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Krankheiten
Interstitielle Zystitis

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Interstitielle Zystitis

IC, chronische interstitielle Zystitis, Blasenschmerzsyndrom, abakterielle Zystitis, schmerzhaftes Blasensyndrom sind weitere Bezeichnungen für die interstitielle Zystitis. Bei der interstitiellen Zystitis handelt es sich um eine chronische Harnwegserkrankung. Es kommt hierbei zu einer chronischen Entzündung aller Schichten der Harnblasenwand. Je mehr die Blasenwand geschädigt ist desto stärker sind die Beschwerden. Die Symptome nehmen bei Blasenfüllung zu und nehmen bei Entleerung der Blase ab. Im Extremfall können die davon Betroffenen die Toilette über Stunden nicht mehr verlassen, der Harn tröpfelt dabei ständig ab. Verstärkt werden die Beschwerden durch Schwangerschaft, Menstruation, Stress, scharfes Essen, kaliumreiche Nahrungsmittel (Schokolade, koffeinhaltige Getränke, Tomaten), Alkohol und Rauchen. Dad die Beschwerden sehr vielen anderen Erkrankungen ähneln wird die Krankheit meist erst sehr spät erkannt.


Leitmerkmale: Pollakisurie, extremer Harndrang
Definition Als interstitielle Zystitis bezeichnet man eine nicht infektiöse, fortschreitende Blasenentzündung

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • IC
  • Chronische interstitielle Zystitis
  • Blasenschmerzsyndrom
  • Abakterielle Zystitis
  • Schmerzhaftes Blasensyndrom
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen: um das 40. Lebensjahr
Ursachen
  • unklar
Risikofaktoren
  • häufige Infektionen
  • Durchblutungsstörungen der Blase
  • exogene Noxen
  • Störung der Impulsverarbeitung der Blase
  • Harnbasenanomalien
  • Allergie auf Histamin/Nahrungsbestandteile
  • Erkrankungen der Nachbarschaft der Blase
  • Traumata
  • Dysfunktion des Beckenbodens
  • Autoimmunerkrankungen
  • Reizdarmsyndrom
  • Operationen im Beckenbereich
  • Psyche: psychosomatische Belastungen
  • Genetik
Symptome
  • Treten allmählich auf und werden mit der Zeit immer stärker:
  • Schmerzen: Blase, Harnröhre, Perineum, Genitale, beim Geschlechtsverkehr, Migräne
  • Harnsystem: Krämpfe beim Wasserlassen, häufiger Harndrang (mehrmals pro Stunde), Nykturie, Pollakisurie, evtl. Inkontinenz
  • Allgemeinsymptome: Depression
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: Schmerzprotokoll, digital-rektal, Kalziumchlorid-Test, Urodynamik
Labor: Urin, Blasenbiopsie
Apparative Diagnostik: Zystoskopie, Sonografie, Flow-Elektromyografie
Differentialdiagnose
  • andere Blasenerkrankungen: Harnwegsinfektionen, Blasenkrebs, Zystitis, Nierensteine, überaktive Blase
  • Prostataerkrankungen: Prostatitis, Prostatavergrößerung
  • Unterleiberkrankungen: Endometriose, Gebärmuttermyome, Gebärmuttersenkung, Eileiterentzündungen
  • Allgemein: Beckenschiefstand, Fibromyalgie, Tuberkulose
Komplikationen
  • Vernarbung/Fibrose der Blase
  • Blasenblutungen
  • verminderte Blasenkapazität
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Blasentraining, Beckenbodentraining, Stressreduktion, Rauchen/Alkohol vermeiden, Entspannungsübungen, Psychotherapie
  • Ernährungstherapie: Umstellung, keine kaliumreichen Lebensmittel, keine stark gewürzten Speisen kein gereifter Käse, Milch, Schokolade, Tomaten, Zwiebeln, Bohnen, Kartoffel, Nudeln, Äpfel, Bananen, Trauben, Pfirsich, Erdbeeren, Birnen, Blaubeeren, gepökeltes Fleisch
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, Antihistaminika, Antidepressiva, Anticholinergika, Immunsuppressiva, Anästhetika
  • Operative Therapie: Neurostimulator, Zystektomie