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Leukämie

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Leukämie

Blutkrebs ist eine weitere Bezeichnung für die Leukämie. Als Leukämie bezeichnet man eine bösartige Erkrankung der Vorläuferzellen der weißen Blutzellen mit Wucherung derselben. Sie führt zu einer Abwehrschwäche, einer Anämie und einer Thrombozytopenie. Hierbei kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung der Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen, die sich im Knochenmark ausbreiten und die üblichen anderen Blutzellen verdrängen. Dadurch werden die Erythrozyten und die Thrombozyten vermindert produziert. Ein Mangel an Erythrozyten führt zu einer Anämie, ein Mangel an Thrombozyten zu vermehrten Blutungen. Die vermehrt hergestellten Leukozyten gelangen dann in die verschiedenen Organe (vor allem in die Leber, Milz, Lymphknoten) und beinträchtigen deren Funktion.  Die Erkrankung kann einen akuten (raschen) aber auch einen schleichenden (über Monate unentdeckten) Verlauf haben und wird dadurch in vier Untergruppen eingeteilt. Akute Leukämien sind lebensbedrohlich und führen bei Nichtbehandlung rasch zum Tod. Chronische Leukämien verlaufen oft jahrelang ohne Beschwerden.

Leitmerkmale: Anämie, Blutungsneigung, Infektanfälligkeit, Tumorzeichen
Definition Bei der Leukämie handelt es sich um eine bösartige Erkrankung des blutbildenden und des lymphatischen Systems

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Blutkrebs
Einteilung
  • nach klinischem Verlauf: akut, chronisch
  • nach Reifegrad der Leukozyten: unreifzellige, reifzellige
  • nach der Abstammung: myeloisch (vom Knochenmark), lymphatisch (vom lymphatischen Gewebe)
Arten
  • akute lymphatische Leukämie (ALL): es entarten eine Vorstufe der Lymphozyten, sie befällt vor allem das Gehirn und die Hirnhäute
  • akute myeloische Leukämie (AML): es entarten unreife myeloische Zellen (Stammzellen der weißen Blutkörperchen)
  • chronisch lymphatische Leukämie (CLL): es kommt einer vermehrten Produktion von funktionslosen B-Lymphozyten
  • chronisch myeloische Leukämie (CML): es kommt zu einer starken Vermehrung der Granulozyten, anfangs sind sie Zellen noch voll funktionsfähig
Ursachen
  • genetische Veränderung von unreifen blutbildenden Vorläuferzellen
Risikofaktoren
  • genetisch
  • radioaktive Strahlen
  • Viren
  • Chemikalien; Pflanzenschutz-/Insektenschutzmittel, Lösungsmittel
  • Medikamente: Immunsuppressiva, Zytostatika
  • Allgemein: Alter, Rauchen
Pathogenese Verdrängung der Blutzellen durch eine unkontrollierte Vermehrung der Leukozyten: Erythrozyten erniedrigt (Anämie), Leukozyten erhöht, aber geschädigt (Immunschwäche, Infektanfälligkeit), Thrombozyten erniedrigt (Blutungsneigung)

Symptome
  • Allgemeinsymptome: subfrebrile Temperaturen, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit, Schwindel, Blässe, Kopfschmerz, Erbrechen, Erregbarkeit, Müdigkeit, Kurzatmigkeit (auch bei kleineren Anstrengungen, Blutungsneigung (Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hauteinblutungen, blaue Flecken), Infektanfälligkeit
  • bei der lymphatischen Leukämie: generalisierte Lymphknotenschwellungen, Knochen-/Gelenkschmerzen
  • bei der myeloischen Leukämie: Milzvergrößerung
Diagnose Anamnese: Klinik
Labor: BSG stark erhöht, Harnsäure erhöht, LDH erhöht, Erythrozyten erniedrigt, Leukozyten (akut: erhöht, erniedrigt oder normal, chronisch erniedrigt), Thrombozyten erniedrigt
Apparative Diagnostik: Lumbalpunktion, Knochenmarksbiopsie, Sonografie, CT, MRT

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome
  • Ernährungstherapie: regelmäßig, ausreichend Eiweiß, Vitamine (E, C, A, B6), Selen, reichliche Flüssigkeitszufuhr, Gemüse (Grünkohl, Spinat, Rosenkohl, Rote Beete, Tomaten)
  • Medikamentöse Therapie: Chemotherapie
  • Operative Therapie: Strahlentherapie, Splenektomie, Knochenmarkstransplantation, Stammzellentransplantation

 

  AL

CLL

CML M. Hodgkin Plasmozytom Panmyelopathie
Lymphknoten vergrößert + + (+) ++ - (+)
Splenomegalie (+) + ++ + - (+)
Hepatomegalie (+) + + (+) - (+)
Hämorrhagische Diathese + + + + + ++
Knochenschmerzen + (+) (+) + ++ (+)

 

 

AL

CLL CML
Symptome Plötzlicher Beginn
Fieber, Schüttelfrost
Erhöhte Blutungsneigung
Leukozyten: meist erhöht
Leitsymptom: gehäufte Infektionen, Lymphknotenschwellungen
Uncharakteristisch
Schleichender Beginn
Abgeschlagenheit, Müdigkeit
Leukozyten: bis 50 000
Leitsymptom: Lymphknotenvergrößerungen
Uncharakteristisch
Schleichender Beginn
Unklare Hautausschläge, starker Juckreiz
Leukozyten: bis 500 000
Leitsymptom: Milzvergrößerung
Therapie Zytostatika Zytostatika, Knochenmarkstransplantation Spät und schonend: Zytostatika
Prognose 70% geheilt bei Kindern, schlecht bei Erwachsenen Nach 2-6 Jahren Verschlechterung mit Tod Meist stirbt der Patient nicht an der Leukämie

ff