Anamnese - Diagnose
Labor Blut

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Labor

 

Kleines Blutbild
(Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten, Hb, Hkt)

 

  • Erythrozytenzahl
  • Hämoglobingehalt (Hb): Hämoglobinenge in 100 ml Blut
  • Hämatokrit (HK, Hkt): Volumenanteil der Blutkörperchen am Gesamtvolumen
  • MCV (mittleres korpuskuläres Volumen): mittleres Volumen eines Erythrozyten: Unterscheidung große/kleine Erythrozyten
  • MCH (mittleres korpuskuläres Hämoglobin): mittlerer Hämoglobingehalt eines Erythrozyten
  • MCHC (mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration): mittlere Hämoglobinkonzentration eines Erythrozyten

Parameter

Normwerte Mann

Normwerte Frau

Erythrozyten

4,6-6,2 Mio./mm3      

4,2-5,4 Mio./mm3

Hämoglobin

14-18 g/dl

12-16 g/dl

Hämatokrit

47-54 Vol%        

37-47 Vol%

Thrombozyten

150 000- 400 000/mm3

MCV

80-96 fl

MCH

27-33 pg

MCHC

330-360 g/l Erythrozyten

Differentialblutbild
(neutro-/eosino-/ basophile Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten)

Prozentsatz der einzelnen Leukozytenarten im Blutausstrich, lässt Rückschlüsse auf Diagnose/Verlauf von Erkrankungen (v.a. Infektionskrankheiten)
Es werden zusätzlich zum kleinen Blutbild die Leukozyten mit ihren Untergruppen: Lymphozyten, Granulozyten (neutrophil, basophil, eosinophil), Monozyten bestimmt:

Zellart

Normbereich

Leukozyten gesamt

4 000-10 000/mm3

Lymphozyten

20-50% der Leukozyten

neutrophile Granulozyten

50-70% der Leukozyten

eosinophile Granulozyten

< 0,5% der Leukozyten

basophile Granulozyten

< 0,5% der Leukozyten

Monozyten

4% der Leukozyten

Indiziert (notwendig) bei:

  • krankhafter Zellform
  • zur Beurteilung der prozentuale Verteilung der Leukozyten, Erythrozyten
  • bei bakteriellenInfektionen: Neutrophile hoch (unreife, stabförmige), Linksverschiebung
  • wenn die Kapazität des Knochenmarks erschöpft ist (schwere Infektion), sind die stab-/segmentkernige Leukozyten erniedrigt (Leukopenie)

Typischer Ablauf einer bakteriellen Infektion:

  • akuter Kampfphase: Neutrophile hoch
  • Überwindungsphase: Monozyten hoch
  • Heilphase: Lymphozyten, Eosinophile hoch (Ausnahmen z. B. Typhus)

Blutsenkung
(BSG)

Die Blutkörpersenkungsgeschwindigkeit (kurz BSG, BKS) ist ein Maß für die Sedimentationsgeschwindigkeit im ungerinnbar gemachten Blut (z.B. Zitratblut). Die Erythrozyten sinken infolge höheren Gewichts nach unten.

Durchführung:

2 ml Spritze mit 0,4 ml Natriumzitrat + 1,6 ml Venenblut mischen, in die Blutsenkungs-Monovette geben und dann senkrecht in die dafür vorgesehene Vorrichtung stecken.

  • beschleunigt: Infektionskrankheiten, Entzündungen, Tumoren, Leukämie, Anämie, Störungen in der Zusammensetzung der Bluteiweiße, Schwangerschaft, Autoimmunerkrankungen, nephrotisches Syndrom
  • stark erhöht:Plasmozytom, Sepsis, Tumoren (+ Metastasen), Autoimmunerkrankungen, hämolytische Anämien, rheumatische Erkrankungen
  • verlangsamt: Polyzytämie (Blutzellen hoch), Polyglobulie (Erythrozyten hoch), Sichelzellanämie, Lebererkrankungen, Herzerkrankungen, Allergien, vegetative Dystonie bei Jugendlichen, Meikamente (Blutsenkungsblocker: ASS, Cortison, Phenylbutazon)

Ablesezeit: nach Westergren:

Normalwerte

Männer

Frauen

Nach 1 Std.

3- 8 mm

5-18 mm

Nach 2 Std.

6-11mm

6-20 mm

Quick-Test

(Thromboplastinzeit, Prothrombinzeit), INR (International normalized ratio), dient der Bestimmung der Blutgerinnungszeit.

  • prüft das exogene System (Faktoren I, II, V, VII, X)
  • normal: 70-120 % (der normalen Gerinnungszeit); INR 1,0
  • Anwendung: bei Blutungsstörungen, Behandlung mit Gerinnungsfaktoren (Überwachung der Marcumar-Therapie), Leberfunktionsstörungen (Vitamin K-Mangel)
  • Durchführung: 9 Teile mit 1 Teil Natriumzitrat mischen

Blutungszeit

Die Zeit bis zu der eine gesetzte Blutung zum Stillstand kommt.

  • Bewertung:
    • normal: 2-5 Minuten
    • verlängert: Thrombozytopathie/-penie, Gefäßfragilität (-brüchigkeit) , Urämie, ASS-Einnahme
  • Anwendung: hämorrhagischen Diathesen, Thrombozytopathie, Gefäßfragilität (-brüchigkeit)
  • Durchführung: Lanzette 3 mm tief ins Ohrläppchen stechen, den Bluttropfen immer wieder abtupfen

Partielle
Thromboplastinzeit (PTT)

Die Zeitdauer bis zum Einsetzen der Gerinnung.

  • prüft das endogene System (Faktor I, II, V,VI,VII, IX, X, XI, XII)
  • normal: 30-40 Sec.
  •  Anwendung: Hämophilie, Überwachung einer Heparin-Therapie

Thrombinzeit

Plasmathrombinzeit, PTZ

  • normal: 17–24 Sekunden
  • Anwendung: Überwachung einer Heparin-Therapie

Weitere
Blutuntersuchungen

  • Eiweißelektrophorese: fünf verschiedene Eiweißfraktionen des Plasmas werden bestimmt: 
    • Albumin
    • Alpha1-Gobulin: Thrombinhemmung, HDl-Transport
    • Alpha2-Globulin: Kupfer-/Hämoglobintransport, Entzündungszeichen
    • Beta-Globulin: Eisen-/LDL-Transport, Blutgerinnung
    • Gamma-Globulin: Immunglobuline (IgA,IgG/,IgM/,IgE)
  • Eisen-/Ferritin-/ (Speicherform des Eisens) Transferrin-Wert (Transportform des Eisens)
  • C-reaktives Protein (CRP): unspezifische Diagnose (bakterieller) Entzündungen (wie BSG, aber schnellere Reaktion), Verlaufskontrolle (normalisiert sich auch schneller als BSG): Frühdiagnose bei bakteriellen Entzündungen, Gewebsschädigungen