Symptome (Leitbilder)
Hypersalivation

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Hypersalivation

Vermehrte Speichelbildung, Ptyalismus, Hypersialie sind weitere Bezeichnungen für die Hypersalivation. Bei der Hypersalivation kommt es zu einer erhöhten Produktion von Speichel. Es wird hierbei mehr als 1 ml Speichel pro Minute gebildet. Ein zweiter Grund für das Krankheitsbild kann aber ein Unvermögen sein, den normal produzierten Speichel zu verschlucken oder zu verbrauchen. Es kommt also durch unnormale orofaziale Abläufe, verminderter zentralnervlicher Kontrolle und gestörter Schluckabläufe zu einem vermehrten vorhanden sein von Speichel im Mund-Rachen-Raum. Ziel der Behandlung ist es den übermäßigen Speichelfluss wieder zu normalisieren. Dies geschieht vor allem durch Medikamente.

Leitmerkmale:  vermehrter Speichel im Mundraum
Definition Bei der Hypersalivation handelt es sich um eine gesteigerte Produktion von Speichel

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Vermehrte Speichelbildung
  • Ptyalismus
  • Hypersialie
Pathogenese Der Speichel wird in den Speicheldrüsen des Mund-Rachenraumes gebildet, über das autonome Nervensystem gesteuert und ist ein wichtiger Bestandteil des Verdauungsvorganges (Kohlenhydrataufspaltung, besseres Gleiten der Nahrung). Bei einer vermehrten Speichelbildung kommt es entweder zu einer vermehrten Speichelproduktion oder zu einem gestörten Speichelabfluss (Schlucken)

Ursachen
  • Überproduktion:
    • Nahrungsaufnahme: vermehrte Kohlenhydrataufnahme
    • Mund: Speicheldrüsenentzündung (Sialadenitis), Stomatitis, Zahnerkrankungen (Karies), Tumoren
    • enteral: Infektionen/Ulzera in der, gastroösophagealer Reflux, Pankreatitis, Lebererkrankungen
    • Erkrankungen: Tollwut, Morbus Parkinson, amyotrophe Lateralsklerose, Epilepsie, Kinetose, Multiple Sklerose, Apoplex, Schädel-Hirn-Trauma, Meningoenzephalitis, Myosititis
    • medikamentös: Kaliumchlorid, Ketamin, Neuroleptika, Parasympathomimetika, Antidepressiva
    • toxisch: Quecksilber, Kupfer, Arsen, Blei, Pestizide
    • Psyche: Aufregung, Schmerzen, Ängste, Nervosität

  • verminderter Speichelverbrauch:
    • Infektionen: Tonsillitis, Abszesse im Mund-Rachen-Bereich, Mumps
    • neurologisch: Morbus Parkinson, bilaterale Fazialislähmung, Tollwut
    • Verätzungen: Mund-/Rachenschleimhaut
    • Frühsymptom eines Ösophaguskarzinoms
Symptome
  • Mund: vermehrter Speichel
  • Allgemeinsymptome: Schluckstörungen, Sprachstörungen
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: Mund-Rachenraum, Kehlkopf, Schlucken

Differentialdiagnose
  • Sialorrhö
Komplikationen
  • Aspiration
  • Depression
  • Dehydration
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: anticholinerge Muscarinrezeptor-Antagonisten (Atropin, Scopolamin, Glycopyrrolat)
  • Operative Therapie: Einspritzen von Botulinum in die Speicheldrüsen

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