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Lupus erythematodes

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Lupus erythematodes (SLE)

Schmetterlingsflechte, Systemischer Lupus erythematodes, Schmetterlingserythem, Schmetterlingskrankheit sind weitere Bezeichnungen für den Lupus erythematodes. Als Lupus erythematodes bezeichnet man eine generalisierte, schwere, chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung mit Veränderungen an fast sämtlichen Organen: Haut, Gelenke, Nieren, Milz, Lunge, Herz. Davon betroffen sind vor allem Frauen ab 30 Jahre. Die Erkrankung verläuft meist in Schüben, wobei es zu langen Phasen kommen kann, in denen die Erkrankung nicht aktiv ist. Die Erkrankung wird in zwei Hauptformen unterteilt: in den systemischen Lupus erythematodes und in den kutanen Lupus erythematodes.  Es kommt hierbei durch das Angreifen von Antikörpern auf das körpereigene Gewebe zu immer wieder auftretenden Entzündungen. Die Beschwerden die dabei auftreten hängen entscheidend vom Verlauf der Erkrankung ab.

Leitmerkmale: Schmetterlingserythem, Gelenksentzündung, evtl. Mitbeteiligung von Lunge (Infiltrationen), Herz (Perikarditis), Niere (Hypertonie), ZNS (Anfälle)
Definition Beim Lupus erythematodes handelt es sich um eine schubweise auftretende Autoimmunerkrankung, bei der es zu Symptomen auf der Haut und an anderen inneren Organen kommt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Schmetterlingsflechte
  • Systemischer Lupus erythematodes
  • Schmetterlingserythem
  • Schmetterlingskrankheit
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen: ab dem 30. Lebensjahr
Einteilung
  • systemischer Lupus erythematodes: verläuft in schweren Schüben, außer der Haut sind auch die inneren Organe (Nieren, Lunge, Herz) davon betroffen
  • kutaner (chronisch- diskoider) Lupus erythematodes: auf die Haut beschränkte Form (Kopf, Rumpf, Oberarme), gute Prognose
    • akuter Lupus erythematodes: meist ist die Ursache hierfür eine Exposition gegenüber dem Sonnenlicht
    • subakuter Lupus erythematodes: gekennzeichnet durch eine schubweise Aktivität
    • chronischer Lupus erythematodes: langsam verlaufend, Unterformen sind Lupus erythematodes profundus/tumidus, diskoider Lupus erythematodes, Chiliblain Lupus erythematodes
  • medikamentös induzierter Lupus erythematodes: durch Antihypertensiva, Antiarrhythmika, Antibiotika ausgelöst
Pathogenese Durch Bildung von verschiedenen körpereigenen Antikörpern und Immunkomplexe (gegen die körpereigene Zellstruktur gerichtet) wird das Bindegewebe angegriffen, wodurch es zu Entzündungen/Veränderungen an verschiedenen Organen (Endothel/Serosa) im Körper kommt

Ursachen
  • unklar
  • evtl. genetischer Disposition
Auslöser
  • häufig: nach starker UV-Bestrahlung (Sonne) oder Infekt (Virus
  • Allgemein: Umweltfaktoren, Hormone, Nahrungsmittel
  • Medikamente: Schmerzmittel, Schlafmittel, Antibiotika
  • psychische Störungen: Stress
Symptome
  • Allgemeinsymptome:
    • Prodromalstadium: Schwäche, hohes Fieber, Infekt-/Blutungsneigung
    • Allgemeinsymptome: unklare Bauchbeschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe), wechselnde Temperaturen (schubweise), Abgeschlagenheit, Leistungsabfall, Müdigkeit, Gewichtsabnahme
    • Gelenke: Schmerzen in den kleinen Gelenken (Polyarthritis), polyartikulär-symmetrisch, Entzündungen, Luxationen
    • Muskeln: Myositis, Myalgien, Muskelatrophien
    • Haut: rot-violettes Schmetterlingserythem (Wangen, Nase), Sonnenunverträglichkeit der Haut (Gesicht, Oberarme, Stamm), Teleangiektasien, rote schuppige Knötchen, Schleimhaut-/ Hautulzera, nach Abheilung hypopigmentiert/ atrophisch, Atrophie, Haarausfall, Ekzeme
    • Schleimhäute: Ulzerationen, Aphten
    • renal: Nephritiden, Proteinurie, Niereninsuffizienz, (renale) Hypertonie, Glomerulonephritis
    • neurologisch: Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Psychosen, Depression, Hirninfarkt, Meningitis, Parästhesien, Lähmungen
    • kardial: Herzbeschwerden, Pleuritis mit/ohne Erguss, Perikarditis, Myokarditis, Endokarditis
    • pulmonal: Pneumonie, Atemstörungen, Fibrose, Pneumonie
    • Blut: Anämie, Leuko-/Thrombozytopenie
    • Gefäße: Thrombosen, Thrombozytopenie

  • akutes Stadium:
    • Schmetterlings-Ausschlag über der Nase und den Wangen
    • generalisierte Lymphknotenschwellung
    • kann innerhalb weniger Tage zum Tod führen (auch lange Latenzzeit)
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Medikamente
Körperliche Untersuchung: Inspektion (Haut: Schmetterlingserythem, Photosensitivität, orale Ulzera), betroffene Organe
Labor:
  • Blut: Anämie, LE- Zellen, BSG erhöht, CRP erhöht, Gamma-Globuline erhöht, Alpha2-Globuline erhöht, Leukopenie erniedrigt, Thrombozytopenie erniedrigt, PTT erniedrigt, DNS-Antikörper, LE-Zellen, ANA-Antikörper, ds-DNA- Antikörper (Antikörper gegen Doppelstrang DNA), anti-SM-Antikörper (Antikörper gegen nukleares Glykoprotein)
  • Urin: Erythrozyten, Eiweiß, Zucker, Proteinurie
Apparative Diagnostik: Röntgen (Luxation der kleinen Gelenke), Sonographie (Milz, Lymphknoten), EKG, CT (Gefäß-/ZNS-Beteiligung?), MRT, Szintigraphie (Aktivität im Gelenksapparat), Lungenfunktionsdiagnostik, Nieren-/Hautbiopsie (Abklärung Befall)

Differentialdiagnose
  • maligne Lymphome
  • systemische Infektionen
  • Sepsis
  • Lungenembolie
  • Pleuritis
Komplikationen
  • Organversagen (Nieren)
  • Herzinfarkt
  • Herzklappenschäden
  • Infektionen
  • Arteriosklerose
  • Thrombosen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Lichtschutzsalbe, steroidhaltige Externa, Psychotherapie, körperliche Anstrengung vermeiden
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, symptomatisch (Arthritis), Weglassen der Medikamente die LE auslösen, Chloroquin, Immunsuppressiva, Glucokortikoide, Zytostatika, Antirheumatika, Antikoagulantien, Cyclophosphamid-Pulstherapie (monatliche Steroid-Stoßtherapie)
Prognose Todesfälle durch Infektionen (50%), Blutung (30%), Urämie (10%), unter Behandlung meist normale Lebensdauer.

Bilder

ff