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Kraniale durale arteriovenöse Fistel

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Kraniale durale arteriovenöse Fistel

Kraniale durale AV-Fistel, kraniale Durafistel sind weitere Bezeichnungen für die kraniale durale arteriovenöse Fistel. Die kraniale durale arteriovenöse Fistel ist eine Gefäßfehlbildung innerhalb des Gehirns. Es kommt hierbei zu eine nicht normalen Verbindung zwischen einer Arterie, die die Hirnhäute versorgt, und einer Vene in den Gehirnhäuten. Der Fistelpunkt liegt dabei in der Dura mater. Es kommt dadurch zu einem verminderten Abfluss des Blutes aus dem Gehirn. Diese Shunts können an jeder Stelle innerhalb der Dura mater vorkommen, meist aber am Sinus transversus/ sigmoideus/ cavernosus und am Tentorium cerebelli. Die Beschwerden sind stark vom Shuntvolumen, der Lokalisation und dem Drainagemuster abhängig.


Leitmerkmale: Kopfschmerzen, Krämpfe
Definition Bei der kranialen duralen arteriovenösen Fistel handelt es sich um eine abnorme Gefäßverbindung zwischen Arterie und Venen innerhalb der Gehirnhäute

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Kraniale durale AV-Fistel
  • Kraniale Durafistel
Vorkommen
(vor allem)
  • zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr
Einteilung
  • benigne Form: das Blut läuft direkt in einen weiter vorn liegenden Sinus ab (geringes Blutungsrisiko)
  • aggressive Form: das Blut läuft rückläufig in eine Vene der Gehirnrinde ab (hohes Risiko einer intrakraniellen Blutung)
Einteilung nach Borden
  • Typ I: Drainage direkt in den duralen Sinus oder meningeale Venen mit anterogradem Fluss
  • Typ II: anterograde Drainage in den duralen Sinus mit teils retrogradem Fluss in die kortikalen Venen
  • Typ III: direkte retrograde Drainage in die kortikalen Venen ohne Beteiligung eines duralen Sinus oder meningealer Venen
Einteilung nach Colgnard
  • Typ I: normaler anterograder Fluss in den duralen Sinus
  • Typ IIa: retrograder Fluss in Sinus
  • Typ IIb: retrograder Fluss in kortikale Venen
  • Typ IIc: retrograde Drainage in Sinus und kortikale Venen
  • Typ III: direkte Drainage in die kortikalen Venen mit retrogradem Fluss ohne venöse Ektasie
  • Typ IV: direkte Drainage in die kortikalen Venen mit venöser Ektasie von kleiner 5 mm und 3-mal größer als die drainierte Vene
  • Typ V: direkte Drainage in die spinalen perimedullären Venen
Ursachen
  • angeboren
  • erworben: Gefäßerkrankungen, Gefäßentzündungen, Trauma, Tumore, Operationen
Risikofaktoren
  • Thrombosen im venösen Blutleiter
Symptome Oft asymptomatisch:
  • Allgemeinsymptome: Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, pulssynchroner Tinnitus
  • aggressive Form: neurologische Defizite (Augen/Ohren/ Motorik), Hirnnervenausfälle, Epilepsie
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Operationen, Trauma
Apparative Diagnostik: CT, MRT, digitale Subtraktionsangiografie
Komplikationen
  • Hydrozephalus
  • Papillenödem
Therapie
  • Operative Therapie: endovaskuläre/ transarterielle Embolisation, Koagulation, Clipping