Symptome (Leitbilder)
Intermittierenes Hinken

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Intermittierende Hinken

Claudicatio intermittens, „Schaufensterkrankheit“, Dysbasia intermittens sind weitere Bezeichnungen für das intermittierende Hinken.  Beim intermittierenden Hinken treten beim Gehen nach einer bestimmten Strecke heftige Wadenschmerzen auf, sie verschwinden nach einer gewissen Ruhepause wieder. Der davon Betroffenen leidet unter Durchblutungsstörungen der unteren Extremität bedingt durch eine Verengung der Arterien der Beine. Setzt er sich dann körperlich in Bewegung reichte die Sauerstoffversorgung der Muskeln für deren Aktivität nicht mehr aus und es kommt zu einer Übersäuerung und damit zu Schmerzen. Der Patient muss somit seine Tätigkeit unterbrechen, bis die Muskeln in Ruhe wieder genügend Sauerstoff haben und die Schmerzen wieder verschwinden. Danach kann es wieder eine bestimmte Zeit aktiv werden, bis er wieder stehen bleiben muss.

Leitmerkmale:  schmerzbedingte Unterbrechung eines Ganges, danach wieder Weiterbewegung
Definition Beim intermittierenden Hinken handelt es sich um ein Krankheitsbild mit immer wieder auftauchendem Hinken, das vor allem bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit auftritt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • „Schaufensterkrankheit“
  • Claudicatio intermittens
  • Dysbasia intermittens
Arten
  • Claudicatio intermittens: durch Ischämie v.a. der Wadenmuskulatur (Schmerzen in den Beinen)
  • Claudicatio intermittens abdominalis: Verschlusskrankheit der Abdominalgefäße (abdominelle Schmerzen)
  • Claudicatio intermittens spinalis: durch Spinalstenose der LWK bedingte Schmerzen (Schmerzen beim Gehen; nicht beim Bergaufgehen/Bücken, Parästhesien)
Pathogenese Durch körperliche Betätigung kommt es zu einer Minderversorgung der unteren Extremität und damit zu Schmerzen (Ischämieschmerzen), wodurch der Betroffene stehen bleibt. Ist die Sauerstoffversorgung der Beine durch Ruhe wieder in Ordnung (Durchblutung reicht in Ruhe noch aus), verschwinden die Schmerzen und der Patient geht wieder weiter bis erneut Schmerzen durch Sauerstoffunterversorgung auftreten

Stadien
  • Stadium I: nur leichte Ermüdbarkeit, Kälte-/Taubheitsgefühle
  • Stadium II: Gehstrecke unter 200 Meter
  • Stadium III: Ruheschmerz
  • Stadium IV: Dauerschmerz, Nekrosen
Ursachen
  • verminderte Durchblutung der Wadenmuskulatur durch Arteriosklerose
Auslöser
  • pAVK: bedingt durch eine Arteriosklerose, thrombembolischen Arterienverschluss oder arterielle Thrombose
  • orthopädische Erkrankungen
  • Gefäßerkrankungen: Thrombangiitis obliterans, periphere Embolie, Popliteaaneurysma, Gefäßtumoren
Risikofaktoren
  • Bluthochdruck
  • Adipositas
  • mangelnde Bewegung
  • Hyperlipidämie
  • Diabetes mellitus
  • chronisch rheumatische Entzündungen
  • Rauchen
  • Alkohol
Symptome
  • Schmerzen: belastungsabhängig, verschwinden in Ruhe wieder
  • Beine: blass, kühl
  • evtl. abgeschwächter Puls, Taubheitsgefühle, Wunden heilen nur schlecht aus
Diagnose Anamnese: Gehstrecke, Vorerkrankungen, Risikofaktoren für arterielle Erkrankungen
Körperliche Untersuchung: Hautfarbe, Hauttemperatur, trophische Störungen, Pulsstatus
Labor: Blutbild, Nüchternzucker, Cholesterin, LDL, HDL, Triglyceride
Apparative Diagnostik: Belastungsprobe, Doppler-Sonographie, Angiographie

Differentialdiagnose
  • Neuralgien
  • Ischialgie
  • Polyneuropathie
  • Kompartiment-Syndrom
  • entzündliche/degenerative Gelenkserkrankungen
  • Tumoren
  • Aneurysma
Komplikationen
  • Apoplex
  • Herzinfarkt
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Gehtraining, Bewegungsbäder, Krankengymnastik, Noxen ausschalten (Rauchverbot), Gewichtsreduzierung, Risikofaktoren behandeln/ verhindern
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Durchblutungsfördernde Mittel, Thrombozytenaggregationshemmer, Analgetika, ASS
  • Operative Therapie: Embolektomie
Bilder

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