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Krätze

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Krätze

Scabies, Skabies sind weitere Bezeichnungen für die Krätze. Als Krätze bezeichnet man eine durch Grab- oder Krätzmilben hervorgerufene stark juckende Infektionskrankheit. Die Ansteckung erfolgt hierbei über den direkten Kontakt mit einer erkrankten Person, Ein tierischer Zwischenwirt, meistens bei Parasitenerkrankungen vorhanden, scheidet aus. Die Milben sind dabei nur 0.3 bis 0,5 mm groß und damit mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Die Begattung geschieht an der Hautoberfläche, wobei die Männchen absterben. Die Weibchen dringen über Wunden in die obere Hautschicht ein und bilden unregelmäßig gewundene Gänge. Bevorzugt werden Körperstellen mir dünner Hornhautschicht und hoher Körpertemperatur (Gelenkbeugen, Füße, Knie, Achsel, Genitalien usw.). Die Milben bleiben bis zu 60 Tage in der Haut lebensfähig, legen dort mehrere Eier täglich und scheiden Kotballen aus. Nach 2- 3 Tagen schlupfen aus den Eiern Larven, die an die Hautoberfläche sich vorarbeiten und dort in den Hautfalten sich einnisten und neue Milben produzieren. Nach 2 – 3 Wochen gibt es wieder neue geschlechtsreife Milben. Durch die herbeigerufene Abwehr des Körpers kommt es zu allergieähnlichen Reaktionen. Die Milben selbst sind bei Raumluft licht länger als 48 Stunden überlebensfähig, sie brauchen den Körperkontakt. Ziel der Behandlung ist es die Milben abzutöten. Dies geschieht mittels verschiedener Medikamente. Wichtig ist hierbei die Mitbehandlung der Kontaktpersonen.

Leitmerkmale: Hautauschlag (Milbenhügel), starker Juckreiz
Definition Bei der Krätze handelt es sich um eine durch Kratzmilben verursachte ansteckende Hauterkrankung

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Scabies
  • Skabies
Einteilung
  • gepflegte Scabies: die Erkrankten wollen die Symptome durch eine übertrieben intensiv Körperhygiene kaschieren
  • bullöse/nodöse Scabies: Kennzeichen sind stark juckende rötlich-bräunliche Knötchen
  • Borkenkrätze (Scabies crustosa):  Kennzeichen ist eine Hautrötung am ganzen Körper mit Schuppenbildung, dicke Hornhautschichten an den Handflächen und Fußsohlen
Erreger
  • Krätzmilbe (Hautparasit) Sarcoptes scabiei
Ausbreitung
  • weltweit v.a. Gemeinschaftsunterkünfte
  • schlechte hygienische Verhältnisse, immungeschwächte Patienten
Ansteckung
  • direkter Hautkontakt: mit infizierten Menschen (Mensch zu Mensch)
  • indirekt: gemeinsam benutzte Betten, Kleidungsstücke
Risikofaktoren
  • hohe Milbenanzahl
  • häufiger/langanhaltender Körperkontakt
  • schlechtes Immunsystem
  • Gemeinschaftsunterkünfte
Kurzbeschreibung
  • die Milbe gräbt sich Gänge in die Hornschicht der Haut
  • nachts kommt sie aus dem Milbenhügel und legt ihre Eier/Kotballen in Gänge => Juckreiz
  • die Larven schlüpfen innerhalb weniger Tage und sammeln sich in den Haarfollikeln
  • meist ist dazu noch eine Sekundärinfektion vorhanden
Inkubationszeit 2 – 5 Wochen

Symptome
  • Haut: dunkle, rötlich-braune, unregelmäßige Linien, ekzemähnliche Hauterscheinungenmit kleinen Knötchen/Pustel, Kratzspuren
  • Juckreiz: vor allem nachts, nach Tagen generalisierter Juckreiz (nachts) mit Hautquaddeln, Pappel, Bläschen
  • bevorzugte Stellen: Zwischenfingerfalten, Beugeseite der Handgelenke, Geschlechtsorgane, vordere Achsenfalte, Nabel, innerer Fußrand
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: Haut
Labor: Eier oder Kotballen im Milbengang
Apparative Diagnostik: Dermatoskopie

Differentialdiagnose
  • Hautpilzerkrankungen
  • Ekzeme
  • Neurodermitis
Komplikationen
  • chronische Verläufe
  • bakterielle Sekundärinfektionen
Immunität/Prophylaxe
  • bei längerem Bestehen der Infektion: Immunität möglich
  • gute Hygiene, häufiger Wechsel der Bettwäsche und Kleidung
  • Meidung von infizierten Personen
  • Flächen-/Händedesinfektion
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: bei der Behandlung Handschuhe und Überkittel tragen, nach der Einwirkzeit des Medikaments die Kleidung wechseln, engen Körperkontakt meiden, Wäsche mit 60 Grad Celsius waschen
  • Medikamentöse Therapie: 1 % Lindan, 25 % Benzylbenzoat-Creme, Allethrin, Benzylbenzoat, Ivermectin
Prognose Die Milbe stirbt nach 2-3 Tagen außerhalb der Haut, die Familienmitglieder mit behandeln.

Meldepflicht
  • bei Befall von mehreren Personen in einer Gemeinschaftsunterkunft
Bilder

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