Anästhesie
Intraossärer Zugang

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Intraossärer Zugang

Punktion des Knochenmarks mit einer Spezialkanüle, über die Marksinusiode gelangen die Medikamente in die Knochenvenen und von dort in den Blutkreislauf.

Allgemein
  • Alternativzugang statt einer íntravenösen Kanüle v.a. bei kleinen Kindern, Säuglingen
  • alle Medikamente, die intravös gegen werden können auch intraossär gegeben werden
  • auch die Dosierung ist dieselbe wie bei der i.v.-Gabe
  • die verabreichten Medikamente werden sehr vom Körper aufgenommen (das Knochenmark ist sehr gut durchblutet)
  • es können darüber Medikamente/Infusionen/Transfusionen eingebracht werden, aber auch eine Blutabnahme kann vorgenommen werden
  • das Komplikationsrisiko ist sehr gering
  • eine Medikamente verursachen bei der Injektion Schmerzen, deshalb ist eine vorherige Gabe eines Lokalanästhetikums angebracht
  • eine Liegedauer von über 24 Stunden sollte vermieden werden
Punktionsort
  • Tibiakopf (proximale Tibia) unterhalb der Epiphysenfuge oder aber auch distale Tibia
  • distaler Oberschenkelknochen
  • proximaler Oberarmknochen
  • Spina iliaca anterior superior am Schambein
  • Brustbein
Produkte
  • EZ-IO:  batteriebetriebene Bohrmaschine mit verschiedenen Nadeln
  • Bone jection gun: die  Kanüle wird mittels Federmechanismus in das Knochenmark eingebracht, es gibt nur eine Nadel, dafür einen Abstandhalter für die verschiedenen Altersgruppen
Indikation
  • Reanimation bei  Kindern mit schlechten Venenverhältnissen unter 8 Jahren
  • schlechte Venenverhältnisse bei Kleinkindern/Säuglingen
  • Notfallmedizin (Schockzustände) bei allen Altersgruppen, wenn kein venöser Zugang schnell gefunden werden kann (Schock, Kälte)
  • mehrmalige nicht erfolgreiche Venenpunktion und schlechte Venenverhältnisse
Instrumentarium
  • Bohrer mit Nadel
  • Einmalhandschuhe
  • Hautdesinfektionsmittel
  • Einmalspritze
  • evtl. Einmalrasierer
  • evtl. Lokalanästhetikum
Durchführung
  • hygienische Händedesinfektion vor jeder Punktion
  • Aufsuchen der Punktionsstelle (evtl. Knie unterpolstern und fixieren)
  • Einmalhandschuhe anziehen
  • säubern und entfetten der Einstichstelle mittels alkoholischen Desinfektionsmittel (evtl. Rasur)
  • Hautdesinfektion durch erneutes Besprühen der Einstichstelle mit dem alkoholischen Desinfektionsmittel ( Einwirkzeit beachten)
  • evtl. Lokalanästhesie
  • mittels Bohrer wird die Kanüle in den Knochen eingebracht
  • bis zur schwarzen Markierung wird flott bohren
  • der Knochen selbst wird nur unter leichten Druck durchbohrt
  • Entfernen des Bohrers durch Seitwärtsdrehung
  • Entfernen des Mandrins
  • Befestigung einer Verlängerungsleitung an der Nadel
  • Überprüfung der richtigen Platzierung der Nadel (Aspiration, es kann meistens hellrotes Knochenmark entnommen werden, die Nadel darf nicht wackeln, die Infusion muss tropfen)
  • Einbringen eines Lokalanästhetikums (z.B. Lidocain) vor der ersten Medikamentengabe /Infusion
  • Durchspülung der Nadel mit 5- 10 ml NaCl
  • Befestigung der Nadel mittels sterilem Verband
  • evtl. Anschluss einer Druckinfusion
  • regelmäßige Inspektion auf Dislokation oder Fehllage
Komplikationen
  • Osteomyelitis
  • Kompartmentsyndrom (bei Fehllage)
  • Verletzung der Epiphysenfuge
  • Embolie (Luft, Fett, Knochenmark)
  • Fehlpunktion
  • Knochenfraktur
  • Nadelbruch
Kontraindikation
  • Glasknochenkrankheit
  • Knochenbruch am Punktionsort
  • Infektionen im Einstichgebiet
  • Gefäßverletzung/Implantate an der  gleichen Extremität
  • vorausgegangene Punktion an derselben Stelle
  • (intrakardialer Rechts-Links-Shunt)
Bilder

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