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Kniegelenksluxation

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Kniegelenksluxation

Bei einer Kniegelenksluxation handelt es sich um eine Verrenkung des Kniegelenks. Die springt die Tibia in den meisten Fällen nach dorsal aus dem Gelenk. Se kommt aber auch gleichzeitig zu schweren Verletzungen der Weichteile, der Gefäße (Arteria/Vena poplitea, Arteria/Vena tibialis) und der Nerven (Nervus tibialis) im Bereich des Knies. Zur Instabilität des Kniegelenks trägt dazu noch eine Mitverletzung der Kreuzbänder bei. Ist die Arteria poplitea verletzt, ist die Blutversorgung des Unterschenkels vermindert oder gefährdet. Häufig kommt es am Unfallort aber zu Spontanrepositionen, so dass die Verletzung zuerst oft übersehen wird. Dies kommt vor allem bei polytraumatisierten Patienten vor.

Leitmerkmale: starke Schmerzen, Fehlstellung, Bewegungseinschränkungen am Kniegelenk
Definition Als Kniegelenksluxation bezeichnet man eine selten vorkommende, vollständige Ausrenkung des Kniegelenks

Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: junge
Einteilung nach Schenck
  • Typ I: vordere oder hintere Kreuzbandruptur
  • Typ II: vordere und hintere Kreuzbandruptur
  • Typ III: vordere und hintere Kreuzbandruptur, Ruptur medialer oder lateraler Kollateralbänder
  • Typ IV: vordere und hintere Kreuzbandruptur, Ruptur medialer und lateraler Kollateralbänder
  • Typ V: Luxationsfraktur
  • C: begleitende Gefäßverletzung
  • N: begleitende Nervenverletzung
Einteilung nach Moore
  • Grad I: Spaltbruch der medialen Tibiakondyle
  • Grad II: Fraktur der Kompletten Tibiakondyle mit Einschluss der Eminentia intercondylaris
  • Grad III: ossäre Bandausrisse
  • Grad IV: Impressionsfraktur des Tibiaplateaurandes mit gleichzeitiger Bandverletzung der Gegenseite
  • Grad V: Trümmerfraktur mit separatem Ausriss der Eminentia intercondylaris
Einteilung nach der Richtung
  • anteriore Luxation: Tibia ventral der Femurkondylen, Kreuzbänder/Kapsel mitbetroffen, Verletzung der Arteria/Vena poplitea
  • posteriore Luxation: Tibia dorsal der Femurkondylen, Kreuzbänder/Kapsel mitbetroffen, Verletzung der Arteria/Vena poplitea
  • laterale Luxation
  • mediale Luxation
Ursachen
  • Trauma: Sturz aus größer Höhe, schwere Quetschverletzungen, Sportverletzungen, Begleiterscheinung bei Mehrfachverletzten
  • angeboren: hyperextendierendes Kniegelenk
Risikofaktoren
  • Vorschäden am Knie: Meniskus-/Bandverletzungen, kniegelenksnahe Frakturen
  • Voroperationen am Knie
  • Erkrankungen Knie: Arthrose, Rheuma
  • Allgemein: Adipositas
Symptome
  • Knie: starke Schmerzen (Ruhe/Belastung), Fehlstellung, Schwellung (mit Erguss), Hämatom, Bewegungseinschränkung
  • Allgemeinsymptome: Gangunsicherheit
Diagnose Anamnese: Klinik, Unfall
Körperliche Untersuchung: Knie (Durchblutung, Motorik, Sensorik), Blutdruck, Puls
Labor: CK
Apparative Diagnostik: Röntgen (in 2 Ebenen), Dopplersonografie/ CT-Angiografie (Gefäße), MRT, Arthroskopie

Differentialdiagnose
  • Patellaluxation
  • Kreuzbandruptur
  • Innen-/Außenbandruptur
  • Fraktur: Patella, Tibiakopf, distaler Femur
Komplikationen
  • Kompartmentsyndrom
  • Gonarthrose
  • Retropatellararthrose
  • Thrombose
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Ruhigstellung, Kühlung, Hochlagerung, Physiotherapie
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, Glukokortikoide, Heparin
  • Operative Therapie: Reposition
Bilder

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