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Luxatio humeri

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Luxatio humeri

Schulterluxation, Schultergelenksluxation, Schulterverrenkung sind weitere Bezeichnungen für die Luxatio humeri. Als Luxatio humeri bezeichnet man ein Auskugeln des Schultergelenks. Die Erkrankung kommt sehr häufig vor. Im Vergleich zur Gelenkspfanne ist der Humeruskopf sehr groß, so dass die Gelenkskapsel sehr weit ist. Zur Stabilität des Schultergelenks müssen deshalb verschiedene Bänder und Muskeln beitragen. Somit ist das Gelenk zwar sehr beweglich, aber auch sehr anfällig für ein Herausspringen des Oberarmkopfes aus der Schulterspanne. Dies ist vor allem möglich, wenn der Arm recht stark abduziert oder nach außen rotiert wird. Bei der Erkrankung steht der Kopf des Oberarms nicht mehr in der Gelenkpfanne, sondern daneben (entweder nach vorne oder nach hinten). Gleichzeitig kommt es zu einer Beschädigung der Gelenkkapsel (Abreißen der Labrum glenoidale). Die Rezidivrate ohne Operation ist bei jungen Patienten sehr hoch.

Leitmerkmale: Schulterfehlstellung mit Bewegungslosigkeit des Arms
Definition Bei der Luxatio humeri handelt es sich um eine Ausreckung des Schultergelenks

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Schultergelenksluxation
  • Schulterluxation
  • Schulterverrenkung
Einteilung
  • habituelle Luxation: angeborene Schwächen im Schultergelenk (Anomalien der Gelenkkapsel, Fehlbildungen der Gelenkpfanne, Bindegewebsschwäch, Fehlinnervation der Muskulatur)
  • traumatische Luxation: durch Krafteinwirkung von vorne, bei Aussenrotation und Abduktion des Arms (Abfangen eines Sturzes, Handballspielen)
  • posttraumatische/rezidivierende Luxation: nach einer ersten Luxation (durch Verletzung des Pfannenrandes, ausgedehnte Gelenkkapsel, Schädigung der Kapsel/Bänder, Impressionsläsion des Oberarmkopfes)
Einteilung nach Ort der Luxation
  • Luxatio subcoracoidea (anterior): Ausrenkung nach vorne (80%) unter den Processus coracoideus
  • Luxatio infraspinata (posterior): Ausrenkung nach hinten
  • Luxatio axillaris: Ausrenkung nach unten Richtung Axilla
  • Luxatio subscapularis: der Humeruskopf geht nach vorne, liegt in der Fossa subscapularis
  • Luxatio subacromialis: Luxation nach hinten unter das Acromion (bei starker Innenrotation und gleichzeitiger Extension
  • Luxatio infraspinata: der Humeruskopf liegt in der Fossa infraspinata (bei starker Rotation und gleichzeitiger Abduktion)
  • Luxatio erecta: Luxation nachhinten mit senkrecht nach oben gehaltenem Arm
Pathogenese Der Oberarmkopf wird durch die Muskeln der Rotatorenmanschette im Schultergelenk (zu großer Kopf für eine zu kleine Gelenkspfanne) gehalten. Dadurch ist das Gelenk zwar sehr beweglich aber nicht allzu stabil. Bei starker Abduktion und/oder Aussenrotation kann es somit vorkommen, dass der Oberarmkopf aus dem Gelenk herausspringt

Ursachen
  • angeboren: Fehlbildungen/Anomalien des Schultergelenks, Ehlers-Danlos-Syndrom, Marfan-Syndrom
  • Trauma: Sport, Arbeit
Symptome
  • Schmerzen: bei Bewegung und spontan
  • Arm: Bewegungseinschränkung,aussenrotiert, abduziert, wird vom gesunden Arm gehalten, Sensibilitätsstörungen
  • Gelenkpfanne: leer, Humerus unterhalb der Clavicula tastbar
Diagnose Anamnese: Klinik, Unfall
Körperliche Untersuchung: Schulter (Bewegungseinschränkung, Deformitäten, Sensibilität)
Apparative Diagnostik: Röntgen, CT, MRT, Sonografie

Differentialdiagnose
  • Bankart-Läsion
Komplikationen
  • Nervenverletzungen: Nervus axillaris, Plexus axillaris, Arteria/Vena axillaris
  • Rotatorenmanschettenverletzung
  • Humerusfraktur: Abriss des Tuberculum major/minor
  • immer wiederkehrende Luxationen
  • Schulterkapseleinrisse
  • Omarthrose
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Ruhigstellung, Kühlung, nach Reposition: Gilchrist-Verband
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, Kortikosteroide
  • Operative Therapie: geschlossen Reposition (möglichst schnell), offenen bei Verletzungen von Gefäßen
Bilder

ff