Krankheiten
Humerusschaftfraktur

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Humerusschaftfraktur

Oberarmschaftfraktur, diaphysäre Humerusfraktur sind weitere Bezeichnungen für die Humerusschaftfraktur. Als Humerusschaftfraktur bezeichnet man einen sehr seltenen Knochenbruch am Corpus humeri. Die meisten Brüche treten am proximalen Ende des Schaftes auf. Die angrenzenden Gelenke (Ellenbogen, Schulter) sind nicht mitbetroffen. Kompliziert wird der Bruch, wenn angrenzende Blutgefäße und Nerven mitverletzt werden. Ziel der Behandlung ist es die Bruchenden wieder in normaler Stellung zu vereinen. Ist der Bruch unkompliziert, so kann dies, nachdem er reponiert wurde, mittels Ruhigstellung über zwei bis drei Wochen geschehen. Kommt es jedoch zu einem instabilen Bruch, zu offenen Knochenbruch, zur Mitbeteiligung von Nerven und/oder Gefäßen so kann nur operativ vorgegangen werden.

Leitmerkmale:  starke Schmerzen, Bluterguss, abnorme Beweglichkeit des Oberarms bei Gewalteinwirkung
Definition Bei der Humerusschaftfraktur handelt es sich um eine Verletzung des Knochens am mittleren Oberarmbereich (Diaphyse)

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Oberarmschaftfraktur
  • Diaphysäre Humerusfraktur
Einteilung allgemein
  • offene Fraktur: hierbei ist eine Wunde vorhanden
  • geschlossene Fraktur: ohne Wunde oder äußeren Zugang zur Fraktur
Einteilung nach AO
  • einfache Frakturen:
    • 12-A1: Spiralfraktur
    • 12-A2: Schrägfraktur, der Winkel ist größer als 30 Grad
    • 12-A3: Querfraktur, der Winkel ist kleine als 30 Grad

  • Keilfrakturen:
    • 12-B1: spirale Keilfraktur
    • 12-B2: geborgene Keilfraktur
    • 12-B3: fragmentierte Keilfraktur

  • komplexe Frakturen
    • 12-C1: Spiralfraktur
    • 12-C2: Mehrsegmentfraktur
    • 12-C3: irreguläre Fraktur
Frakturen
  • Querfraktur
  • Schrägfraktur
  • Mehrfragmentfraktur
  • Torsionfraktur
Ursachen
  • Gewalteinwirkung: Verkehr (seitlicher Aufpralle eines anderen Autos), Arbeit, Stürze aus großer Höhe auf harten Gegenstand oder auf den gebeugten Arm
  • Knochenmetastasen
Risikofaktoren
  • Osteoporose
Symptome
  • Oberarm: starke Schmerzen, Schwellung, Hämatom, Verkürzung, Instabilität, Krepitation, Bewegungseinschränkung (Ellenbogen), abnorme Beweglichkeit des Schaftes, Schonhaltung (in Adduktion)
  • Allgemeinsymptome: Verletzung des Nervus radialis (Ausfall der Extensoren des Unterarms => Fallhand), Sensibilitätsverlust (Streckseite Unterarm, Handrücken, Finger I- III), Gefäßverletzungen (Arteria radialis, Arterie ulnaris => fehlender Puls), Verletzungen von Weichteilen/ Muskulatur
Diagnose Anamnese: Klinik, Trauma
Körperliche Untersuchung: Oberarm, Schulter, Ellenbogen (Durchblutung, Motorik, Sensorik), Nervus radialis, Frakturzeichen
Apparative Diagnostik: Röntgen, CT, Doppler-Ultraschall, Angiografie

Differentialdiagnose
  • proximale Humerusfraktur
  • distale Humerusfraktur
Komplikationen
  • Kompartmentsyndrom
  • Pseudarthose
  • Infektionen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Ruhigstellung (Gilchrist, Sesault, Oberarmgips, Oberarm-Brace) für 2 Wochen
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, Glucokortikoide
  • Operative Therapie: Plattenosteosynthese, Verriegelungsnage, Fixateur externe
Bilder

ff