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HWS-Distorsion

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HWS-Distorsion

Schleudertrauma, Beschleunigungstrauma der Wirbelsäule sind weitere Bezeichnungen für die HWS-Distorsion. Als HWS-Distorsion bezeichnet man Symptome, die 0-72 Stunden nach einem raschen und plötzlichen Beschleunigen und wieder Abbremsen des Kopfes gegenüber dem Körper auftreten. Der Hals wird dabei ruckartig überstreckt und das belastet vor allem die Muskeln und Bänder des Halses. Im Mittelpunkt steht dabei die Halswirbelsäule. Es kommt an den daran befestigten Muskeln und Bändern zu Überdehnungen, Zerrungen und Stauchungen. Manchmal können auch die Nerven und Knochen mitbetroffen sein, was aber eher selten vorkommt. Die Beschwerden dazu treten meist nicht sofort auf, sondern erst nach einigen Stunden nach dem ursächlichen Ereignis. Das Maximum der Beschwerden wird nach gut ein bis drei Tagen erreicht. Meist verläuft das Krankheitsbild recht harmlos, aber es können auch Komplikationen auftreten. Die Beschwerden vergehen meist recht schnell wieder, können aber über Monate bis Jahre in einer gemilderten Form bestehen bleiben. Ziel der Behandlung ist es den Patienten so schnell wie möglich die Schmerzen zu nehmen, um keine Chronifizierung dieser aufkommen zu lassen. Eine frühe aktive Beweglichkeit der HWS ist daher anzustreben. Durch eine Schonhaltung und längere Inaktivität verlängert sich nur die Zeit mit der die Symptome abklingen.

Leitmerkmale: HWS-Beschwerden nach einem Auto-/Sportunfall
Definition Bei der HWS-Distorsion handelt es sich um Beschwerden, die nach einer starken Beschleunigung und Überstreckung des Kopfes auftreten

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Schleudertrauma
  • Beschleunigungstrauma der Wirbelsäule
Einteilung nach
Quebec-Klassifikation
  • 0: ohne Symptome
  • 1: Nackenbeschwerden, Steifheit des Nackens
  • 2: Muskelverspannungen, Bewegungseinschränkung
  • 3: dazu neurologische Befunde
  • 4: Frakturen
Pathogenese Durch plötzliche starke unbewusste Kopfbewegungen (Beugung und danach Streckung) kommt es zur Überdehnung der Hals Muskulatur, deren Gefäße und zu Bindegewebsverletzungen

Ursachen
  • starke/schnelle unbewusste Bewegungen des Kopfes
Risikofaktoren
  • Trauma: Autounfall, Kampfsport, Reitunfall
  • vorgeschädigte HWS: Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule, Bandschiebenvorfälle, Rheuma
Symptome Treten innerhalb von 3 Tagen nach einer Überstreckung des Halses auf:

  • Schmerzen: stark, an Kopf/Nacken, ausstrahlend in die Schulter/ Rücken/ Kiefer
  • Bewusstsein: Schwindel, Benommenheit, Schlafstörungen
  • Störungen: Sprache, Hören (Ohrgeräusche), Sehen, Zittern
  • Psyche: Aufmerksamkeitsstörungen, rasche Ermüdung
  • Bewegungsapparat: Muskelverspannungen (steifer Nacken), Muskelfunktionsstörungen, Spasmen, Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule
  • Allgemeinsymptome: Gangunsicherheit, Schluckbeschwerden, Missempfindungen im Gesicht/Armen, Übelkeit, Konzentrationsstörungen
Diagnose Anamnese: Klinik, Unfall, Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: Hals (Verletzungen, Nervenschäden, Beweglichkeit, Frakturen), Wirbelsäule
Apparative Diagnostik: Röntgen, CT, MRT

Differentialdiagnose
  • Bandscheibenvorfall
  • HWS-Blockierungen
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Morbus Scheuermann
  • Rheuma
  • Fibromyalgie
Komplikationen
  • Bandscheibenvorfall
  • Nervenverletzungen
  • Schäden an der HWS: Wirbelbrüche, Verletzungen des Rückenmarks
Therapie Meisten klingen die Symptome nach Tagen oder Wochen von alleine ab:

  • Allgemeinmaßnahmen: Krankengymnastik, Wärmeanwendungen, Massagen
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Entspannungsübungen, Homöopathie, Manuelle Therapie, Osteopathie, Phytotherapie
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, Antiphlogistika, Muskelrelaxantien, Antidepressiva
  • Operative Therapie: TENS

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