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Infektiöses hämolytisch-urämisches Syndrom

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Infektiöses hämolytisch-urämisches Syndrom

STEC-HUS ist eine weitere Bezeichnung für das infektiöse Hämolytisch-urämisches Syndrom. Das infektiöseHämolytisch-urämisches Syndrom ist eine akute Darminfektion mit einer hämolytischen Anämie und einer erhöhten Blutungsneigung. Es kommt hierbei zu einer Endothelverletzung mit Thrombenbildung in der Niere. Durch eine Infektion werden die roten Blutkörperchen vermehrt abgebaut. Die Neuproduktion dieser kommt dem Abbau nicht mehr hinterher. Es kommt somit zu einer Anämie. Dad auch die Thrombozytenzahl erniedrigt ist kommt es zu immer wieder vorhanden Gerinnungsstörungen mit Blutungen. Die Behandlung richtet sich nach der Stärke und Zahl der Beschwerden.

Leitmerkmale: erhöhte Blutungsneigung, akutes Nierenversagen, akute hämolytische Anämie
Definition Beim infektiösen hämolytisch-urämisches Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung der Endothelzellen nach einer Infektion

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • STEC-HUS
Vorkommen
(vor allem)
  • zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr
Erreger
  • Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC), gramnegative Bakterien
  • Shigellen, Salmonellen, Yersinien, Campylobacter
  • selten: Coxsackie-Viren, Varizella-Zoster-Virus, Echovirus, HIV
Kurzbeschreibung
  • Folgeerkrankung einer Infektion mit enterohämorrhagischen Escherichia coli- Bakterien
  • durch den Abbau der Erythrozyten kommt es zu einer Anämie
  • durch eine drastische Verminderung der Blutblättchen zu einer erhöhten Blutungsneigung: Ursache unbekannt
  • die Veränderung der Gefäßwände und Aktivierung der Thrombozyten führt zu Thromben => Verlegung der Kapillare (Glomeruli) => Nierenversagen, Thrombozytopenie
Ausbreitung
  • weltweit
  • tritt im Rahmen von Infektionen auf (v.a. mit EHEC)
Ansteckung
  • fäkal-oral: kontaminierte Nahrungsmittel, Wasser (Baden!)
  • Kontaktinfektion: infizierte Tiere (Rind, Ziege, Schaf)
  • Mensch zu Mensch: Stuhl, Erbrochenes
  • bevorzugt Säuglinge und Kleinkinder, ältere und abwehrgeschwächte Menschen, bei Alkoholabusus
Inkubationszeit 2-8 Tage

Symptome
  • zuerst: Durchfälle (wässrig, oft blutig), Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, mäßig erhöhte Temperatur, Hypertonie
  • später: Trias (akute hämolytische Anämie, akutes Nierenversagen, erhöhte Blutungsneigung)
Diagnose Anamnese: Klinik, Ernährung
Labor: Blut (Thrombozyten erniedrigt, Erythrozyten erniedrigt, Harnstoff erhöht, Kreatinin erhöht), Stuhl (Hämaturie, Proteinurie, Toxin-Nachweis)

Differentialdiagnose
  • Infektionen: Enteritis/Colitis, Shigellenruhr, Cholera, Typhus, Paratyphus
  • enteral: Morbus Crohn, Colitis ulzerosa
Komplikationen
  • Hypertonie, Niereninsuffizienz
  • Letalität: 10 %, viele müssen an die künstliche Niere angeschlossen werden, 10-20 % bleiben ein Leben lang Dialysepatienten
Immunität/Prophylaxe
  • persönliche und allgemeine Hygiene
  • Lebensmittel: Erhitzen über 700C von mindestens 2 Minuten, gründliches Waschen des Gemüses
  • keine Immunität, keine Impfung
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Flüssigkeitssubstitution, Elektrolytzufuhr
  • Medikamentöse Therapie: Steroide, Fresh-frozen-Plasma, Heparin, Plasmaaustausch
  • Operative Therapie: Dialyse
Meldepflicht
  • Verdacht, Erkrankung, Tod (§§ 6/8 IfSG)
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises
  • Behandlungsverbot für Heilpraktiker (§ 24 IfSG)
  • Vorschriften für Gemeinschaftseinrichtungen (§ 34 IfSG)

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