Anästhesie
Interskalenäre Plexusblockade

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Interskalenäre  Plexusblockade (Winnie)

Ist die am weitesten proximale (kranialste) Blockade des Plexus brachialis.

Allgemein
  • gehört zur Regionalanästhesie
  • Blockierung der Wurzel des Armenervengeflechts (Plexus brachialis)
  • wird meistens mit einer Vollnarkose kombiniert
  • es kann auch ein Schmerzkatheter dort platziert werden
  • für eine komplette Anästhesie der Schulter muss der N. accessorius noch
  • ausgeschaltet werden (zwischen oberen und mittleren Dritte des lateralen M. sternocleidomastoideus)
  • die Betäubung des Unterarm und der Hand ist nur unzureichend
  • bei der Durchführung bekommt der Patient eine Sauerstoffmaske
  • die Wirkung setzt nach  10 – 30 Minuten ein
Indikationen
  • Operationen an der Schulter
  • Operationen an der Aussenseite des Oberarms (nicht Innenseite), Unterarm, Hand
  • Operationen an der Klavikula (Schlüsselbein)
  • postoperative Schmerztherapie (Schulter/Arm)
Lagerung
  • Rückenlage
  • Kopf flach
  • Kopf 45 Grad zur Gegenseite gedreht
  • die Arme liegen seitlich am Körper an
Medikamente
  • 30 – 40 ml Xylonest 1%   oder
  • 30 – 40 ml Ropivacain 0,75%
Wirkungseintritt
  • nach 5 Minuten
Muskeln Die bei einer Nervstimulation zucken:
  • M. deltoideus
  • M. biceps
Punktionsstelle
  • lateraler Rand des M. sternocleidomastoideus (Kopf hochheben lassen)
  • knapp oberhalb der V. jugularis externa
  • Höhe 6. Halswirbel (vorne auf Höhe des Ringknorpel des Kehlkopfes)
  • in 3-4 cm Tiefe
Instrumentarium
  • 1 Anästhesieset (Abdecktücher, Kompressen, Schale für Desinfektionsmittel)
  • 1 Paar sterile Handschuhe
  • 1 Spritze 5m und Kanüle Nr.12 (Lokalanästhesie)
  • 2- 3 Spritzen 10ml
  • 1 Kanüle Nr. 1
  • 1 Hautdesinfektionsmittel (BRAUNODERM®)
  • 20- 30ml XYLONEST®  1%
  • 1 Plexuskatheterset mit Stimulationskanüle, Verbindungsschlauch zum Stimulator, Fixierung
  • 1 Nervstimulator
  • 1 Sonographiegerät
Durchführung  Nach Meier (Winnie-Technik)
  • Lage des Patienten auf dem Rücken mit dem Kopf zur Gegenseite gedreht
  • man lässt den Patienten den Kopf kurz hochheben
  • tasten der Skalenuslücke am Hals zwischen M. scalenus anterior und medius am Hinterrand des M. sternocleidomastoideus (die A. subclavia ist tastbar)
  • der Anästhesist zieht sterile Handschuhe an
  • Hautdesinfektion und Lokalanästhesie der Punktionsstelle
  • 2. Desinfektion der Haut
  • sterile Abdeckung rund um die Einstichstelle
  • Punktion unter Ultraschall (45 Grad-Richtung nach dorsokaudal)
  • bei Stimulation der Muskeln  (Zuckungen)
  • suchen der richtigen Kanülenlage am Nerv (bei 0,3 mA müssen noch Zuckungen ausgelöst werden können)
  • Testdosis des Lokalanästhetikums (2 ml) einspritzen (die Zuckungen müssen jetzt aufhören)
  • danach Gabe des Rests des Lokalanästhetikums (nach je 5 ml Gabe aspirieren)
Kontraindikationen
  • Ablehnung des Patienten
  • fehlende Kooperation des Patienten
  • Phrenikusparese/ Recurrensparese auf der anderen Seite
  • schwere COPD
  • lokale Infektion an der Einstichstelle
  • Sepsis
  • Gerinnungsstörungen
  • Allergie auf das Lokalanästhetikum
Komplikationen
  • Nerven: N. phrenicus-Parese (Zwerchfellhochstand), N. recurrens-Parese (Heiserkeit), Nervenschäden¸ Krampfanfall, Parästhesien, Bewusstseinsstörungen
  • Lunge: Pneumothorax, Bronchospasmus
  • Herz-/Kreislauf: Hypotonie, Bradykardie, Kreislaufstillstand
  • Horner-Syndrom
  • Blutung
  • Infektion
  • Spinal-/Periduralanästhesie
  • Intravasale Injektion (A. vertebralis)
Vorteile
  • Injektion sehr nahe an den Ursprung der Plexusäste
  • der gesamtes Plexus brachialis mit einigen Zervikalnerven wird blockiert
  • eine Pleurapunktion ist gering
  • gute Orientierungspunkte
Nachteile
  • es müssen Muskelkontrationen ausgelöst werden
  • der N. ulnaris muss oft zusätzlich blockiert werden
Bilder

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