Allgemeines im Umgang mit Kindern |
- Kinder unterhalb des Kindergartenalters: leiden unter der Trennung von der Mutter
- Kinder im Vorschulalter: haben sie vermehrte Angst vor einer Verstümmelung und Verletzung
- Schulkinder: können evtl. schon durch richtige und sachgemäße Aufklärung vor der Narkose beruhigt werden
- Ab 3.– 4. Lebensjahr: Kinder über Zweck und Ablauf einer Narkose miteinbeziehen
- Kinder: sollten immer zu Beginn des OP- Programmes operiert werden
- Erhöhung der Schmerzschwelle: durch Ablenkung: Lieblingstier, Unterhalten, Erzählen usw.
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Allgemein im Umgang mit den Eltern |
- Narkosevorgänge: genau erklären (von der Prämedikation bis zum Wiedereintreffen im Krankenzimmer
- Transport zum Operationssaal: Eltern bis zur Einschleusung miteinbeziehen und mitkommen lassen
- Einwilligung zur Narkose: muss von den Eltern unterschrieben werden, bei Notfall auch ohne
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Anamnese |
- vorherige Operationen/Narkosen
- frühere Narkosezwischenfälle bei Familienangehörigen
- Erkrankungen: Infekte, Kinderkrankheiten, Schutzimpfungen
- pulmonale Besonderheiten: Asthma, rezidivierende Bronchitis usw.
- kardiale Belastbarkeit: Speilen, Laufen usw.
- Stoffwechselerkrankungen: Diabetes mellitus, Porphyrie usw.
- Entwicklungsstörungen
- Allergien
- Blutungsneigung
- Zahnstatus
- Muskelerkrankungen
- Schwierigkeiten bei der Geburt: Frühgeburt
- Medikation: jetzige Medikamenteneinnahme
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Körperliche Untersuchung |
- Allgemeinzustand: Gewicht, Größe, Haut
- Atmung: Nasenatmung
- Rachen: Rötung, vergrößerte Tonsillen
- Lunge: Abhören auf Geräusche, Asthma, Bronchitis
- Gesichtsform: zwecks Intubationsschwierigkeiten
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Prämedikationsvisite |
- Nüchternheit:
- 0 – 1 Jahr: bis 4 Stunden vor OP sind Milch/Säfte, bis 2 Stunden vor OP klare Flüssigkeiten erlaubt
- über 1 Jahr: bis 6 Stunden vor OP sind Milch/Säfte/feste Speisen, bis 2 Stunden vor OP klare Flüssigkeiten erlaubt
- Anästhesieverfahren: Maske, Larynxmaske, Vollnarkose, Spinalanästhesie
- Schmerztherapie: Kaudalanästhesie, Peniswurzelblock, Iliosakralblockade
- Labor: normal keines, nur bei vermehrter Blutungsneigung
- Inkubationszeiten: Influenza 3 Tage, Windpocken 28 Tage, Keuchhusten 20 Tage, Scharlach 7 Tage, Masern 12 Tage, Röteln 21 Tage
- Karenzzeit nach Impfungen: 3 Tage (Diphtherie, Tetanus, Influenza, Cholera, FSME, Keuchhusten, Polio, Hepatitis B, 14 Tage (Mumps, Windpocken, Masern, Röteln)
- Erkrankungen:
- Mukoviszidose: Blutbild, BGA, Gerinnungsfaktoren, Leberwerte, EKG, Röntgen-Thorax
- Herzfehler: Endokarditisprophylaxe
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Prämedikation |
- in den ersten 6 Lebensmonaten ist keine Prämedikation notwendig
- Kinder mit Erkrankungen am Herzen und/oder Lunge müssen bei einer Prämedikation mittels Monitor überwacht werden
- EMLA-Salbe (Lidocain, Prilocain): Applikationsort und -zeit angeben, 60 Minuten vor der Venenpunktion auftragen und mit Folie abdecken, bei Ankunft in den OP Folie und Salbe sofort entfernen (sonst Vasokonstriktion und Ödembildung der Haut), Dosierung: 3. bis 12. Lebensmonat bis zu 2g, ab dem 1. Lebensjahr bis zu 0,5g/ kg KG
- Midazolam:
- rektal: eine Ampulle geben, Applikator mit einer Salbe benetzen, 0,75 – 1,00 mg/kg KG, Maximaldosis 15 mg, Wirkung nach 10 – 15 Minuten
- nasal: in die Nase träufeln lassen, 0,2– 0,4 mg/kg KG, Maximaldosis 5 mg, Wirkung nach 10 Minuten
