Krankheiten
Humane spongiforme Enzephalopathie

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Humane spongiforme Enzephalopathie (HSE)

Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) ist eine weitere Bezeichnung für die humane spongiforme Enzephalopathie. Die humane spongiforme Enzephalopathie ist eine degenerative, nicht entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die zu schwammartigen (spongiformen) Gehirnerkrankungen (Enzephalopathien) führt. Die Erkrankung führt sehr schnell zu einer Demenz. Der Verlauf der Krankheit ist sehr unterschiedlich. Es kann der Tod schon nach wenigen Monaten eintreten, aber auch Verläufe über mehrere Jahre sind beschrieben worden. Es entstehen dabei fehlerhafte Proteine, die innerhalb des Gehirns zu Plaquebildung führen. Es kommt dadurch zum Untergang der Neurone.

Leitmerkmale: Gedächtnis-/Konzentrations-/Koordinationsstörungen, Schwindel, Krämpfe
Definition Bei der humanen spongiformen Enzephalopathie handelt es sich um einen immer weiter fortschreitenden Abbau von Zellen des zentralen Nervensystems

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
Formen
  • sporadische Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (sCJK): im Alter (über 60), kurze Krankheitsdauer (7 Monate),
  • variante Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK): im Jungendalten (30 Jahre), relativ lange Krankheitsdauer (14 Monate), floride Plaques, Erregerübertragung vom Rind auf dem Menschen
  • familäre Creutzfeldt-Jakob-Krankheit: genetisch bedingt
Erreger
  • Prionen (infektiöse, subvirale Eiweißpartikel): unkonventionelle Viren
Ausbreitung
  • weltweit, sporadisch
  • familiäre Häufung
Ansteckung
  • Verzehr von Fleisch/Innereien infizierter Tiere (Rinder), Nebenprodukte infizierter Tiere (Gelantine => Gummibärchen)
  • Arzneimittel, die von infizierten Tieren gewonnen wurden
  • Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Erkrankten
  • Injektion von menschlichen Wachstumshormonen (STH), von Gonadotropin aus Leichenhypophysen
  • Transplantation von Hornhaut (Cornea), harter Hirnhaut (Dura mater)
  • keine Ansteckung Mensch zu Mensch
Kurzbeschreibung Durch die Aufnahme der Prionen kommt es zu schwammigen Gehirnerkrankungen (graue Substanz), die durch massiven Zelluntergang gekennzeichnet sind. Dazu lagern sich die Prionen klumpenförmig zusammen und behindern so die Funktionen der Gehirnzellen
Kennzeichen von Prionenerkrankungen:
  • sporadisches Auftreten und familiäre Häufung
  • Übertragbar durch Gewebsverpflanzungen bzw. Eiweißinjektionen
  • lange Latenzzeit (mehrere Jahre)
  • unaufhaltsam fortschreitender Krankheitsverlauf bis Tod
  • fehlende klassische Entzündungszeichen
  • schwammige Degeneration des Hirngewebes
  • hohe Resistenz gegen Hitze
  • (scheinbares) Fehlen einer humoralen oder zellulären Immunabwehr
Inkubationszeit 6 Monate-3 Jahre

Symptome
  • anfangs:
    • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
    • Apathie, leichte Ermüdbarkeit
    • Reizbarkeit, Unruhe
    • Schlaflosigkeit
    • Depression
    • Appetitlosigkeit
    • Gewichtsverlust

  • im weiteren Verlauf:
    • Gedächtnisausfälle
    • Verhaltensstörungen
    • Missempfindungen
    • Pyramidenzeichen
    • Sprach-/Schreib-/Sehstörungen
    • Rechts-/Links-Verwechslungen
    • Persönlichkeitsveränderungen

  • später
    • Schwindelgefühl, Kopfschmerzen
    • Hyperreflexie
    • klonische Krämpfe, kurze/ruckartige Zuckungen
    • Muskelatrophie
    • Bewegungsstörungen (Tremor, choreatisch (tanzende) Bewegungen)
    • Lähmungen
Diagnose In der Inkubationszeit ist keine Diagnostik möglich:
Anamnese: Verdachtsabklärung durch Symptomatik
Apparative Diagnostik: Untersuchungen der Hirnflüssigkeit, EEG, Kernspin, evtl. Nachweis des veränderten Prion-Proteins (auch in Tonsillen, Appendix)

Differentialdiagnose
  • Alzheimer Krankheit
  • Morbus Parkinson
  • Demenz
  • Hirntumor
  • Wernicke-Korsakow-Syndrom
  • Chorea Huntington
  • Lewy-Body-Demenz
  • Morbus Wilson
  • Enzephalitide
Komplikationen
  • führt nach dem Auftreten erster klinischer Symptome in 6-12 Monaten zum Tod (meist durch Pneumonie).
Immunität/Prophylaxe
  • Ansteckung vermeiden
  • keine Immunität
  • Vorbeugung durch Kontrollen von Rindern/Schafen
  • keine Impfung
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome
Meldepflicht
  • Verdacht, Erkrankung, Tod (§§ 6/8 IfSG), bei nicht familiär-hereditären    (=vererbten) Formen
  • Behandlungsverbot für Heilpraktiker (§24 IfSG),
Bilder

ff