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Intrakranielle Druckerhöhung

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Intrakranielle Druckerhöhung

Bei der intrakraniellen Druckerhöhung handelt es sich um eine Erhöhung des Druckes innerhalb des Schädels. Die Ursache hierfür ist eine mangelhafte Kompensation der Volumenzunahme innerhalb des Schädels durch einen nicht funktionierenden vollständigen Liquorabfluss in den spinalen Subarachnoidalraum. Dadurch kommt es zu einer Minderdurchblutung des Gehirns und eventuell dessen Einklemmung. Physiologisch erhöht sich der Schädeldruck beim Niesen, Husten oder Drücken beim harten Stuhlgang. Die Symptome sind dabei sehr vielfältig, je nachdem welche Gehirnregion von der Kompensation betroffen ist. Für die Behandlung ist es sehr wichtig die Grunderkrankung zu kennen. Denn erst wenn diese bekannt ist, kann die Behandlung auch Erfolg bringen. Meistens muss das Gehirn durch eine chirurgische Operation vom Liquordruck entlastet werden.

Leitmerkmale: langsam fortschreitende, diffuse Kopfschmerzen, schwallartiges Erbrechen, psychische Veränderung und Druckzeichen (fokale Ausfälle)
Definition Bei der intrakraniellen Druckerhöhung handelt es sich um eine Erhöhung des Druckes im Schädelinneren (über 15 mmHg)

Ursachen
  • raumfordernde Prozesse: Hirntumoren, Hirnabszess, Enzephalitis, Gehirnblutungen (Hämatome), Aneurysma
  • erhöhter venöser Druck: dekompensierte Herzinsuffizienz
  • erhöhter Liquordruck: Hydrozephalus, Pseudotumor cerebri
  • Stoffwechselerkrankungen: hepatische Enzephalopathie, Hyponatriämie
  • Hirnödem: interstitielles (Liquorabflussstörung), vasogenes (fehlerhafte Blut-Hirn-Schranke), zytotoxisches Ödem (fehlerhafte Na-K-ATPase)
Symptome
  • Allgemeinsymptome: psychische Veränderungen, Übelkeit, morgendliches (schwallartiges) Erbrechen, Neigung zu Schluckauf, Gähnen, Antriebsstörung, Verlangsamung
  • zerebral: zunehmende Kopfschmerzen (Nacken, Stirn), Hirnnervenstörungen (Doppelbilder); unsystematischer Schwindel, druckschmerzhafte Nervenaustrittspunkte
  • Stauungspapille, Mydriasis
  • Druckpuls: Blutdruckanstieg mit gleichzeitiger Pulsverlangsamung (Bradykardie)
  • Spätsymptome: Bewusstseinseintrübung bis Koma
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Fremdanamnese, Unfall
Körperliche Untersuchung: Hirndruckzeichen, Augen (Stauungspapille)
Apparative Diagnostik: CT, MRT, invasive Hirndruckmessung

Differentialdiagnose
  • Blutungen: epidural, subdural, subarachnoidal
  • Hirnerkrankungen: Meningitiden, Enzephalitiden
  • Hirnvenenthrombose
  • Schädel-Hirn-Trauma
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome und Ursachen, Oberkörperhochlagerung, Atemwegssicherung
  • Medikamentöse Therapie: Osomotherapeutika
  • Operative Therapie: Kraniektomie, Liquordrainage

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer intrakranieller Druckerhöhung:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: Kopf in Mittellage, Kopf und Oberkörper hoch
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: wenn nötig
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang

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