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Allgemeine Vorbereitung der Narkose |
- Raumtemperatur: 30 Minuten vor Operation die Raumtemperatur erhöhen lassen (Neugeborene 28, Säuglinge 26, Kleinkinder 24 und Schulkinder 21,5 Grad Celsius)
- Abdecktücher: mittels Warmluftgebläse auf dem OP-Tisch vorwärmen
- Warmluftgebläse: nicht über 37 Grad Celsius einstellen
- OP-Tisch- Vorbereitung: Weichlagerungsmaterial (Polyurethan-Weichschaumauflage: Corpoform), Schutzlacken, Kopfring, kleine Handtücher, Fixiergurt, Decke für Warmluftgebläse
- Narkosegerät: Umstellung auf Neonaten oder Kinder, evtl. Kinderschläuche
- Überwachungsmonitor: Umstellung auf Neonaten oder Kinder
- Intubationstisch: je nach Alter/Körpergewicht/Größe des Kindes (siehe „Kinderanästhesie- Vorbereitung nach Alter“)
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Allgemeine Vorbereitung des Narkosetisches |
Einzelheiten (z.B. passende Größen) sind dem Kapitel „Kinderanästhesie- Vorbereitung nach Alter“ zu entnehmen:
- Atemwegsmanagement: blockbare Endotrachealtubus, Larynxmaske, Laryngoskop (dünner Griff), Laryngoskopspatel, Führungsdraht für den Endotrachealtubus, Magill-Zange, Gleitmittel für die Tuben, Blockerspritze (5 – 10 ml), Guedeltubus, Manometer zur Cuffdruck-Messung, Kinderstethoskop, Pflastersolle schmal (zum Fixieren des Tubus), Beatmungsfilter für Kinder
- venöser Zugang: Kinderverweilkanüle, Staubinde, Desinfektionsmittel, Tupfer, steriles Fixierpflaster für die Kanüle, Infusionsverbindungsleitung mit Dreiwegehahn (mit NaCl 0,9% luftleer machen)
- Medikamente: Opiat, Hypnotikum, Relaxans, NaCl 0,9 %, Infusion mit Infusionsbesteck, die Spritzen müssen nach dem Aufziehen eindeutig und unverwechselbar gekennzeichnet werden (am besten mittels Aufkleber), für Kinder bis 10 kg werden dafür 1ml-Spritzen verwendet
- Notfallmedikamente: es müssen bereitliegen Adrenalin, Atropin und Succinylcholin
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Allgemeine Vorbereitung des Narkosegerätes |
- Allgemein: elektronischer Systemcheck, Verdampfer, funktionstüchtiger Kohlendioxid-Absorber, funktionstüchtiges Absauggerät, mehrere Absauger der Größen 6 bis 14 Ch, Beatmungsmasken, Ambu-Beutel mit Reservoir
- Kinder unter 24 kgKG: Narkosegerät Einstellung „Kind“, Kinderbeatmungsschläuche, Kinderbeatmungsfilter
- Kinder über 24 kgKG: Narkosegerät Einstellung „Erwachsene“, Erwachsenenbeatmungsschläuche, Erwachsenenbeatmungsfilter
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Monitoring |
- nichtinvasiver Blutdruck: Manschettengröße beachten
- EKG: kindgerechte Elektroden
- Pulsoxymetrie: verschiedene Größen zur Abnahme am Finger oder Ohr
- Temperatursonde: verschiedene Größen für Ösophagus/After
- präkordiales Stethoskop
- Kapnographie
- Relaxometer
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Zusätzliche Vorbereitungen |
- Warmluftgebläse
- Perfusor/Infusomat
- Watte (Einwickeln der Extremitäten)
- Nasentropfen
- Augensalbe
- Augenverband
- Verbandschere
- Magensonde
- Kinderblutröhrchen: Hb, Serum, Gerinnung
- BZ-Messgerät mit Teststreifen
- Intraossäre Nadel
- Melker Notfall Krikothyreotomie-Set
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Vor der Übernahme des Kindes in der OP-Schleuse |
- nochmalige Überprüfung der Vorbereitungen (Allgemeines, Narkosetisch, Narkosegerät, Monitoring) durch den Anästhesisten und die Fachpflegekraft
- Besprechung beider über die Durchführung der Narkose, zu erwartende Schwierigkeiten (und deren Behebung) und das Risikoprofil des Patienten
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