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Koronarstenose

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Koronarstenose

Herzkranzgefäßverengung, Kranzgefäßverengung sind weitere Bezeichnungen für die Koronarstenose. Bei der Koronarstenose handelt es sich um eine Verringerung des Lumens von einer oder mehrerer Koronararterien. Durch Schädigung des Endothels wird die Oberfläche der Gefäßinnenwand aufgeraut. Es lagern sich hier fibromuskuläre Plaques ab, die das innere Lumen der Arterien verkleinern. Durch diese Einengung kommt es zu einer verminderten Versorgung der Muskulatur des Herzens und damit zu einer Leistungsabnahme und zu den unten erwähnten Symptomen, da das Herz nicht mit ausreichend Blut versorgt wird. Die Behandlung ist abhängig von der Schwere, der Länge, der Lokalisation der Stenose und der Menge der davon betroffenen Gefäße. Ziel der Behandlung ist es die Gefäße so schnell wie möglich wieder zu öffnen und das Herz mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.

Leitmerkmale: Brustenge, Schweißausbruch, Atemnot
Definition Als Koronarstenose bezeichnet man eine innere Einengung von Herzkrankgefäßen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Herzkranzgefäßverengung
  • Kranzgefäßverengung
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer
Einteilungen
  • nach Grad der Verkalkung: leicht, mäßig, höhergradig, hochgradig
  • nach Verkalkung: verkalkte, unverkalkte Stenosen
AHA- Klassifikation
(American Heart Association)
Grad Längsdurchmesser (Stenose)
Querschnitt (Stenose) Einteilung
Grad 0 < 25% < 44% Diffuse Sklerose
Grad I 25- 50 % 45- 75 % Geringe Stenose
Grad II 50- 75 % 75-94 % Mittlere Stenose
Grad III 75- 90 % 94- 99 % Hochgradige Stenose
Grad IV 100 % 100 % Kompletter Verschluss
Typen
  • Typ-A-Stenose: kurzstreckig (< 10 mm), glatt begrenzt, ohne oder mit geringer Verkalkung
  • Typ-B-Stenose: längerstreckig (10 -20 mm), exzentrische Stenose, im Bereich des Ostiums/Seitenastes/Bifurkation, mäßig bis schwer verkalkt
  • Typ-C-Stenose: langstreckige Stenose (> 20 mm), ausgeprägt geschlängeltes Gefäß
Ursachen
  • koronare Herzerkrankung
Risikofaktoren
  • familiäre Disposition
  • LDL-Erhöhung
  • HDL-Erniedrigung
  • Fettstoffwechselstörungen
  • arterielle Hypertonie
  • Diabetes mellitus
  • Adipositas
  • mangelnde körperliche Bewegung
  • Rauchen
  • Lebensalter über 55
Symptome
  • leichter Anfall: kein Schmerz nur Enge-/Druckgefühl
  • schweren Anfall:
    • plötzlich einsetzender Schmerz (Sek. bis Min., linke Thoraxhälfte), Druck-/ Engegefühl
    • Druckschmerz hinter dem Sternum (nicht scharf begrenzt), brennend
    • Ausstrahlung typischerweise li. Arm bis in Kleinfingerseite, evtl. in Hals, li. Unterkiefer, Rücken, re. Schulter, gleichzeitig li. /re. Arm, selten Oberbauch
    • Allgemeinsymptome: Beklemmung, Atemnot (Dyspnoe), Schweißausbruch, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, geringere körperliche Belastung, evtl. Übelkeit, Erbrechen  

  • ganz schwere Fälle: Erstickungsanfälle mit Vernichtungsgefühl und Todesangst
Diagnose Anamnese: Klinik
Apparative Diagnostik: Belastungs-EKG, Myokardszintigrafie, Stress-Echokardiografie, CT, MRT, Koronarangiografie, Elektronenstrahltomografie

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Ausschalten der Risikofaktoren (Rauchen, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Stress), körperliches Training, mäßiger Alkoholgenuss, Therapie der Grunderkrankungen
  • Ernährungstherapie: Gewichtsreduktion, 2 Fischtage pro Woche, fett-/ cholesterinarm, ballaststoffreich, Gemüse/Salat reichlich, Magnesium, Selen, Vitamin A/C/E
  • Naturheilkundliche Therapie (in leichten Fällen): Akupunktur, Ohrakupunktur, Baunscheidtieren, Bachblüten, Eigenbluttherapie, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie (, progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Nitroglycerin-Spray (2 Hübe): Nitroglycerin bessert (im Gegensatz zum Infarkt), fettspiegelsenkende Medikamente, Betablocker, Nitrate, Kalziumantagonisten, ASS, ACE-Hemmer, Antihypertensiva, Antikoagulantien
  • Operative Therapie: Bypass-Operation, Ballondilatation, PTCA (Aufdehnung der stenosierenden Koronargefäße), Stents, Hochfrequenzrotablation (Auffräsen der Plaques), Artherektomie (Herausschneiden des Plaquesmaterials)

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer akuten Koronarstenose:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: evtl. Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang
  • Medikamente: 2-3 Hübe Nitrospray (Systole über 120) gut bei Angina pectoris, bei Herzinfarkt kann es wirkungslos bleiben
  • Cave: keine i.m.- Injektion

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