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Hyperglykämisches Koma

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Hyperglykämisches Koma

Coma diabeticum, diabetisches Koma ist die deutsche Bezeichnung für das hyperglykämische Koma. Das hyperglykämische Koma ist die schwerste Form einer diabetischen Stoffwechselentgleisung. Es handelt sich hierbei um eine akute Notfallsituation da sich der Patient ohne Bewusstsein befindet. Es ist somit schnellstmögliches Eingreifen angesagt, damit es nicht zum Tode kommt. Es gibt zwei Formen der Erkrankung, je nachdem ob der Typ I oder Typ II Diabetes mellitus davon betroffen ist. Der erhöhte Blutzucker im Blut darf aber nur langsam und unter ständiger ärztlicher Kontrolle gesenkt werden. Wichtig hierbei ist auch eine geregelte Elektrolytlösungszufuhr mit entsprechender Balancierung. Eine Bewusstlosigkeit tritt bei ungefähr 10% der davon Betroffenen ein.

Leitmerkmale: Polyurie, Polydipsie, heftige abdominale Schmerzen
Definition Beim hyperglykämischen Koma handelt es sich um eine schwere Komplikation des Diabetes mellitus

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Coma diabeticum
  • Diabetisches Koma
Einteilung
  • ketoazidotisches Koma (diabetische Ketoazidose): durch einen Insulinmangel (fehlende Zufuhr, gesteigerter Insulinbedarf) /vermehrte Ausschüttung insulinantagonistischer Hormone (Glukagon, Katecholamine, STH) kommt es zum Anstieg von Glukose und Ketonkörpern im Blut, die Folge ist eine schwere Azidose die zum Koma führt, beim Diabetes Typ I vorkommend
  • hyperosmolares Koma: durch Durchfälle/falsche Medikamentenzufuhr/ falsches Essen kommt es zu einem sehr hohen Blutzuckeranstieg, es wird vermehrt Flüssigkeit aus den Zellen gezogen wodurch die Zellen geschädigt werden, beim Diabetes Typ II vorkommend
Ursachen
  • entgleister Diabetes mellitus
Risikofaktoren
  • fehlende Insulinzufuhr: Erstmanifestation eines Diabetes mellitus, ungenügende orale Insulinzufuhr
  • unsachgemäße Insulintherapie: fehlende/zu geringe Zufuhr durch unterlassene Injektion/ Bedienungsfehler der Pens/Insulinpumpen
  • gesteigerter Insulinbedarf: Infektionen, Operationen, schwere Erkrankungen (akute Pankreatitis, Exsikkose, Schock, Apoplex, Herzinfarkt), Medikamente (Glukokortikoide), schwere körperliche Anstrengung/Sport, Schwangerschaft, Unfall
  • Essstörungen: Bulimie, Fasten
Warnsignale
  • Erbrechen
  • Durst
  • Polyurie
  • Tachypnoe
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Leistungsschwäche, Übelkeit, Erbrechen, Exsikkose, Appetitlosigkeit
  • vasal: Hypotonie, hypovolämischer Schock
  • enteral: heftige abdominelle Schmerzen, Azetongeruch
  • renal: Polyurie, Polydipsie
  • neural: Reflexe vermindert/nicht vorhanden, Kussmaul-Atmung
Diagnose Anamnese: Symptome
Labor: Blutbild, Blutzucker erhöht (über 300 mg/dl), Blutgase, Natrium, Kalium, Magnesium, Chlorid, Harnstoff, Kreatinin, CRP, HbA1c; Urin: Ketone hoch, Glucose hoch

Differentialdiagnose
  • Hyperglykämischer Schock
  • Appendizitis
  • Hyperventilationstetanie
  • Niereninsuffizienz
  • Vergiftung: Methanol
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Intensivüberwachung, Ausgleich des Flüssigkeits-/ Elektrolytverlustes, Behebung des Insulinmangels/Azidose
Prognose 6-20% Letalität.

 

Notfall

Notfallmaßnahmen beim hyperglykämischen Koma:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, Beine tief, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, Elektrolytlösungen
  • Medikamente: Insulin

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