Anästhesie
Larynxmaske

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Larynxmaske

Kehlkopfmaske; Beatmung eines Patienten mit spezieller Beatmungsmaske.

Allgemein
  • oropharyngealer Tubus  mit Manschette (Cuff)
  • die Maske liegt vor dem Kehlkopf und wird dort über einen Cuff zur Umgebung hin abgedichtet
  • eine laryngoskopische Darstellung des Kehlkopfes ist nicht nötig
  • die Stimmbänder werden bei der Verwendung der Maske nicht berührt
  • die Patienten müssen nüchtern sein
  • die Larynxmaske darf nur in ausreichend tiefer Narkose eingeführt werden (Laryngospamus)
  • es gibt Masken mit einem Spiraldraht innerhalb des Schaftes, oder mit einem Kanal, über den eine Magensonde eingelegt werden kann
  • bei richtiger Lage, bewegt sich die Maske leicht nach aussen, wenn der Cuff geblockt wird, es darf keine Entweichen von Luft hörbar sein
  • eine Muskelrelaxation ist nicht notwendig
Arten
  • Einmalprodukte aus Plastik
  • Tuben mit integrierter Spitale im Schlauch
  • Tuben mit 2 Lumen: eines zur Beatmung und eines zum Absaugen von Magensaft
  • Intubationslarynxmaske (Fastrach)
Aufbau
  • flexibler Schlauch mit Ansatzstück für das Beatmungssystem
  • aufblasbarer, ovaler, maskenähnlicher Körper am distalen Ende (füllt den Raum um den Kehlkopf heraus aus)
  • ein dünner Schlauch verläuft vom Körper der Larynxmaske zum proximalen Ende (wodurch der Cuff mittels Spritze aufgeblasen werden kann)
Indikation
  • Narkosen zwischen 30 Minuten und 2 Stunden
  • Intubationsschwierigkeiten
Operationen
  • ambulante Eingriffe
  • Narkosen bei Sängern
  • Augen-/Ohroperationen
Größen
  • Größe 1: Kinder bis 5 kg KG
  • Größe 1,5: Kinder bis 5 - 10 kg KG
  • Größe 2: Kinder bis 10 - 20 kg KG
  • Größe 2,5: Kinder bis 20 - 25 kg KG
  • Größe 3: kleine Erwachsene bis 30 - 50 kg KG
  • Größe 4: Erwachsene bis 50 - 70 kg KG (Frauen)
  • Größe 5: Erwachsene bis 70- 100 kg KG
  • Größe 6: Erwachsene über 100 kg KG
Durchführung
  • für eine ruhige Atmosphäre sorgen
  • Anziehen von Einmalhandschuhen
  • Präoxygenierung des Patienten mit 100 % Sauerstoff mittels vor dem Nasen-Mund-Bereich gehaltener Beatmungsmaske
  • dabei den Kopf leicht nach hinten (zum Beatmer) überstrecken, Unterkiefer leicht nach vorne und oben ziehen, die linke Hand führt der C- Griff aus (kleiner Finger hinter den Kieferwinkel, Ring- und Mittelfinger am Unterkiefer, Zeigefinger und Daumen bilden ein C und drücken den Maskenkörper fest auf Mund und Nase)
  • Mund und Nase müssen von der Beatmungsmaske bedeckt und zur Umgebung abgedichtet sein
  • danach wird ein lang wirksames Opiat (Sufentanyl®) und ein Einleitungshypnotikum (PROPOFOL®1- 2,5 mg/Kg KG) über einen peripheren Venenzugang (i.v.) gespritzt
  • bei ausreichender Narkosetiefe (Lidreflex erloschen) wird die Kehlkopfmaske in den Rachen des Patienten eingeführt
  • die Öffnung der Maske muss nach vorne schauen
  • der Mund des Patienten wird dabei weit geöffnet, die Larynxmaske entlang des Gaumens nach unten bis vor den Kehlkopf geschoben (Widerstand)
  • liegt die Maske richtig wird sie über den Cuff geblockt
  • die Maske wird mit dem Beatmungssystem verbunden
  • evtl. wird sie mit einem Pflasterstreifen fixiert
  • die Maskenbeatmung mit 100 % Sauerstoff (max. Beatmungsdruck 15cm H2O) aufrechterhalten
  • erst nach einer gesicherten Beatmung werden die Narkosegase zum reinen Sauerstoff dazugegeben (Sauerstoff  mind. 30 % dazu  SEVORANE®)
  • die Konzentration von SEVORANE® oder FORENE® sollte stufenweise angehoben werden (pro 5 Atemzüge eine Steigerung um 0,5 %)
  • Operationsbeginn erst bei ausreichender Narkosetiefe (sonst evtl. Laryngospasmus)
Tipps
  • Einführen der Maske nur im leicht geblocktem Zustand
  • Einführen bis zum Gaumen um 180 Grad gedreht (falsch herum)
Narkoseführung
  • zur Tolerierung der Maske sollte die Narkose nicht zu flach sein
  • eine kontrollierte Beatmung, wie auch eine Spontanatmung ist möglich
  • auf Geräusche, die auf eine Undichtigkeit der Maske hinweisen ist zu achten, der Beatmungsdruck darf dabei nicht über 20 cm H2O sein
  • sollte die Maske undicht werden, so muss sie entblockt und neu platziert werden
Narkoseausleitung
  • entfernen der Maske erst nach suffizienter Spontanatmung und vorhandenen Schutzreflexen (der Patient muss ansprechbar sein)
  • Entblocken des Cuffs
  • Absaugen des Rachenraumes erst nach Entfernen der Maske
  • postoperative Überwachung
Kontraindikationen
  • Langzeitbeatmung
  • kein nüchterner Patient
  • eingeschränkte Mundöffnung
  • erhebliche Adipositas
  • Bauchlage
  • Operationen am Kopf/Thorax/Bauch
  • Ileus
  • Hiatushernie
  • Schwangerschaft
  • Erkrankungen im Mund-Rachenraum
  • eingeschränkte HWS-Beweglichkeit
  • Narkosen mit hohen Beatmungsdrücken
Komplikationen
  • Aspiration
  • Fehlplatzierung mit Atemwegsobstruktion
  • Hypoxie
  • Laryngospasmus
  • Halsschmerzen
  • Druckschäden: Epiglottisödem
  • Ödem der Zunge
  • Verletzung des Rachens
  • Hypertonie
  • Tachykardie
Vorteile gegenüber der Maskennarkose
  • keine Verlegung der Atemwege durch den Zungengrund
  • Möglichkeit der maschinellen Beatmung
  • Bartträger stellen kein Problem dar
  • Notwendigkeit des Maskenhaltens entfällt
  • kann bei schwierigen Intubationen hilfreich sein
  • ösophageale Fehllage selten möglich
  • Risiken der endotrachealen Intubation werden vermieden
Nachteile
  • kein Schutz vor Aspiration
  • Druckstellen im Rachenbereich möglich (CAVE: zu hoher Cuffdruck)
  • Fehllage im Rachenbereich möglich
Bilder

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