Krankheiten
Hexenschuss

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Hexenschuss 

Lumbago Lumbalgie, akutes lokales LWS-Syndrom sind weitere Bezeichnungen für den Hexenschuss. Als Hexenschuss bezeichnet man plötzlich auftretende Schmerzen an der Lendenwirbelsäule. Es kommt durch verschiedene Ursachen, meist degenerative oder ruckartige (Heben, Bücken), zu einer Kompression eines Spinalnervs in Höhe der Lendenwirbelsäule. Dadurch wird die Beweglichkeit stark eingeschränkt, die Muskulatur verkrampft sich. Der Körper wehrt sich dagegen mit einer Schonhaltung.  Die Schmerzen können dabei akut aber auch chronisch (mehr als 12 Wochen andauernd) auftreten. Schmerzen, die länger als 3 Tagen anhalten, sollte man sie unbedingt abklären lassen, Gefährlich wird es, wenn die Schmerzen mit Lähmungserscheinungen und/oder Empfindungsstörungen einhergehen. Dann muss schnell ein Arzt aufgesucht werden, damit die Erkrankung keine schwerwiegenderen Folgen nach sich zieht. Die Therapie ist sehr vielseitig. Sie richtet sich nach Ort, Stärke und Symptomen der Erkrankung.

Leitmerkmale: plötzlicher gürtelförmiger oder lumbaler Schmerz, evtl. thorakal ausstrahlend
Definition Beim Hexenschuss handelt es sich um plötzlich einschießende Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, die eine Bewegungseinschränkung nach sich ziehen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Lumbago
  • Lumbalgie
  • akutes lokales LWS-Syndrom
Einteilung
  • akute Rückenschmerzen: halten höchstens 3 Monate an
  • zeitweilige Rückenschmerzen: halten höchstens 3 Monate an und kehren innerhalb eines Jahres nicht wieder zurück
  • wiederkehrende Rückenschmerzen: innerhalb eines Jahres zurückkehrend, Beschwerden weniger als 50% des Jahres
  • chronische Rückenschmerzen: Beschwerden mehr als die Hälfte eines Jahres
Ursachen
  • Wirbelsäule: Trauma durch Heben schwerer Lasten, degenerativen Veränderungen der Bandscheiben (Osteochondrose), Osteoporose (Wirbelbrüche), Bandscheibenvorfall, Spondylolisthese (Gleitwirbel), spinale Stenosen (enger Wirbelkanal), Morbus Bechterew, Morbus Scheuermann, Tumoren, Metastasen, unterschiedliche Beinlänge
  • Organe: Pleuritis, koronare Herzerkrankung, Lungenembolie, Duodenalgeschwür, Gallenkoliken, Bauchspeichelentzündung, Nierensteine, Gürtelrose
  • Psyche
Symptome
  • Schmerzen: plötzlich, gürtelförmig oder lumbal, im LWS-Bereich, evtl. ausstrahlend, Druckschmerzhaftigkeit der Dornfortsätze
  • muskulär: Schonhaltung, ein- oder beidseitiger Muskelhartspann, Bewegungssperre der LWS (keine Rumpfbeuge möglich)
  • neurogen: Sensibilitätsstörungen, Parästhesien
Diagnose Anamnese: Symptome meist ausreichend, Finger-Boden-Abstand größer als 40 cm, lokaler Klopfschmerz
Labor:  Urin-Streifentest
Apparative Diagnostik: Röntgen, CT

Differentialdiagnose
  • renal: Steine, Pyelonephritis
  • gynäkologisch: Endometriose
  • enteral: Magen, Galle, Colitis ulzerosa, Morbus Crohn
  • allgemein: Erkrankungen der Prostata, Osteoporose
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Wärmeanwendungen, Stufenbett, physikalische Maßnahmen (Massagen, Elektrotherapie), Normalisierung des Gewichtes, Krankengymnastik (Rückenschule), progressive Muskelrelaxation 
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Baunscheidtieren, Cantharidenpflaster, Chiropraktik, Blutegel, Eigenbluttherapie, Enzymtherapie, Fußreflexzonentherapie, Homöopathie, Manuelle Therapie, Neuraltherapie, Osteopathie, Phytotherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, Antiphlogistika, Myotonolytika

 

Notfall

Notfallmaßnahmen beim akuten Hexenschuss:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, Patient zudecken
  • Lagerung: liegend, Verletzten nicht bewegen, evtl. Schocklagerung
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Zusatzmaßnahmen:v.- Zugang, schmerzhafte Bewegungen vermeiden

ff