Krankheiten
Krampfader

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Krampfadern

Varizen, erweiterte Venen sind weitere Bezeichnungen für die Krampfader. Eine Krampfader ist eine oberflächig gelegene, geschlängelte und erweiterte Vene. Die Erkrankung dazu heißt Varikosis und betrifft vor allem Frauen. Befallen davon sind fast immer die unteren Extremitäten, da diese stark druckbelastet sind. Des Weiteren kommt es oft zu Ösophagusvarizen und zum Caput medusae. Die Ursache hierfür ist ein Stau des Blutes innerhalb der Venen verursacht durch einen Venenschwäche (nachlassende Elastizität der Gefäßwände, beschädigte Venenklappen). Das Blut kann nicht mehr gegen die Schwerkraft vollständig zum Herzen zurückgepumpt werden. Durch die vermehrte Füllung der Venen, dehnen diese sich aus, wodurch noch mehr Blut zurückgehalten wird. Man unterscheidet je nach Dicke und Lokalisation drei verschiedene Typen (Besenreiservarizen, retikuläre Varizen und Stammvarizen). Je nach Typ kommt es bei der Therapie zu verschiedenen Behandlungsmethoden. Oberstes Ziel ist es, dass sich die Erkrankung nicht weiter ausdehnt und dass Komplikationen vermieden werden.

Leitmerkmale: Müdigkeit und Schmerzen in den Beinen (nehmen bei Hochlagerung ab), sichtbare Venen
Definition

Bei Krampfadern handelt es sich um oberflächlich erweiterte Venen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Varizen
  • Erweiterte Venen
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen
Arten
  • primäre Krampfadern (verminderte Funktion der Venenklappen durch Venenerweiterung): bei angeborener Bindegewebsschwäche/ Venenklappeninsuffizienz, hormonelle Einflüsse, Übergewicht, Schwangerschaft
  • sekundäre Krampfadern (Verschluss der tiefen Venen und dadurch vermehrte Durchblutung der Oberflächigen): als Begleiterscheinung von Venenerkrankungen (Abflussstörung, Thrombosen, Tumoren, Trauma)
Einteilung
  • retikuläre Varikosis (65%): erweiterte Venen im subcutanen Gewebe, Perforansvenen noch intakt (netzartig, feines Netz bläulich erweiterter Gefäße; v.a. in Kniekehlen, Außenseite Ober-/Unterschenkel)
  • Besenreiser-Varizen (Teleangiektasien): die kleinen Hautvenen (oberste Hautschichten) sind erweitert (parallele, feine netzartige Anordnung)
  • Stamm-/ Nebenastvarikosis: große, tiefe Venen betroffen (erweiterte/ geschlängelte Venen; Vena saphena magna et parva, v.a. Ober-/ Unterschenkel, Perforansvenen funktionsuntüchtig)
  • Ösophagusvarizen: erweiterte Venen in der Speiseröhrenwand, durch Lebererkrankungen verursacht
Pathogenese Durch eine Entzündung der Intima kommt es zu einem Abbau der elastischen Fasergerüste und zur zunehmenden Fibrinosierung der Venenwände. Zuerst erweitern sich die oberflächlichen, danach die Perforansvenen und später das tiefe Venensystem mit zunehmender Klappeninsuffizienz (die Klappen werden zerstört). Am Ende kommt es zu chronischen Stauungen und zu einer Zunahme des Gefäßdurchmessers (Umkehrung der Blutströmung bis Stillstand). Da dadurch das Gewebe nicht versorgt wird (Blut kann nicht mehr nachströmen) kommt es zu Geschwüren und Gewebsuntergängen (Nekrosen)
Blut gelangt aus dem tiefen Venensystem in die oberflächlichen Venen, fließt dort soweit abwärts bis es auf ein intaktes Venen-/Klappensystem trifft. Von dort gelangt dann das Blut wieder in das tiefe Venensystem, wodurch es an dieser Stelle zu einer venösen Hypertonie kommt

