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Magenkarzinom

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Magenkarzinom

Magenkrebs ist die deutsche Bezeichnung für das Magenkarzinom. Als Magenkarzinom bezeichnet man eine bösartige Gewebeentartung der Magenzellen (meist an der großen Kurvatur).  Vor allem befallen vom Krebs werden das Antrum, der Pylorus, die Kardia und die kleine Kurvatur. Es handelt sich dabei meistens um Adenokarzinome. Das Frühkarzinom ist gekennzeichnet durch eine beschränkte Ausdehnung auf die Mukosa und Submukosa, später dringt es bis zur Muscularis vor. Im Frühstadium kommt es meistens zu keinen Frühsymptomen, und wenn dann nur zu unspezifischen, so dass die Erkrankung erst sehr spät erkannt wird.  Das Magenkarzinom gehört zu den an den häufigsten tumorbedingten Todesursachen.


Leitmerkmale: Dysphagie, Punktschmerz, Abneigung gegenüber Fleisch/Wurst, Tumorzeichen (B-Symptomatik)
Definition Beim Magenkarzinom handelt es sich um eine maligne Geschwulst an der Magenschleimhaut

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Magenkrebs
Vorkommen
(vor allem)
  • zwischen dem 70. und 75. Lebensjahr
Einteilung nach Zeit
  • Frühkarzinom: auf Mukosa und Submukosa beschränkt (gute Prognose), oberflächig erhaben
  • fortgeschrittenes Karzinom: überschreitet die Submukosa, bis in die Nachbarorgane (schlechte Prognose)
  • Magenstumpfkarzinom: 15-20 Jahre nach Magenentfernung (10 %)
Einteilung nach Borrmann
  • Typ I: polypöses Karzinom, auf die Mukosa beschränkt, keine Lymphknoten betroffen
  • Typ II: exulzerierendes Karzinom,reicht bis zur Submukosa, keine Lymphknoten betroffen
  • Typ III: exulzerierendes Karzinom,infiltrierendes Wachstum, metastasiert in die regionären Lymphknoten
  • Typ IV: diffus infiltrierendes Karzinom,metastasiert in die Lymphknoten außerhalb der Magengegend
Einteilung nach TMN
  • T0: kein Anhalt für einen Primärtumor
  • Tis: Basalmembran ist noch nicht überschritten, keine Metastasen
  • T1: Tumor in der Mukosa und Submukosa
  • T2: Tumor in der Muscularis propria
  • T3: Tumor in der Subserosa
  • T4: Tumor durch die Serosa, Metastasen in den benachbarten Organen (Ösophagus, Duodenum)
  • N0: regionäre Lymphknoten nicht befallen
  • N1: 1-2 regionäre Lymphknoten befallen
  • N2: 3-6 regionäre Lymphknoten befallen
  • N3:mehr als 7 regionäre Lymphknoten befallen
  • M0: keine Fernmetastasen
  • M1: Fernmetastasen
Japanische Klassifikation Nach endoskopischen Befunden:
  • I: vorgewölbt
  • IIa: oberflächlich- erhaben
  • IIb: oberflächlich-flach
  • IIc: oberflächlich – vertieft
  • III: exkaviert
  • IIc + III: Mischtyp I: oberflächlich- vertieft und exkaviert
  • III + IIc: Mischtyp 2: exkaviert und oberflächlich-vertieft
UICC-Stadien
  • Stadium 0: Tis
  • Stadium IA: T1 N0 M0
  • Stadium IB: T1 N1 M0, T2 N0 M0
  • Stadium II: T1 N2 M0, T2 N1 M0, T3 N0 M0
  • Stadium IIIA: T2 N2 M0, T3 N1 M0, T4 N0 M0
  • Stadium IIIB: T3 N2 M0
  • Stadium IV: T1-3 N3 M0, T4 N1-3 M0, Tx Nx M1
Tumorausbreitung
  • hämatogene Streuung: Leber, Lunge, Herz, Knochen, Gehirn
  • lymphatische Streuung: Magenlymphknoten, Leberlymphknoten
  • Penetration in die Nachbarstrukturen: Peritoneum, Ösophagus, Pankreas, Querkolon
  • Abtropfmetastasen: Douglas-Raum, Eierstöcke
Ursachen
  • genetische Faktoren: familiäre Häufung, männliches Geschlecht, Blutgruppe A
  • Erkrankungen mit erhöhtem Karzinomrisiko (Präkanzerosen): chronisch-atrophische Gastritis, Helicobacter-pylori-Gastritis, Morbus Ménétrier (Gastritis polyposa), Magenpolypen, Ulcuskrankheit (selten: Ulcus duodeni), Billroth-Operation (Magenentfernung), Refluxerkrankung, perniziöse Anämie
  • Tumorleiden: juveniles Polyposis-Syndrom, familiäre adenomatöse Polyposis, Cowden-Syndrom, Li-Fraumeni-Syndrom, Lynch-Syndrom, Peutz-Jeghers-Syndrom
  • Noxen: Rauchen, Alkohol
  • Ernährung: reichlicher Genuss von geräuchertem Fleisch und Fisch, zu heiße Speisen, Nitrosamine (Wurst, Fleisch), ballaststoffarme/ zu salzige Ernährung
  • Medikamente: lang andauernde Kortisonbehandlung
Symptome Das Anfangsstadium verläuft meist unbemerkt („empfindlicher Magen“); abhängig von der Lokalisation des Tumors:
  • Allgemeinsymptome: Dysphagie, Druck-/Völlegefühl, krampfartige Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl nach den Mahlzeiten, Sodbrennen, Aufstoßen, Übelkeit, Unverträglichkeit von Kaffee, Obst, Alkohol, Leistungsknick, Abneigung gegen Fleisch/Wurst
  • Tumorzeichen: Gewichtsabnahme (Kachexie), Appetitlosigkeit, Leistungsknick, Anämie, subfebrile Temperaturen, Lymphknotenschwellung
  • Spätzeichen: Erbrechen unverdauter Speisen, Magenausgangsstenose, tastbarer Oberbauchtumor, Blutung, Anämie, Aszites, Ikterus, Ileus, frühe Metastasierung, Hepatomegalie
Diagnose Anamnese: Magenvorerkrankungen, Klinik, Risikofaktoren
Körperliche Untersuchung: palpable Resistenz im Oberbauch (Druckdolenz), Lymphknoten (geschwollen, supraklavikulär links:Virchow-Drüse), Hepatomegalie, Aszites
Labor: BSG erhöht, Blutbild (Anämie), Test auf okkultes Blut im Stuhl, Tumormarker (CEA, CA 72-4, CA19-9)
Apparative Diagnostik: Gastro-/Duodenoskopie mit Biopsien, Sonografie (Leber-/ Lymphknotenmetastasen), CT (Abdomen), Rö-Thorax (Metastasensuche), Röntgen (Kontrastmittel), Skelettzintigrafie, Laparoskopie
Differentialdiagose
  • Verdauungssystem: Refluxösophagitis, Magenulkus, Magenmetastasen (Mamma, Lunge, malignes Melanom), