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Long-QT-Syndrom

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Long-QT-Syndrom

LQS, LQT-Syndrom sind weitere Bezeichnungen für das Long-QT-Syndrom. Beim Long-QT-Syndrom handelt es sich um eine lebensgefährliche Herzerkrankung mit krankhaft verlängertem QT-Intervall in der Herzstromkurve. Es kommt hierbei zu geringfügigen Abweichungen im Ablauf der elektronischen Signalübermittlung. Die Repolarisierung der Zellen des Herzmuskels verzögert sich. Die Plateauphase des Aktionspotentials ist verlängert. Die Ursache hierfür liegt in den Eigenschaften der Ionenkanäle, die den Ionentransport entweder vermindern (Kaliumionenkanal) oder ihn erhöhen (Natriumionenkanal). Es besteht hierbei die Gefahr, dass sonst sehr gesunde Personen einen plötzlichen Herztod erleiden. Bei der Behandlung sollte darauf geachtet werden, dass Stresssituationen für das Herz vermieden werden.

Leitmerkmale:  anfallweises Herzrasen, Schwindel, plötzliche Bewusstlosigkeit
Definition Beim Long-QT-Syndrom handelt es sich um eine seltene Erkrankung des Herzens mit Störung verschiedener Ionengänge, die entweder vererbt oder erworben sein kann

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • LQS
  • LQT-Syndrom
Einteilungen
  • kongenitales Long-QT-Syndrom: durch Mutationen bedingte Ionenkanalfunktionsstörung (Gene: KCNQ1, HERG, SCN%, AncB, SCN5, KVNE1/2), Jervell- und Lange-Nielsen-Syndrom, Romano-Ward-Syndrom
  • erworbenes Long-QT-Syndrom: Medikamente (Antiarrhythmika, Antibiotika, Psychopharmaka, Antihistaminika, Antidepressiva, Antipsychotika, Neuroleptika, Opioide, Parkinsonmittel, Röntgenkontrastmittel), Myokarditis, Durchblutungsstörungen
Ursachen
  • Ionenkanal-Funktionsdefekt
Risikofaktoren
  • weibliches Geschlecht
  • kardiovaskuläre Erkrankungen: Herzinsuffizienz, Herzhypertrophie, AV-Block, Bradykardie
  • Elektrolytstörung: Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Hypokalzämie
  • Allgemeinerkrankungen: Diabetes mellitus
Auslöser
  • körperliche Belastung
  • Stress
Symptome Oft keine Beschwerden:

  • Herzrhythmusstörungen: Torsades de pointes-Tachykardie
  • Herz: Herzpochen, Herzklopfen, Angina pectoris
  • Allgemeinsymptome: Synkopen, Schweißausbrüche, Schwindelattacken
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Familienanamnese
Labor: Genuntersuchung
Operative Diagnostik: Ruhe-/Belastungs-EKG (verlängerte QT-Zeit)

Komplikationen
  • Kammerflimmern (Herzstillstand)
  • plötzlicher Herztod
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Absetzen der verursachenden Medikamente, Magnesium, Vorsicht bei körperlicher Belastung/Kälte/ Druckschwankungen, keine Sportarten mitschnellen Belastungsbeginn oder -ende, aber Ausdauersport, Vermeiden von Stress
  • Medikamentöse Therapie: Betarezeptorenblocker
  • Operative Therapie: Herzschrittmacher mit Defibrillator

ff