Stadien
I Sichtbare Varikosis, keine Beschwerden, keine Komplikationen
II Varizen, Dysästhesien (Missempfindungen), Juckreiz, Schwere-/Spannungsgefühl, Ödeme, nächtliche Wadenkrämpfe, (stechende) Schmerzen, keine Komplikationen
III Beschwerden wie im Stadium II, aber mit Komplikationen (Hautveränderungen, Thrombophlebitis)
IV Zu III noch Ulcus cruris
Ursachen
  • primäre Varizen:
    • Bindegewebsschwäche (angeboren; erhöhte Dehnbarkeit der Gefäßwand)
    • Venenklappeninsuffizienz
    • verstärkt durch: stehende Arbeitsweise, Übergewicht, hormonelle Einflüsse (Schwangerschaft, Pubertät)

  • sekundäre Varizen: Folge einer venösen Abflussstauung durch andere Venenerkrankungen (z.B. tiefe Beinvenenthrombose), Tumoren, Trauma
Risikofaktoren
  • Alter
  • Adipositas
  • Rauchen
  • genetische Veranlagung
  • weibliche Hormone
  • langes Stehen/Sitzen
  • mangelnde Bewegung
Psychosomatik
  • Menschentyp:
    • leben konventionell, ausgleichend, verbindlich
    • für sie ist wichtiger, was Andere denken, als sie selbst
    • Eigeninteressen bleiben auf der Strecke

  • Auswirkungen:
    • Vitalität sinkt in die untere Körperhälfte
    • Mangel an Spannkraft und Elastizität
Symptome V.a. bei Wärme, in der warmen Jahreszeit, lange symptomlos:
  • Schmerzen:
    • Schweregefühl/Spannungsgefühl in den Beinen (besser im Liegen, bei Bewegung)
    • Missempfindungen, nächtliche Wadenkrämpfe, Parästhesien
    • evtl. stechende Schmerzen im Wadenbereich, Brennen

  • Beine: sichtbar hervortretende Venen, abendliche Knöchelödeme, Pigmentierung, Ulcus cruris
  • Allgemeinsymptome: Juckreiz
Diagnose Anamnese: Klinik, Risikofaktoren
Körperliche Untersuchung:
  • Inspektion, Palpation im Stehen: netz- oder kranzförmige Mikrovarizen („Besenreiser“) bis große erweiterte Venen (am stehenden Patienten)
Tests: Trendelenburg, Perthes
Apparative Diagnostik: Phlebographie, Doppler-Sonographie, Szintigraphie

Differentialdiagnose
  • vasal: Phlebothrombose
  • allgemein: Tumorkompression im Beckenbereich
Komplikationen
  • tiefe Venenthrombose
  • Thrombophlebitis
  • Ruptur der Varizen (Blutung, Hypovolämie)
  • Ekzeme
  • Ulcus cruris
  • postthrombotisches Syndrom
  • chronische Stauungssyndrom
  • Becken-/Beinvenenthrombosen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Verbesserung der venösen Strömungsverhältnisse (Gehen, Schwimmen, Hochlagern der Beine), Beine nicht überschlagen, Kompression (Strümpfe, Verband), Wechselduschen, Venengymnastik,  keine Sauna/warme Vollbäder/Kraftsport, Vermeiden von abschnürender Kleidung, längerem Sitzen und Stehen, regelmäßige Bewegung/Sport, Hitze vermeiden
  • Ernährungstherapie: Übergewicht reduzieren, ballaststoffreich, kein Nikotin
  • Naturheilkundliche Therapie: Hydrotherapie (Wassertreten, Wechselbäder, kühle Packungen), keine Wasserstrahlmassagen (Emboliegefahr), Akupunktur, Bachblüten, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Kneipp-Güsse, Phytotherapie (Rosskastanie, Steinklee, Mäusedorn, Hamamelis, Ginkgo), Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Heparin, Diuretika
  • Operative Therapie: Laser, Verödung der kleinen Venen (Sklerotherapie), Stripping (tiefe Beinvenen müssen durchgängig sein), Crossektomie (Unterbinden aller Venenäste)
Prognose Rezidive von 5-50% je nach Operationstechnik.

Bilder

ff