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Krampf im Kindesalter

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Krämpfe im Kindesalter

Konvulsionen ist eine andere Bezeichnung für Krämpfe im Kindesalter. Krämpfe im Kindesalter treten bei einer plötzlichen Funktionsstörung des Gehirns auf. Es kommt hierbei zu einer unkontrollierbaren Anspannung der Muskulatur. Die Krämpfe können hierbei nur bestimmt Muskelgruppen (fokaler Kampfanfall) oder aber auch die ganze Muskulatur (generalisierter Krampfanfall) betreffen. Meist kommt es bei Kindern zu ungefährlichen Affekt- oder Fieberkrämpfen. Wichtig ist es bei den Anfällen das Kind vor Verletzungen zu schützen. Es sollte dabei aber nicht zu festgehalten werden. Nach dem Anfall ist das Kind meist erschöpft und braucht Ruhe. Es sollte aber hierbei nicht alleine gelassen werden, um einen eventuellen weiteren Anfall nicht zu spät zu bemerken.

Leitmerkmale:  Krämpfe bei hohem Fieber oder Schreiattacken
Definition Bei Krampfanfällen im Kindesalter handelt es um unwillkürliche Zuckungen und Verkrampfungen der Muskulatur

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Konvulsionen
Einteilung
  • Fieberkrampf: Gelegenheitskrampf im Kindesalter (6 Monate bis 5 Jahre); Auslöser ist ein plötzlicher Anstieg (2- 3 Minuten) der Körpertemperatur auf über 39 Grad C, meist nur wenige Minuten lang, keine bleibenden Schäden
  • Affektkrampf: Gelegenheitskrampf im Kindesalter (1. bis 2. Lebensjahr); Auslöser ist ein langanhaltendes Schreien/Weinen (Ängste/ Schmerzen/ Aufregung); der Anfall bildet sich von selbst zurück, mehr oder weniger regelmäßig auftretend, keine bleibenden Schäden
  • zyanotischer Anfall: Gesichtsfarbe blau, kurze klonische Zuckungen, meist einige Sekunden nicht absprechbar
  • blasser Anfall: kurzer Aufschrie, Gesichtsfarbe blass, kurze Apnoe, Synkope
Ursachen
  • Vererbung: ungenügend ausgebildetes zentrales Nervensystem
  • Gehirnerkrankungen: Hirnschädigung (Sauerstoffmangel während der Geburt), Trauma, Hirnhautentzündung, Gehirntumoren
  • Erkrankungen: Epilepsie Stoffwechselerkrankungen (hoher/niedriger Blutzucker, Kalziummangel), Infektionen (Keuchhusten)
  • Allgemein: Hyperventilation, Migräne, Vergiftungen (Medikamente), Psyche
Symptome
  • Allgemeinsymptome: siehe Kapitel „Epilepsie“
  • bei Fieberkrämpfen: sehr schneller Fieberanstieg ohne vorheriges akutes Krankheitszeichen, maximal 15 Minuten
  • bei Affektkrämpfen: Streck-/Schüttelkrämpfe
Diagnose Anamnese: Klinik, Infektionen, Epilepsie
Labor: Blutbild, BSG, Elektrolyte, Urinuntersuchung, Bakterienkultur
Apparative Diagnostik: EEG, Lumbalpunktion, CT, MRT

Komplikationen
  • langanhaltende Krämpfe (über 15 Minuten)
  • schnell wiederholende Krämpfe
  • Krämpfe mit neurologischen Begleitsymptomen: Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Sehstörungen usw.
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Sturzprophylaxe, fiebersenkende Maßnahmen (Wadenwickel, Kind ausziehen), Kind beruhigen
  • Medikamentöse Therapie: fiebersenkende Medikamente (Paracetamol)

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei länger anhaltenden kindlichen Krampfanfällen:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengende Kleidung entfernen, nicht alleine lassen (vor Verletzungen schützen, aber nicht festhalten)
  • Lagerung: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Zusatzmaßnahmen: Atemwege freihalten/sichern,Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang
  • Cave: Sicherheit gewähren (Gegenstände entfernen), keine Flüssigkeiten/Medikamente oral, Dauer des Anfalls notieren

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