­
Krankheiten
Hypoxisch-ischämische Enzephalopathie

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Hypoxisch-ischämische Enzephalopathie

Als hypoxisch-ischämische Enzephalopathie bezeichnet man eine Hirnschädigung beim Neugeborenen. Ausgelöst wurde sie durch eine unzureichende Versorgung des Gehirngewebes mit Nährstoffen und Sauerstoff. Die Erkrankung kann während der Geburt oder auch bedingt durch Vorerkrankungen auftreten. Es kommt hierbei zu einer Schädigung der Gehirnzellen und deren Funktion.


Leitmerkmale: Krämpfe, abnorme Reflexe, Bewusstseinsänderungen nach der Geburt
Definition Beim einer hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie kommt es zu Gehirnschäden verursacht durch eine unzureichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Blut

Einteilungen
  • neonatale hypoxisch-ischämische Enzephalopathie (HIE): bei Neugeborenen aufgrund von Sauerstoffmangel und verringerter Durchblutung während der perinatalen Phase auftretend
  • akute hypoxisch-ischämische Enzephalopathie: bei älteren Kindern/ Erwachsenen, durch plötzliche Ereignisse (Herzstillstand/Apoplex usw.) verursacht
  • chronische hypoxisch-ischämische Enzephalopathie: bei älteren Kindern/ Erwachsenen, allmählich im Laufe der Zeit auftretend (häufig bei Erkrankungen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)/ schwerer Herzinsuffizienz)
Ursachen
  • Asphyxia neonatorum
Auslöser
  • neonatale hypoxisch-ischämische Enzephalopathie:
    • Nabelschnur: Nabelschnurumschlingung, Nabelschnurvorfall
    • verminderte Versorgung der Plazenta: Praeklampsie, Plazentalösung
    • Erkrankungen der Schwangeren: Asthma bronchiale, Lungenembolie, Infektionen, Hypertonie, Diabetes mellitus, verlängerte Wehen
    • Erkrankungen des Feten: Thrombosen, Bradykardie, Geburtstrauma, Mekoniumaspiration
  • adulte hypoxisch-ischämische Enzephalopathie (posthypoxische Leukenzephalopathie):
    • Allgemein: sehr niedriger Blutdruck (Schock), Ateminsuffizienz, Herz-Kreislaufstillstand, Meningitis, Sepsis, Gehirntrauma, nach kardiopulmonaler Reanimation
Symptome
  • neonatale hypoxisch-ischämische Enzephalopathie:
    • Nervensystem: Krampfanfälle, Veränderungen des Bewusstseinszustandes (Lethargie bis Stupor/Koma), abnorme Reflexe (verstärkt/ fehlend/ reduziert)
    • Allgemeinsymptome: verminderte/ fehlende Aktivität, schlaffer Muskeltonus, unregelmäßige Atmung (bis Apnoe), Bradykardie, enge/erweiterte/lichtstarre Pupillen, Schwierigkeiten beim Füttern
  • adulte hypoxisch-ischämische Enzephalopathie:
    • Nervensystem: Bewusstseinsstörungen bis Koma, fehlende motorische Reaktion auf Schmerzreize, epileptische Anfälle, Muskelzuckungen
    • Allgemeinsymptome: allgemeine Schwäche, Schwierigkeiten beim Gehen/Sprechen, Verwirrung, Störungen des Gedächtnisses, fehlende Pupillenreaktion
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen (Mutter/ Fete)
Körperliche Untersuchung: Thompsen-Score, APGAR-Werte
Labor: Troponin erhöht, AST erhöht, ALT erhöht, LDH erhöht, arterielle Blutgase, Elektrolyte
Apparative Diagnostik: EEG, MRT (Veränderungen der Stammganglien/ Läsionen der weißen Substanz), CT, Koronarangiografie
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Überwachung der Vitalfunktionen/ EEG, kontrollierte Hypothermie, Behandlung der Symptome
Thompson-Score
Parameter 0 Punkte 1 2 3
Muskeltonus normal hyperton hypoton schlaff
Vigilanz normal gesteigert lethargisch komatös
Krämpfe keine unregelmäßig (kleiner 3 Stunden) regelmäßig (größer 2 Stunden
Körperhaltung normal Fäusteln distale Flexion Dezerebration
Atmung normal Hyperventilation kurze Apnoe IPPV
Fontanelle normal vorgewölbt Stark gespannt
Moro-Reflex normal teilweise auslösbar nicht auslösbar
Greifreflex normal schwach nicht auslösbar
Saugreflex normal schwach nicht auslösbar
Ab einem Score von 7  muss behandelt werden