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Lesch-Nyhan-Syndrom

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Lesch-Nyhan-Syndrom

Hyperurikämiesyndrom, HGPRT-Defizienz, Hyperurikose weitere Bezeichnungen für das Lesch-Myhan-Syndrom. Das Lesch-Nyhan-Syndrom ist eine seltene vererbte Stoffwechselkrankheit, die zum rheumatischen Formenkreis gerechnet wird. Es kommt hierbei zu einem Mangel an Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltansferase. Dieses Enzym ist am Purinstoffwechsel mitbeteiligt. Dies führt zu einer Erhöhung der Harnstoffsäure im Blut und Gewebe und zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen im Blut und Gewebe. Daraus resultieren schließlich Störungen im zentralen Nervensystem. Es erkranken hierbei fast nur Männer, die Frauen sind nur Überträger des defekten Gens. Die ersten Beschwerden treten meist nach sechs bis acht Wochen nach der Geburt auf. Die Erkrankung selbst ist nicht heilbar, es können nur die Beschwerden gemildert werden.

Leitmerkmale:  Bewegungsarmut, Entwicklungsrückstände beim Säugling
Definition Beim Lesch-Nyhan-Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung des Stoffwechsels bedingt durch einen Gendefekt am X-Chromosom

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Hyperurikämiesyndrom
  • HGPRT-Defizienz
  • Hyperurikose
Einteilung
  • milde Form: zeigt die Krankheitszeichen einer Gicht
  • mittlere Form: Tendenz zum selbstverletzenden Verhalten (Verstümmelung von Extremitäten:  z.B. Beißen in die Hand)
  • schwere Form: neurologische Störungen (Dystonie, Spastizität, Hyperreflexie, Hypotonie, Choreoathetose), Neigung zur Selbstverstümmelung (Lippen/Fingerbisse), geistige Retardierung
Ursachen
  • Vererbung: X-chromosomal-rezessiv (X-Chromosom, Genort q26-27.2, HPRT1-Gen)
Symptome
  • Verdauungstrakt: erhöhte Brechneigung
  • Allgemeinsymptome: eingeschränkter Bewegungsdrang (Unfähigkeit aufzustehen/gehen), geistige Retardierung, Entwicklungsrückstände (verspätete Kopfkontrolle/Sitzen), aggressives Verhalten gegenüber Familienmitgliedern/ Freunden
Diagnose Anamnese: Klinik
Labor: Chromosomenuntersuchung, Harnsäure erhöht

Differentialdiagnose
  • Zerebralparese
  • Autismus
  • Tourette-Syndrom
  • Cornelia-de-Lange-Syndrom
  • schwere psychiatrische Erkrankungen
Komplikationen
  • Arthritis
  • Urolithiasis
  • Niereninsuffizienz bis Nierenversagen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome, reichliche Trinkmenge, Schutz vor Selbstverstümmelung
  • Ernährungstherapie: purinarme Kost
  • Medikamentöse Therapie: Allopurinol

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