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Karzinoidsyndrom

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Karzinoidsyndrom

Biörck-Thorson-Syndrom, Cassidy-Scholte-Syndrom sind weitere Bezeichnungen für das Karzinoidsyndrom. Das Karzinoidsyndrom ist eine Erkrankung mit mehreren Krankheitszeichen, die durch Tumore ausgelöst werden. Die Tumore sind endokrinologisch aktiv und bösartig. Sie entstehen aus neuroendokrinen Zellen und bilden vasoaktive Substanzen, die sie an den Blutkreislauf abgeben. Dies ist vor allem Serotonin, daneben auch noch Histamin, Bradykinin, Prostaglandin und Kallikrein. Die Tumoren befinden sich dabei vor allem im Verdauungstrakt und hierbei vor allem im Ileum, Rektum und in dem Appendix. Krankheitszeichen treten erst dann auf, wenn der Tumor Tochtergeschwülste aussendet und sich dies in der Leber festsetzen. Damit können die gebildeten vasoaktiven Substanzen nicht mehr abgebaut werden und verbleiben somit vermehrt im Blutkreislauf. Da die Tumore und Metastasen sehr langsam wachsen ist eine Überlebenszeit von 10 – 15 Jahren nach Diagnostik beschrieben.

Leitmerkmale:  Flush, wässrige Durchfälle, Bauchkrämpfe, vermehrtes Schwitzen
Definition Das Karzinoidsyndrom entwickelt sich aus einem Karzinoid und deren Metastasen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Biörck-Thorson-Syndrom
  • Cassidy-Scholte-Syndrom
Ursachen
  • Tumoren aus Zellen des neuroendokrinen Systems
Risikofaktoren
  • Zollinger-Ellison-Syndrom
  • Stress
  • erhöhter Alkoholgenuss
Tumoren
  • befinden sich vor allem im Verdauungstrakt (Ileum, Appendix, Rektum),  im Bronchialbaum und am Pankreas
  • metastasieren oft in die Leber
Symptome Treten meist erst auf, wenn Metastasen in der Leber sich befinden:

  • Flush: Gesichtsrötung, Hitzewallung, starkes Schwitzen, Herzrasen
  • Verdauungstrakt: wässrige starke Durchfälle, kolikartige Bauchschmerzen, Malabsorption (Vitamin B12), Gewichtsverlust
  • Lunge: Asthmaanfall, Bronchospasmus
  • Herz: Trikuspidalklappeninsuffizienz und/oder Pulmonalklappeninsuffizienz
  • Haut: Teleangiektasien, Blässe bis Rötung bis Violettfärbung (Gesicht, Nacken, Beine)
Diagnose Anamnese: Krankheitszeichen, Tumore
Labor: Serotonin (Blut), 5-Hydroxyindoessigsäure (24-Stunden-Urin)
Apparative Diagnostik: Sonographie, CT, MRT, Szintigraphie, Gastroskopie, Koloskopie

Differentialdiagnose
  • Menopause
  • Histaminintoleranz
  • Ethanolvergiftung
  • Morbus Cushing
  • Phäochromozytom
  • Nierenzellkarzinom
  • Serotoninsyndrom
Komplikationen
  • Rechtsherzinsuffizienz
  • Pellagra
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome
  • Medikamentöse Therapie: Chemotherapie, Somatostatin-Analogon Octreotid
  • Operative Therapie: Tumorentfernung mit regionären Lymphknoten

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