Definition |
Bei der Histaminintoleranz handelt es sich um eine Unverträglichkeit von Histamin
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Vorkommen (vor allem bei) |
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Histamin |
Ist ein Gewebshormon:
- Allgemeines:
- gebildet: aus der Aminosäure Histidin
- gespeichert: in den Mastzellen/basophilen Granulozyten/Nervenzellen
- freigesetzt: bei allergischen Reaktionen des Soforttyps (Typ I)/durch Gewebehormone (Gastrin)/Medikamente
- Vorkommen: in fast allen Nahrungsmitteln, die einen durch Mikroorganismen oder Bakterien unterstützten Reifungsprozess durchlaufen (Köse, Rotwein, Sauerkraut), und Medikamenten
- Aufgaben: hilft bei Entzündungen, Neurotransmitter
- Wirkung:
- Magen: regt Belegzellen an (Kochsalzspaltung, Produktion von Natriumbikarbonat)
- Körper: regt die Abwehr körperfremder Stoffe ab, Freisetzung des Stresshormons Adrenalin, Mithilfe bei Entzündungen/Verbrennungen
- auf der Haut: Schwellung, Rötung, juckende Quaddeln
- Bronchien/Darm: Kontraktion der glatten Muskulatur =>Krämpfe
- Blutgefäße: Erweiterung kleiner Blutgefäße
- Bindegewebe: Einlagerung von Flüssigkeit
- Gehirn: Neurotransmitter
- Körpertemperatur/Schmerzempfindung: mitbeteiligt an der Regulation
- allgemein: Einfluss auf Schlafrhythmus, Gedächtnis, Hungergefühl (Appetitkontrolle)
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Pathogenese |
Durch die Nahrung aufgenommenes oder auch im Körper gebildetes Histamin kann infolge von Mangel an Diaminoxidase (DAO) nicht vollständig abgebaut werden (bei Gesunden wird das Histamin bereits in der Nahrung entfernt), so kommt es bei Histaminaufnahme zu pseudoallergischen Reaktionen: kleine Blutgefäße werden erweitert, damit Abwehrzellen an den Ort der Entzündung transportiert werden können, gleichzeitig wird die Abgabe von Flüssigkeiten ans Gewebe erleichtert, wodurch es zu Schwellungen und damit zum Druck auf die Nerven im betroffenen Gebiet kommt
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Ursachen |
- Verzehr von histaminreichen Lebensmittel (v.a. lang gelagerte/gereifte Lebensmittel): Hartkäse, Salami, Schinken, geräucherter Fisch, Rotwein, Sekt, Hefeweißbier, Sauerkraut
- angeborener Enzymdefekt: Mangel an Enzym Diaminoxidase (in der Dünndarmschleimhaut
- Hemmung von Diaminoxidase oder schnellerer Abbau von DAO gegenüber dem Histamin: Medikamente (ASS, Dicolfenac, Buscupan, Paspertin, Voltaren)
- vermehrte Histaminausschüttung: körperliche Anstrengung, seelische Erregung, Stress, prämenstruelle Hormonausschüttung, Infektionskrankheiten (Magen-Darm), Histaminliberatoren (setzen vermehrt Histamin aus den Mastzellen frei: Arzneimittel, Gifte, Alkohol, Wärme, Kälte, Druck, Reibung, Nahrungsmittel
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Risikofaktoren |
- Schokolade
- Spinat
- Bohnen
- Tomaten
- Medikamente: Aspirin
- Frauen ab 40 Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen
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Mitbegleitende Erkrankungen/ Symptome |
- Kopf: Spannungskopfschmerzen, Migräne, Stirnkopfschmerz, wiederkehrende Mittelohrentzündung
- Atemwege: chronische Sinusitis/Schnupfen, Heuschnupfen, chronische Bronchitis, Asthma bronchiale, Erkältungsanfälligkeit
- Herz: Tachykardie, Arrhythmie, Hypo-/Hypertonie, Gefäßkrämpfe
- Verdauungstrakt: Gastritis, Morbus Crohn, Colitis ulzerosa, Durchfall, Verstopfung, Darmkrämpfe mit Stuhlunregelmäßigkeiten, Colon irritable, Blähungen
