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Lymphogranuloma venereum

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Lymphogranuloma venereum

Lymphogranuloma inguinale, Lymphopathia venerea, Lymphogranulomatosis inguinalis, Morbus Nicolas-Favre, Morbus Durand-Niclas-Favre, Poradenitis inguinale sind weitere Bezeichnungen für die Lymphogranuloma venereum. Als Lymphogranuloma venereum beschreibt man eine durch Bakterien bedingte Geschlechtskrankheit. Durch sexuellen Kontakt kommen die Bakterien in den menschlichen Körper und verteilen sich schnell über das Blut und den Liquor. Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch asymptomatische Hautverletzungen, die eine starke Anschwellung der Lymphkonten nach sich ziehen. Ohne Behandlung führt die Erkrankung zu einer Behinderung des Lymphstromes und zur Schwellung des Genitalbereiches.

Leitmerkmale: Primärläsion (kleiner, schmerzloser Knoten), Allgemeinerscheinungen, Lymphknotenveränderungen
Definition Bei derLymphogranuloma venereum handelt es sich um eine durch das Bakterium Chlamydia trachomatis ausgelöste Geschlechtskrankheit

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Lymphogranuloma inguinale
  • Lymphopathia venerea
  • Lymphogranulomatosis inguinalis
  • Morbus Nicolas-Favre
  • Morbus Durand-Niclas-Favre
  • Poradenitis inguinale
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer
Erreger
  • Chlamydia trachomatis (grammnegatives Bakterium)
Ausbreitung
  • weltweit
  • v.a. Tropen, Ostafrika, Südostasien
Ansteckung
  • Geschlechtsverkehr
Kurzbeschreibung
  • anfangs lokaler Primärdefekt und Befall der regionale Lymphknoten, danach kommt es zu Nekrosen, eitrige Einschmelzungen, die Lymphknoten verbacken miteinander
  • Entzündung des umliegenden Gewebes
  • evtl. Ausbreitung in Becken, Rektum, Chronifizierung
Inkubationszeit 1-3 Wochen

Symptome
  • Primärstadium:
    • an der Eintrittsstelle: Primärläsion (wird meist übersehen), an Penis/ Vulva/Vagina/Zervix
    • Papeln: wenige Millimeter groß, schmerzlos, einzelnstehend, verwandeln sich schnell in Vesikel, ulzerieren später
    • Zurückbildung (Spontanheilung): nach 10 -14 Tagen
    • Sonderformen: Befall des Rektums (bei Analverkehr) mit Schmerzen/ Blutungen/ Durchfall oder Obstipation, Befall des Rachens (bei Oralverkehr) mit Ulzeration an der Mund-/Rachenschleimhaut

  • Sekundärstadium: tritt ohne Behandlung nach 1-4 Wochen nach Ansteckung auf, die Verbreitung geschieht über die Lymphwege
    • regionalen Lymphknoten: entzünden sich, hart, wenig druckschmerzhaft, erbs-/wallnussgroß bis faustgroß, können verbacken und nach außen durchbrechen (Fistel mit zähem Eiter)
    • Haut: blau-rote Stellen
    • Ausheilung: innerhalb von 10 Monaten (kleine eingezogene Narben)
    • Allgemeinsymptome: Fieber, Gelenk-/Muskel-/Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Erythema nodosum, Nackensteifigkeit, Meningoenzephalitis, Hepatosplenomegalie

  • Tertiärstadium:
    • Chronifizierung: ausgeprägte Abszesse/Fisteln/Strikturen/Fibrose
    • Störung des Lymphabflusses: Lymphödeme, Elephantiasis
Diagnose Anamnese: Klinik, Geschlechtsverkehr
Labor: Bläscheninhalt, Lymphknotenpunktat, Blut (Erregernachweis)

Differentialdiagnose
  • andere Geschlechtskrankheiten: Donovanosis, Ulcus molle, Syphilis
  • allgemein: Pest, Morbus Hodgkin, Tularämie, Tuberkulose, Lymphom, Herpes-simplex-Infektion
Komplikationen
  • entzündlich-eitrige Geschwüre => Lymphstau (Elephantiasis) => Verdickung der Haut
Immunität/Prophylaxe
  • 40 % erkranken innerhalb eines Jahres neu: keine Immunität
  • Bevorzugung von Präservativen
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika
Meldepflicht
  • keine

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