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Legionärskrankheit

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Legionärskrankheit

Legionellose, Legionellen-Pneumonie sind weitere Bezeichnungen für die Legionärskrankheit. Als Legionärskrankheit bezeichnet man eine schwere bakterielle Lungenentzündung (Letalität 20 %), die sowohl sporadisch wie auch epidemisch auftreten kann. Die Erreger befinden sich im Süßwasser und in Süßwasserreservoiren (Leitungssystemen, Abwässern, Klimaanlagen, Whirlpools usw.). Die Bakterien wachsen dort gut bei fehlender Wasserzirkulation und Wassertemperaturen von 25 bis 45 Grad Celsius. Ausschlaggebend für eine Erkrankung ist die Menge der Erreger. Bei normaler Umgebungswasser ist sie gering und damit wenig krankmachend. Die Infektion erfolgt durch Einatmen von zerstäubtem Wasser (Dusche, Luftbefeuchter). In der Lunge befallen sie dann die Lungenbläschen und lösen dort eine Lungenentzündung aus.

Leitmerkmale: Pneumonie, trockener Husten, hohes Fieber, Erbrechen, Durchfälle
Definition Bei der Legionärskrankheit handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Legionellose
  • Legionellen-Pneumonie
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer
Einteilung
  • Legionärskrankheit: schwere Form der Lungenentzündung
  • Pontiac-Fieber: fiebriger Infekt ohne Lungenentzündung
Erreger
  • Legionellen (obligat aerobe, grammnegative Stäbchenbakterien) v.a. Legionella pneumophilia und andere
Ausbreitung
  • Süßwasser, Warmwasserleitungen, Befeuchtungssysteme, Klimaanlagen, feuchte Böden, Oberflächenwasser (Seen, Bäche, Flüsse)
  • weltweit: bei 60 Grad C sterben die Erreger ab
Ansteckung
  • aerogen: Duschköpfe, Klimaanlagen, Whirlpools
Ursachen
  • erhöhte Bakterienzahl im Trinkwasser bei meist fehlender Wasserzirkulation
Risikofaktoren
  • ältere Patienten
  • chronische Herz-/Lungenkrankheiten
  • Immunschwäche
  • Diabetes mellitus
  • Alkohol-/Nikotinabusus
Inkubationszeit 2-10 Tage

Symptome Nur bei 10 % kommt es zu Symptomen (v.a. bei Abwehrgeschwächten):

  • leichte Erkrankungen (meist):
    • leichte grippeähnliche Symptome(„Pontiac-Fieber“ ohne Pneumonie) mit neurologischen Symptomen: Rhinitis, Laryngitis, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Fieber

  • schwere Erkrankungen (Bronchopneumonie):
    • Pneumonie mit Vorstadium: Krankheitsgefühl, Kopf-/Glieder-/ Muskelschmerzen, hohes Fieber, trockener/zäher Husten, Brust-/ Leibschmerzen, Atemnot, Erbrechen, Durchfällen, Verwirrtheit, Halluzinationen
    • Leber-/Nierenbeteiligung
Diagnose Anamnese: Klinik
Test: Urin-Antigen-Test
Labor: Leukozytose, Proteinurie, Leukozyturie, Sputum, Bronchialsekret, Serum, Antigen-Nachweis im Urin, Antikörpernachweis, PCR
Apparative Diagnostik: Röntgen, Lungenbiopsie, bronchoalveoläre Lavage

Differentialdiagnose
  • andere Pneumonien
Komplikationen
  • Lungenabszess
  • Emphysem
  • Myokarditis
  • Lungenfibrose
  • Perikarditis
  • akutes Nierenversagen
Immunität/Prophylaxe
  • keine Immunität/Impfung
  • sorgfältige Wartung der Warmwasseranlagen, längeres Ablaufen lassen von Warmwasser vor Gebrauch (Duschen), Desinfektion des Wasseranlagen
  • Erhitzen des Wassers über 60 Grad Celsius
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika
Meldepflicht
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises
Prognose Letalität durchschnittlich bei 15 % (bei Immunschwäche deutlich höher: bis 80%)

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