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Juvenile Kyphose

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Juvenile Kyphose

Morbus Scheuermann, Scheuermann-Krankheit, Adoleszenzkyphose, Osteochondrosis deformans juvenilis vertebralis dorsalis sive lumbalis sind weitere Bezeichnungen für die juvenile Kyphose. Als juvenile Kyphose bezeichnet man eine Wachstumsstörung der jugendlichen Wirbelsäule mit Deformierung der Wirbelkörper während der zu raschen Wachstumsphase. Die Krankheit kommt vor allem in der Pubertät vor. Betroffen davon ist überwiegend das männliche Geschlecht (10-15. Lebensjahr). Dabei wachsen die Brustwirbel vom 5. bis zum 11. BWK (selten die oberen Anteile der Lendenwirbelsäule) an ihren vorderen Anteilen langsamer als an ihren hinteren. Dies hat zur Folge, dass sich Keilwirbel bilden, die eine übermäßige Kyphose in diesem Bereich der Wirbelsäule ausbilden. Mit Beendigung des Wachstums der Wirbelsäule (um das 18. Lebensjahr herum) kommt die Erkrankung zum Stillstand. Bei den meisten davon Betroffenen treten keine Beschwerden auf. Die Symptome kommen meist erst im Erwachsenenalter, wenn es zu Verspannungen und Überdehnungen der Rückenmuskulatur kommt.

Leitmerkmale: Belastungsabhängiges lokales BWS-Syndrom, Rundrücken bei Jugendlichen
Definition Bei der juvenilen Kyphose handelt es sich um eine Verknöcherungsstörung der Wirbelsäule während der Jugendzeit

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Morbus Scheuermann
  • Scheuermann-Krankheit
  • Adoleszenzkyphose
  • Osteochondrosis deformans juvenilis vertebralis dorsalis sive lumbalis
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Knaben: zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr
Pathogenese Durch keilförmige Deformierung der Wirbelkörper kommt es zu Verschiebungen des Bandscheibengewebes (Schmorl-Knötchen) und zu einem Rundrücken

Ursachen
  • unbekannt
  • evtl. Stoffwechselstörung, hormonelle/genetische Faktoren
Risikofaktoren
  • vermehrtes gebeugtes Sitzen
  • schwache Rückenmuskulatur
  • zu wenig Bewegung
  • Haltungsschwäche
  • Leistungssport
Symptome In leichteren Fällen unbemerkter Verlauf, in 1/3 der Fälle schmerzhafte Beschwerden:

  • Allgemeinsymptome: leichte Ermüdbarkeit, belastungsabhängige Beschwerden, diffuse Rückenschmerzen, Muskelverspannungen, Haltungsschwäche, Bewegungseinschränkung
  • Wirbelsäule: Rundrücken, vorgezogene Schultern, Kyphose der BWS, Lordose der LWS, degenerative Veränderungen der Bandscheiben
Diagnose Anamnese: Klinik, Schmerzen, Beruf, Sport
Körperliche Untersuchung:
  • Inspektion: Wirbelsäule (Verformung, fixierte Kyphose (wenn im BWS- Bereich), Flachrücken (wenn im LWS-Bereich), Skoliose)
Tests: Schober, Ott
Apparative Diagnostik: Röntgen  (Schmorl-Knötchen: weiße Kerne im Röntgenbild sichtbar, knorpelig umgewandelte Bandscheibeneinbrüche in die Deckplatten der Wirbelkörper, Keilbildung der Wirbelkörper (Keilspitze nach ventral ausgerichtet)), MRT, CT

Differentialdiagnose
  • Bewegungsapparat: Spondylitiden, Osteoporose, Morbus Bechterew, Rheuma
  • allgemein: Infektionen, Tbc, Tumoren, Unfälle
Komplikationen
  • Neigung zu Bandscheibenvorfällen
  • Beeinträchtigung von Herz und Lunge durch Kyphose (Rundrücken)
  • chronische Rückenschmerzen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Sport (Schwimmen), Krankengymnastik, Schlafen im harten Bett, Korsett (nur in schweren Fällen), warme Bäder, Haltungsschulung, Massagen, Kreuz-/Brustwickel, Training der Rückenmuskulatur
  • Naturheilkundliche Therapie: Baunscheidtieren, Cantharidenpflaster, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Neuraltherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Antiphlogistika, Analgetika, Muskelrelaxantien
  • Operative Therapie: nur bei Herz-/Lungenbeschwerden
Prognose Stillstand mit dem 18. Lebensjahr (Abschluss des Wachstums).

Bilder

ff