündungen im Mund/ Rachen: durch Bakterien, Pilze
Komplikationen
  • Fazialisparese
  • Pneumonie
  • Meningitis
  • Enzephalitis
  • Ekzem
  • Sepsis
  • Augenentzündungen
Immunität/Prophylaxe
  • keine Immunität
  • während Ansteckungsphase Kontakt vermeiden
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: austrocknende Salben (Melisse), Abwehrsteigerung
  • Ernährungstherapie: vitaminhaltig, Milchprodukte, Käse, Hülsenfrüchte, Vitamin C/E, Zink, Vitamin-B-Komplex
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Bachblüten, Blutegel, Cantharidenpflaster, Eigenbluttherapie, Enzymtherapie, Homöopathie, Manuelle Therapie, Neuraltherapie, Phytotherapie (Melisse, Sonnenhut, Schachtelhalm, Johanniskraut, Bittersüß, Goldrute, Eichenrinde, Echinacea, Ginseng), Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Aciclovir
Meldepflicht
  • keine
Prognose Heilen in 1-2 Wochen ab, Rezidive häufig.

Bilder

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