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Intoxikation

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Intoxikation

Vergiftung ist eine weitere Bezeichnung für die Intoxikation. Als Intoxikation bezeichnet man eine schädliche Einwirkung pflanzlicher, tierischer, bakterieller oder chemischer Gifte auf den Organismus und das darauf beruhende Krankheitsbild. Wichtig zu wissen ist die Art des Giftes, die Dosis und die Länge der Einwirkzeit. Die Gifte können über die Haut, durch Verschlucken, durch Einatmen und durch Kontakt (Augen/Nase) in den Körper eingebracht werden. Die Beschwerden reichen hierbei von wenig belastend bis hin zu tödlich. Alles kann für den Körper giftig sein, meistens macht es die Dosis. Die meisten Symptome treten schon schnell nach einem Kontakt mit dem Gift auf. Bei der Behandlung ist es wichtig, dass der davon Betroffenen sofort mit dem Notarzt in eine Klinik eingewiesen wird und dort Gegenmaßnahmen unternommen werden. Wichtig ist auch, dass Reste, die für die Ursache der Vergiftung in Frage kommen (Tabletten, Nahrung, Pilze usw.) aufgehoben und mit dem Patienten mitgegeben werden. Damit kann festgestellt werden um welche Art der Vergiftung es sich handelt.

Leitmerkmale:  Übelkeit, Durchfall, Erregungszustände, Schock nach Einnahme von Stoffen
Definition Bei der Intoxikation handelt es sich um eine für den Körper schädliche Einwirkung von fremden oder giftigen Stoffen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Vergiftung
Notruf An die zuständige Giftnotrufzentrale (in München: 089/19240):

  • was wurde genommen?
  • wann wurde das Gift genommen?
  • wie viel davon wurde genommen?
  • wie wurde es eingenommen?
  • warum wurde das Gift genommen?
Einteilung nach
  • Ursachen: zufällig, suizidal, professionell
  • Natur des Giftes: anorganisch, organisch, Giftpflanzen, Tiergifte, Bakterien
  • Hauptzielorganen: Nerven, Leber, Nieren, Blut
  • Verlaufsform: akut (versehentlich, beabsichtigt), chronisch (lange Einnahme von Medikamenten, Drogen, Arbeitsumfeld), Spätschäden
Arten
  • Alkoholvergiftung: zu große Mengen an Alkohol innerhalb kürzester Zeit
  • Chemikalienvergiftung: Säuren, Laugen
  • Drogenvergiftung: zu große Mengen an Drogen innerhalb kürzester Zeit
  • Lebensmittelvergiftung: verdorbene Lebensmittel
  • Medikamentenvergiftung: Analgetika, Schlafmittel
  • Nikotinvergiftung: Zigarettenstummeln essen (Kinder)
  • Pilzvergiftung: nicht ausreichend erhitze oder giftige Pilze
  • Pflanzenvergiftung: unreife Früchte, verschiedene Pflanzen (Goldregen, Fingerhut, Tollkirschen)
  • Schwermetallvergiftung: Eisen, Blei, Quecksilber, Kupfer
  • Vergiftungen mit Gasen: Kohlenmonoxid
  • Vergiftung mit Reinigungsmittel
Aufnahmeweg
  • Verdauungstrakt: Ingestionsgifte
  • Atemwege: Inhalationsgifte
  • Haut: perkutane Gifte
Schweregrade
I Patient schläfrig, aber ansprechbar
II Patient nicht ansprechbar, reagiert aber auf leichtere Schmerzreize
III Patient reagiert gering auf starke Schmerzreize
IV Patient reaktionslos, alle Reflexe fehlen
Symptome
  • zerebral: Erregung, Bewusstseinseintrübung (bis Koma), Krämpfe, Lähmungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern
  • psychisch: Aggression, phantasieren, Depressionen, Euphorie, Verwirrtheit, Halluzinationen
  • gastrointestinal: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen
  • hepatisch: Symptome einer Hepatitis, Leberzerfalls
  • kardial/pulmonal: Schock, Kreislaufstillstand, Atemlähmung, Pulsbeschleunigung/-verlangsamung, Herzrhythmusstörungen
  • dermal: Blässe, Hautrötung, Hitzegefühl
  • Allgemeinsymptome: Schwitzen, vermehrter Tränen-/Speichelfluss
Diagnose Anamnese: Klinik, Substanzen
Körperliche Untersuchung: Vitalfunktionen
Labor: Blutbild, Leberwerte, Nierenwerte, Stuhl

Komplikationen
  • Schock
  • Bewusstlosigkeit
  • Atem-/Kreislaufstillstand
  • Spätschäden: Gehirn, Leber, Nieren
Therapie
  • Sofortmaßnahmen:
    • Material zur Analyse aufbewahren (Speisereste, Tabletten, Gläser usw.), dabei Handschuhe tragen, da es auch sogenannte Kontaktgifte gibt
    • kein induziertes Erbrechen (mechanische Reizung der Rachenhinterwand), vor allem nicht bei Bewusstlosen, Krämpfen, Vergiftungen mit Säure/Laugen (nochmalige Verätzung), fettlösliche Substanzen (Mineralöle => Aspiration mit Pneumonie), Schaumbildnern (Putz-/ Waschmitteln => Erstickung durch Schaumbildung)
    • betroffene aus der Gefahrenlage an die frische Luft bringen (Klärgruben, Silos)

  • Verminderung der Resorption: Magen-/Darmspülung, Aktivkohle, Glaubersalz, Antidote
  • Beschleunigung der Elimination: Hämofiltration/-dialyse, forcierte Diurese

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei Intoxikationen:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung öffnen, Patient zudecken
  • Lagerung: bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, Blutzuckerspiegel kontrollieren
  •  Medikamente: Trinken lassen (bei Bewusstsein), Infusionen (Bewusstlose)

ff