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Kardiogener Schock

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Kardiogener Schock

Herzschock ist eine weitere Bezeichnung für den kardiogenen Schock. Beim kardiogenen Schock handelt es sich um eine besondere Art von Schock, die durch ein plötzliches Herzversagen verursacht wird. Das Herz ist nicht mehr in der Lage eine ausreichende Menge Blut in die Peripherie zu pumpen. Das systolische Auswurfvolumen ist vermindert, es kommt zu einer verminderten Durchblutung der Organe (Vorwärtsversagen). Die Ursache hierfür liegt meist am Herzen. Die Erkrankung ist ein Notfall, der sofort ärztlich gehandelt werden muss, da er sonst durch ein Multiorganversagen zum Tod führt. Es kommt hierbei zu einem mittleren Blutdruck unter 70 mmHg. Die Ursachen hierfür sind vor allem Störungen am Herzen und auch außerhalb des Herzens.

Leitmerkmale: blass-zyanotische Haut, Hypertonus, gestaute Halsvenen, Atembeschwerden
Definition Als kardiogener Schock bezeichnet man einen Kreislaufschock durch eine starke Verminderung der Pumpleistung des Herzens

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Herzschock
Ursachen
  • kardial: Myokardinfarkt, Arrhythmien, akute dekompensierte Herzinsuffizienz, dekompensierte Klappenvitien, Myokarditis, Endokarditis, Perikarditis, Herzbeuteltamponade, Kardiomyopathie, Tumoren
  • pulmonal: akute Lungenembolie
  • thorakal: Spannungspneumothorax
  • vasal: Blutdruckentgleisung, hypertensive Krise, akute Aortendissektion
  • Medikamente: Betablocker, Antidepressiva, Diuretika, ACE-Hemmer, Zytostatika
Symptome
  • Schocksymptome
  • Bewusstseinslage: ängstlich, sitzend, trübt ein
  • dermal: blass-zyanotisch, gestaute Halsvenen, marmorierte Haut, Beinödeme, kalter Schweiß
  • pulmonal: Atemnot, Lungenödem, Dyspnoe, Orthopnoe (Patient sitzt), feuchte Atemgeräusche
  • kardial: Zeichen der Links-/Rechtsherzinsuffizienz (brodelnde Lunge, gestaute Halsvenen), Herzgeräusche, Halsvenenstauung, Blutdruckabfall (unter 90 mmHg systolisch)
  • Schmerzen: in der Brust
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Medikamente
Körperliche Untersuchung: Atmung, Puls, Blutdruck, Auskultation (Lunge, Herztöne)
Labor: Blutgase, Troponin, Kreatinkinase, LDH, Blutbild, Natrium, Kalium, Glucose, TSH, Kreatinin, Harnstoff
Apparative Diagnostik: EKG, Echokardiografie, Röntgen-Thorax

Differentialdiagnose
  • Myokardinfarkt
  • dekompensierte chronische Herzinsuffizienz
  • akutes Koronarsyndrom
  • Myokarditis
Komplikationen
  • Multiorganversagen: Nieren, Leber, Darm, ZNS, Gerinnung
  • plötzlicher Herztod
Therapie
  • Sofortmaßnahmen:
    • Lagerung mit erhöhtem Oberkörper (bei Lungenödem: dazu Beine tief), bis zum Sitzen
    • Sauerstoffspende (4-6 l/Min. Sauerstoff)
    • mehrere dicklumige venöse Zugänge legen
    • keine Volumensubstitution
    • engmaschige Vitalzeichenüberwachung
    • Schutz vor Kälte, psychische Betreuung
    • Notarztverständigung
  • Medikamentöse Therapie: Nitroglycerin (2 Sprühstöße sublingual: aber der Blutdruck muss systolisch über 100 mmHg sein), Schmerzmittel, Sedierung, Atropin (Bradykardie), Kammerflimmern (Lidocain), Digoxin (Kammerarrhythmien), Kalziumantagonisten (Hypertonie), Vasokonstriktoren
  • Apparative Therapie: Intubation, Beatmung, perkutane Koronarintervention

 

Notfall

Notfallmaßnahmen beim kardiogenen Schock:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken,
  • Lagerung: Schocklagerung (bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage, besteht Atemnot: erhöhter Oberkörper
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang (mehrere dicklumige venöse Zugänge legen)

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