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Laryngitis supraglottica

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Laryngitis supraglottica

Epiglottitis, Kehlkopfdeckelentzündung sind weitere Bezeichnungen für die Laryngitis supraglottica. Eine Laryngitis supraglottica ist eine akute oder chronische bakterielle Entzündung des Bindegewebes um den Kehlkopfdeckel (Epiglottis) herum. Sie kommt vor allem bei Kindern ab dem 2. Lebensjahr vor und verläuft meist hoch akut, wodurch sie lebensbedrohlich wird. Durch Impfungen gegen das Bakterium Haemophilus influenza Typ B ist sie aber sehr selten geworden. Es kommt hierbei zu einem fulminanten Verlauf mit Schluckbeschwerden, Atemnot und hohem Fieber. Der Kehlkopfdeckel schwillt an und behindert damit die Atmung. Die größte Gefahr für die Gesundheit geht aber von der Verlegung der Atemwege aus, die tödlich verlaufen kann. Ist dies der Fall handelt es sich um einen Notfall und es muss der Patient unverzüglich intubiert werden. Die Patienten dürfen sich während der Untersuchung nicht hinlegen, sie sollen sitzen bleiben. Meist schwillt der Kehlkopf nach etwa zwei Tagen wieder ab und der Beatmungsschlauch kann somit entfernt werden. Doch es ist weiter noch Vorsicht geboten. Erst wenn der Patient über 24 Stunden keine Beschwerden mehr hat, kann er aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Leitmerkmale: akute/plötzliche Schluckbeschwerden, Atemnot, hohes Fieber, Speichelfluss
Definition Bei der Laryngitis supraglottica handelt es sich um eine akute bakterielle Entzündung des Kehlkopfdeckels

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Epiglottitis
  • Kehlkopfdeckelentzündung
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Kinder: ab dem 2. Lebensjahr
  • Senioren
  • Ungeimpfte
Pathogenese Durch einen vorausgegangenen Infekt im Nasen-Rachen-Raum kommt es zu einer Entzündung des Kehlkopfeingangs und damit zu einer Einengung der Atemwege (Dyspnoe)

Infektionsweg
  • Tröpfcheninfektionen
  • Mensch zu Mensch
Ursachen
  • Kinder: Bakterien (Haemophilus influenzae Typ B)
  • Erwachsene: Pneumokokken, Staphylokokkus aureus
Risikofaktoren
  • Infekte: Mund. Rachen, Nase
  • Abwehrschwäche
  • hohes Alter
Erreger
  • Haemophilus influenzae Typ B
  • Haemophilus parainfluenzae
  • Streptokokken der Gruppe A
  • Streptococcus pneumoniae
Symptome Symptome entwickeln sich schnell:

  • Allgemeinsymptome: starke Schluckbeschwerden/Halsschmerzen, kloßige Sprache (Probleme beim Sprechen), starker Speichelfluss aus dem Mund, plötzliches hohes Fieber (38-400C), schlechter Allgemeinzustand, Blässe bis Zyanose, Appetitlosigkeit, geschwollene Halslymphknoten, Todesangst
  • pulmonal: inspiratorischer Stridor, Kutschersitz (Sitzen mit aufgestützten Armen), Zuhilfenahme der Atemhilfsmuskulatur, kein Husten
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung (nur in Intubationsbereitschaft): Inspektion des Rachens (hochroter Kehldeckel): CAVE: Manipulationen im Rachen können die Schwellung noch verschlimmern (deshalb die Untersuchungen nur auf das Nötigte beschränken)
Labor: Blutbild, Entzündungsparameter (Leukozytose, CRP hoch, BSG hoch), Erregernachweis
Apparative Diagnostik: Laryngoskopie

Differentialdiagnose
  • Laryngitis
  • Pseudokrupp
  • Krupp
  • Diphtherie
  • Peritonsillarabszess
  • Fremdkörperaspiration
  • allergische/ hyperaktive Kehlkopfschwellungen
  • spastische Bronchitis
  • Verätzung des Kehlkopfes
Komplikationen
  • Erstickungsanfälle
  • Atemstillstand durch komplette Verlegung der Atemwege
  • Lungenentzündung
  • Atelektasen
  • Lungenödem
  • ARDS
  • Sepsis
Therapie Notfall:

  • Allgemeinmaßnahmen: Sauerstoffgabe, so weinig Manipulationen wie möglich am Kind, Beruhigung
  • Medikamentöse Therapie: kein Benzodiazepin (weitere Atemdepression!), Glucokortikoide, Antibiotika
  • Operative Therapie: endotracheale Intubation, Tracheotomie
Prognose Lebensgefährlich bei Nichtbehandlung, unter Behandlung sehr gut.
Prophylaxe durch Schutzimpfung (Haemophilus influenzae Typ B)

Bilder

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