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HWS-Syndrom

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HWS-Syndrom

Zervikalsyndrom, Halswirbelsäulenkrankheit, Halswirbelsäulensyndrom sind weitere Bezeichnungen für das HWS-Syndrom. Beim HWS-Syndrom handelt es sich um degenerative Veränderungen der HWS, die den Nervenkanal einengen (Erkrankungen an HWS und deren Muskulatur) und dadurch die Nervenstränge die die Halswirbelsäule beidseits seitlich verlassen reizen. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch von der HWS ausgehende Schmerzen und Beschwerden und in den Arm ziehen können. Dabei sind die Ursachen wie auch die Krankheitszeichen sehr unterschiedlich. Kommen neurologische Ausfälle dazu, gilt dies als Notfall und der Patient muss sofort in eine Klinik eingewiesen werden.

Leitmerkmale: Bewegungseinschränkung der BWS, Kopfschmerzen am Hinterhaupt, Schwindel
Definition Beim HWS-Syndrom handelt es sich um Beschwerden, die von der Halswirbelsäule ausgehen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Zervikalsyndrom
  • Halswirbelsäulenkrankheit
  • Halswirbelsäulensyndrom
Einteilung
  • akutes lokales HWS-Syndrom: das Krankheitsbild bleibt auf die HWS beschränkt (positionsabhängige Schulter-/Nackenschmerzen, der Schmerzpunkt kann vom Patienten angezeigt werden)
  • pseudoradikuläres oberes HWS-Syndrom: verbunden mit Kopfschmerzen, Schwindelattacken, Hör-/Schluckstörungen
  • pseudoradikuläres unteres HWS-Syndrom: mit Schmerzausstrahlung in den Arm
  • posttraumatisches HWS-Syndrom: „Schleudertrauma“ nach Aufprallunfälle
Einteilung nach dem Ort
  • oberes Zervikalsyndrom: vom Hinterkopf bis zum 2. Halswirbel; die Schmerzen ziehen über den Kopf entlang (Hinterkopf, Stirn), Behinderung des Kopfnickens, Schwindel, Sehstörungen, Übelkeit/Erbrechen, anfallweises Hinfallen, Nystagmus, Ohrgeräusche
  • mittleres Zervikalsyndrom: vom 3. bis zum 5. Halswirbel; Schmerzen in der Schulter/Schulterblätter, evtl. Sensibilitätsstörungen
  • unteres Zervikalsyndrom: 6./7. Halswirbel und Übergang zur thorakalen Wirbelsäule; Schmerzen beim Kopf nach vorne strecken Trapezmuskeln, nach hinten Wirbelsäulenbeschwerden
Ursachen
  • Reizung der Stränge des Rückenmarks auf Höhe der Halswirbelsäule
Risikofaktoren
  • funktionelle Störungen: Fehlhaltung/-belastung, Verspannungen der Nackenmuskulatur, Blockaden
  • Trauma: Bandscheibenvorfälle, Wirbelverletzungen (Frakturen), posttraumatisch
  • Entzündungen: Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis
  • degenerative Veränderungen: Bandscheiben, Wirbelgelenken (Hypertrophie von Wirbelbögen/Ligamenten), Osteoporose, Spondylarthrosen, Spondylose
  • HWS-Schleudertrauma: Übelkeit, Schwindel
  • maligne Erkrankung: Plasmozytom, Skelettmetastasen
Symptome
  • allgemeine Schmerzen: lokale Klopf-/Druckschmerzen über der Wirbelsäule, Schmerzen bei Überstreckung der HWS (evtl. Schmerzausstrahlung in den Arm), Kopfbewegungen verstärken die Schmerzen (bei Auflegen des Kopfes Besserung), evtl. ausstrahlend in Arme/Schultern
  • Allgemeinsymptome: Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Sensibilitätsstörungen an den Armen

  • Akutes lokales HWS-Syndrom:
    • Bewegungseinschränkung der HWS, Tonuserhöhung der Schulter-/ Nackenmuskulatur (muskulärer Hartspann)

  • Pseudoradikulär oberes HWS-Syndrom:
    • Schmerzen im Hinterkopfbereich: Seitenbetonung, positionsabhängig, anfallsweise, kurzfristig
    • Schwindelattacken: durch Hyperextension, Rotation, kurz, schwer einzuordnen
    • Übelkeit, Hör-/Seh-/Schluckstörungen

  • Pseudoradikulär unteres HWS-Syndrom:
    • Schmerzen im HWS-Schulterbereich, Gefühlsstörungen in den Fingern, keinem Dermatom zuweisbar
    • oder plötzlich auftretende Schmerzen im HWS-Bereich mit Ausstrahlung in ein Dermatom, Fehlhaltung der HWS

  • Posttraumatisches HWS-Syndrom:
    • beschwerdefreies Intervall nach dem Umfall, später Nacken-/ Hinterkopfschmerz, Bewegungseinschränkung der HWS
Diagnose

Anamnese: Krankheitszeichen, Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: Funktionseinschränkung, Schmerzpunkte (lokaler Klopf-/Druckschmerz), neurologischer Status der oberen Extremität
Apparative Diagnostik: Röntgen, CT, MRT (Bandscheibenvorfälle, Verlagerung des Rückenmarks), Myelographie, evtl. neurologischer Status (Schwindel)

Differentialdiagnose
  • Bewegungsapparat: Morbus Bechterew, Erkrankungen der Schulter/ Ellbogens, Metastasen, kostaklavikuläres Syndrom, Periarthritis humeroscapularis
  • vasal/kardial: Durchblutungsstörungen der Arteria vertebralis, Blutdruckschwankungen, Herzrhythmusstörungen
  • allgemein: Migräne, Morbus Menière, periphere Nervenkompressionsstörungen, Subarachnoidalblutung, Tumoren am Hals
Komplikationen
  • neurologische Ausfälle
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Wärmetherapie, Halskrawatte, Krankengymnastik. Schwimmen, Feldenkrais-Übungen, progressive Muskelrelaxation
  • Ernährungstherapie: Vitamin E/B1
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Baunscheidtieren, Chiropraktik, Eigenbluttherapie, Fußreflexzonentherapie, Homöopathie, Manuelle Therapie, Neuraltherapie (Lokalanästhetika an Triggerpunkte), Phytotherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, Antirheumatika, Muskelrelaxantien
Weitere Erkrankungen
  • HWS-Schleudertrauma: durch eine starke und plötzliche Gewalteinwirkung auf dem Kopf kommt es zur Zerrung von Muskeln und Bändern im Halsbereich.
  • Schiefhals (Torticollis): durch chronische/akute Fehlhaltungen/Überlastungen der Halsgegend kommt es zur eingeschränkten Beweglichkeit und Muskelverspannungen an der HWS.

 

Notfall

Notfallmaßnahmen beim HWS-Syndrom:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, zudecken
  • Lagerung: Flachlagerung (Stabilisierung der HWS: Halskrause)
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, evtl. Schockbehandlung
  • Cave: Patient MUSS LIEGEN BLEIBEN, nicht bewegen (nur achsengerecht)

ff