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Lippenherpes

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Lippenherpes

Herpes labialis, Herpes simplex labialis sind weitere Bezeichnungen für den Lippenherpes. Als Lippenherpes bezeichnet man einen Befall der Lippen mit dem Herpes-simplex-Virus. Es handelt sich dabei um die häufigste Infektion mit diesem Erreger. Nach einer Erstinfektion (über eine Wunde innerhalb der Haut) vermehrt sich der Erreger in den Epithelzellen der Hautoberfläche und wandert danach entlang den Nervenfasern zu den Ganglien. Das Immunsystem kann dort nicht angreifen und so nistet er sich dort ein und wartet. Durch verschiedene Ursachen wird dieser reaktiviert. Er wandert dann wieder von den Ganglien über die Nervenfasern des Nervus trigeminus zur Haut (retrograder axonaler Transport) und löst an den Lippen die unten genannten Beschwerden aus. Der Virus bevorzugt dabei die Lippen, da diese eine hohe Dichte an sensorischen Nervenfasern aufweisen. Angekommen an den Lippen vermehren sich die Viren in den Hautzellen und zerstören diese. Durch diese Gewebeschäden entstehen Bläschen und Krusten. Wichtig bei der Behandlung ist es, dass man die Bläschen nicht berührt, sie nicht aufstecht oder aufkratzt, da der Inhalt sehr ansteckend ist und somit die Erkrankung auf andere Körperstellen übertragen werden kann.

Leitmerkmale:  Jucken, Kribbeln, Schmerzen, Bläschen an den Lippen
Definition Beim Lippenherpes handelt es sich um eine Infektionskrankheit mit dem Herpesvirus, die an den Lippen vorkommt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Herpes labialis
  • Herpes simplex
Erreger
  • Herpes Simplex-Virus (HSV) 1
Ausbreitung
  • weltweit
Ansteckung
  • Tröpfcheninfektion
  • Kontaktinfektion
  • Schmierinfektion: Speichel, Sekret der Bläschen
  • über Gegenstände: Gläser, Besteck
Inkubationszeit 2-9 Tage

Auslöser
  • fieberhafte Infekte
  • Erkältungskrankheiten
  • Sonnenbestrahlung (UV)
  • Monatsblutung
  • Schwangerschaft
  • Verletzungen
  • Magen-/Darmstörungen
  • Stress, Ekelgefühl
  • Infektionskrankheiten: Malaria, Rückfallfieber, Streptokokken
  • Immunschwäche
  • bösartige Tumoren
Symptome Tritt an den Umschlagstellen von Haut (Lippen) und Schleimhaut auf, Monate bis Jahre nach der 1. Infektion:

  • Allgemeinsymptome: Fieber, Lymphknotenschwellungen am Hals, Kribbeln, Juckreiz, Schmerzen (kündigen den Ausschlag an), Spannungs-/ Taubheitsgefühle, Rötungen an den Lippen
  • Bläschen:
    • zuerst: pralle Bläschen (gruppiert, stecknadelgroß) auf gerötetem Grund mit wässrigem Inhalt, später Krusten, schmerhaft
    • nach 3 Tagen: platzen sie auf (mit Krustenbildung, Flüssigkeit trocknet ein)
    • Abheilung: nach 1-2 Wochen (fallen ab ohne Narben); Rezidive
Diagnose Anamnese: Symptome
Körperliche Untersuchung: Inspektion der Bläschen
Labor: Erregernachweis (Bläschen, Speichel, Liquor, Blut)

Differentialdiagnose
  • allgemein: Impetigo contagiosa
  • lokal: Herpes zoster, Soor, Stomatitis, Keratokonjunktivitis
  • Entzündungen im Mund/ Rachen: durch Bakterien, Pilze
Komplikationen
  • Fazialisparese
  • Pneumonie
  • Meningitis
  • Enzephalitis
  • Ekzem
  • Sepsis
  • Augenentzündungen
  • Mundfäule
  • Stomatitis herpetica
Immunität/Prophylaxe
  • keine Immunität
  • während Ansteckungsphase Kontakt vermeiden
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: austrocknende Salben (Melisse), Abwehrsteigerung
  • Ernährungstherapie: vitaminhaltig, Milchprodukte, Käse, Hülsenfrüchte, Vitamin C/E, Zink, Vitamin-B-Komplex
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Bachblüten, Blutegel, Cantharidenpflaster, Eigenbluttherapie, Enzymtherapie, Homöopathie, Manuelle Therapie, Neuraltherapie, Phytotherapie (Melisse, Sonnenhut, Schachtelhalm, Johanniskraut, Bittersüß, Goldrute, Eichenrinde, Echinacea, Ginseng), Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Aciclovir
Meldepflicht
  • keine
Prognose Heilen in 1-2Wochen ab, Rezidive häufig.

Bilder

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