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Läusefleckfieber

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Läusefeckfieber

Fleckfieber, Typhus exanthematicus, Flecktyphus, Bill-Zinsser-Krankheit sind weitere Bezeichnungen für das Läusefleckfieber. Das Läusefleckfieber ist eine durch Läuse übertragene schwere bakterielle Infektionskrankheit:eine sogenannte Kriegsseuche. Es kommen noch andere Überträger in Frage wie Milben, Zecken oder Flöhe, sind aber selten. Die Erreger (Bakterien) sitzen auf den Kleiderläusen und gelangen über die Haut oder die Lungen in die kleinen Blutgefäße des Menschen. Sie vermehren sich dort und führen zu einer lokalen Entzündung (Fleckfieberknötchen). Über den Blutweg gelangen die Erreger danach in alle Organe des Körpers (vor allem in die Haut, Gehirn). Typisch für die Erkrankung ist ein hohes Fieber, das tagelang anhält und ein Hautausschlag.

Leitmerkmale: hohes Kontinua-Fieber, Roseolen, enzephalitische Erscheinungen (Apathie bis Sopor)
Definition Beim Läusefleckfieber wird die Erkrankung von Bakterien ausgelöst aber durch Läuse übertragen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Fleckfieber
  • Typhus exanthematicus
  • Flecktyphus
  • Bill-Zinsser-Krankheit
Erreger
  • Rickettsia prowazeki (grammnegative Bakterien)
Ausbreitung
  • Asien, Afrika, Südamerika
  • bei schlechten hygienischen Verhältnissen
Ansteckung
  • Körperlaus, Zecken
  • keine Übertragung von Mensch zu Mensch
  • über die Haut (Biss, Kontakt): die infizierte Laus scheidet Erreger-Kot aus, durch Kratzen wird dieser in die Menschenhaut eingebracht
  • Einatmen von Kot
Inkubationszeit 10-14 Tage

Symptome
  • Allgemeinsymptome: plötzliches hohes Fieber, Schüttelfrost, heftige Kopf-/ Gliederschmerzen, schweres Krankheitsgefühl, Obstipation
  • Temperatur: steigt in 2-3 Tagen auf 40 Grad C und bleibt(Kontinua) ungefähr 14 Tage, fällt dann lytisch ab
  • Ausschlag: nach 5 Tagen treten blassrote-braunrote Roseolen(linsengroß, anfangs wegdrückbar, später hämorrhagisch)auf: Beginn am Stamm, dann den Extremitäten, Gesicht, Hals, Handflächen und Fußsohlen bleiben frei
  • Organsymptome: Augenbindehautentzündungen (Erblindung), Bronchitis, Leber-/Milzschwellungen, Schwerhörigkeit
  • neurologisch: gegen Ende der 1. Krankheitswoche: enzephalitische Erscheinungen: Apathie, Somnolenz, später Sopor
  • kardial: in der 2. Woche: Tachykardie, Arrhythmien, Hypotonie, EKG-Veränderungen
  • 13-16. Tag: lytische Entfieberung, Abblasen des Exanthems, Entschuppung
Diagnose Labor: Blut, ab 6. Tag: Weil-Felix-Reaktion

Differentialdiagnose
  • Infektionen: Typhus abdominalis, andere Rickettsiosen, Malaria, Leptospirose, Influenza, Masern, Scharlach, Meningokokken-Sepsis, Rückfallfieber
  • pulmonal: Pneumonie, Lobärpneumonie, Tbc
Komplikationen
  • akutes Kreislauf-/Nierenversagen
  • Sekundärinfektion mit Eitererregern
  • Thrombophlebitis
  • Dekubitus
  • Pneumonie
  • Parotis
  • Ostitis media
  • Thrombosen
  • Enzephalitis
Immunität/Prophylaxe
  • Rickettsien bleiben jahrelang im Lymphgewebe (Reaktivierung nach 3-40 Jahren = Brill-Zinser-Krankheit)
  • langanhaltende Immunität
  • aktive Impfung
  • zur Ansteckung braucht es Läuse: Entlausung, Verbesserung der hygienischen Bedingungen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Flüssigkeitszufuhr, Kreislaufunterstützung
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika
Meldepflicht
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises
  • Verdacht, Erkrankung, Tod

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