- Haut: schuppende/juckende/nässende Ausschläge, schlechter durch Wärme (Zimmer/Bett), v.a. nachts
- Bewegungsapparat: Rheuma, Muskelschmerzen (Fibromyalgie), Gelenksentzündungen, chronische Rückenschmerzen (v.a. im Lendenbereich: Lumbago, Ischialgie)
- Abwehr/Allergien: Abwehrschwäche, wiederkehrende Infekte, Heuschnupfen, Asthma, Bindehautentzündungen, Sonnenallergie
- Schwellungen: Augen, Finger, Füße
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Symptome |
Zwischen dem Verzehr histaminhaltiger Nahrung und dem Auftreten der Symptome können mehrere Stunden vergehen (=> schwer diagnostizierbar), verschwinden nach 8-12 Stunden wieder:
- allgemein: Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Schwindel, Migräne, Bindehautentzündung, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Dysmenorrhoe, Appetitlosigkeit, Verwirrtheit
- dermal: Juckreiz, Quaddelbildung der Haut, Rötung, Ekzeme, Urtikaria, Flush, Ödeme
- pulmonal: Atemwegsbeschwerden, laufende Nase, Schleimhautschwellungen, Husten, Asthma bronchiale
- enteral: Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Bauchschmerzen, Sodbrennen, Magenstechen
- kardial/vasal: Herzrasen (Herzfrequenzerhöhung), Herzklopfen, Hypo-/ Hypertonie, Herzrhythmusstörungen
- Psyche: Nervosität, Aggressionen, Angstgefühle, Unruhezustände (Zappelphilipp-Syndrom), Depressionen, erhöhtes Schmerzempfinden
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Diagnose |
Anamnese: Klinik, Nahrungsunverträglichkeiten, Allergien, Ausschluss-/ Provokationsdiät, Hauttests, Ernährungstagebuch Labor: Histamin in Blut/Urin Apparative Diagnostik: DAO- Enzymtest, Hauttest, Weglass-Test
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Differentialdiagnose |
- Laktose-/Fruktoseintoleranz
- Zöliakie
- chronische Pankreatitis
- Erkrankungen des Verdauungstraktes: Morbus Crohn, Colitis ulzerosa, Magengeschwür
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Therapie |
- Allgemeinmaßnahmen: Vermeidungstherapie, histaminarme Diät
- Ernährungstherapie: weglassen der unverträglichen Nahrungsmittel, Vitamin C (2 x 500mg), Vitamin B (0,5 mg/KgKG), Zink
- allgemein: in frischen Lebensmitteln ist fast kein Histamin vorhanden, erst bei der Lagerung/Reifung/Verarbeitung steigt der Histamingehalt an (kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, weder durch kochen noch durch eingefrieren)
- nicht erlaubt: Rotwein, Sekt, eingelegte/konservierte Lebensmittel, geräuchertes Fleisch, Salami, Schinken, Innereien, Fischkonserven, Fische (Hering, Makrele, Thunfisch, Sardine, Rollmöpse, Lachs, Forelle, Aal, Karpfen, Zander), Meeresfrüchte, gereifte Käsesorten (Emmentaler, Bergkäse, Parmesan), Gemüse (Sauerkraut, Tomaten, Spinat, Avocados), Obst (Orange, Mandarinen, Grapefruit, Bananen, Birnen, Kiwi, Erdbeeren, Himbeeren), Bohnen, Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Weizenprodukte, Obst-/Gemüsesäfte, schwarzer Tee, Süßigkeiten (Schokolade, Marzipan, Nougat), Nüsse, Hefe, scharfe Gewürze, Alkohol
- erlaubt: Fleisch, Fisch (frisch), Milch/-produkte, Obst (frisch: Melone, Kirschen, Johannisbeeren, Äpfel), Gemüse (Zwiebel, Rote Beete, Kohlsorten, grüner Salat, Rettich, Paprika, Kartoffeln, Karotten, Gurke, Spargel, Mais, Knoblauch, Brokkoli), Brot, Gebäck, Reis
- Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Entspannungstherapie, Darmsanierung, Homöopathie
- Medikamentöse Therapie: Antihistaminikum, bei heftigen Reaktionen: Adrenalin
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