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Hyperventilationstetanie

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Hyperventilationstetanie

Hyperventilationssyndrom ist eine weitere Bezeichnung für die Hyperventilationstetanie. Als Hyperventilationstetanie bezeichnet man eine vertiefte und beschleunigte Atmung mit vermehrter Kohlendioxidausatmung und dadurch Steigerung des pH-Wertes im Blut. Die wird meist in der Anfangsphase vom Patienten selbst nicht bewusst wahrgenommen. Das Krankheitsbild kommt vor allem bei weiblichen Patienten zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr vor. Durch eine Hyperventilation wird vermehrt Kohlendioxid abgeatmet und es sinkt damit der Kohlendioxidgehalt des Blutes. Dadurch steigt der pH-Wert des Blutes an und es entsteht eine Alkalose. Es sinkt gleichzeitig der Kalziumgehalt des Blutes womit die Muskelzellen übererregbar werden. Ziel der Behandlung ist es den Kohlendioxidgehalt im Blut zu steigern, damit nicht weitere Komplikationen auftreten können

Leitmerkmale: schnelle Atmung, Zittern, Krämpfe
Definition Bei der Hyperventilationstetanie handelt es sich um eine neuromuskuläre Übererregbarkeit durch eine zu hohe Abatmung des Kohlendioxids

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Hyperventilationssyndrom
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen: zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr
Pathogenese Durch eine schnelle/intensivere Atmung wird vermehrt CO2 abgeatmet, der CO2- Spiegel sinkt im Blut. Es kommt zu einer respiratorischen Alkalose mit Abnahme des Kalziums im Blut (Muskelkrämpfe), wodurch die Sauerstoffaufnahme im Gewebe erschwert wird (funktionelle Störungen der Organe). Der Betroffene kann meist diese Entwicklung selbst nicht mehr bremsen und benötigt dadurch Hilfe von außen

Ursachen
  • Psyche: Angst, Panik, Stress, Wut
  • pulmonal: Lungenembolie, interstitielle Lungenerkrankungen, Asthma bronchiale
  • kardial: Herzinsuffizienz, pulmonale Hypertonie
  • Erkrankungen: Ketoazidose, Erkrankungen des ZNS
  • Allgemein: Schwangerschaft
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Unruhe, Angst, Symptome der Angina pectoris, Durchblutungsstörungen der Extremitäten (Raynaud-Syndrom), Müdigkeit, Meteorismus, Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen, Kopfschmerzen
  • neural: Parästhesien (Ameisenlaufen, Pelzigkeit, v.a. im Gesicht/Hände/ Füße), Zittern, Krämpfe (Hände („Pfödchenstellung“), Muskeln), gesteigerte Muskeleigenreflexe
  • pulmonal: erhöhte/vertiefte Atmung mit Atemnot (Dyspnoe), Seufzeratmung, Gähnen
  • Hals: Druck, trockener Mund
  • später: Lähmungen, Belastungsdyspnoe, Bewusstseinsstörungen
Diagnose Anamnese: Klinik
Labor: Blutgasanalyse
Apparative Diagnostik: positives Chvostek- Zeichen (beim Beklopfen des Gebiets vor dem Kiefergelenk kommt es zu Gesichtsmuskelzuckungen)

Differentialdiagnose
  • Asthma bronchiale/-kardiale
  • chronisch obstruktive Bronchitis
  • Herzinfarkt
  • Lungenembolie
  • Lungenemphysem
  • Pneumothorax
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Beruhigung, Patient soll langsam ein- und ausatmen, Psychotherapie
  • Medikamentöse Therapie: Benzodiazepine

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei der Hyperventilationstetanie:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Plastiktüte über Mund/Nase: Rückatmung der ausgeatmeten Luft (sollen den CO2–Gehalt im Blut erhöhen: 3-4-mal)
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Medikamente: Beruhigungsmittel (Diazepam)
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang

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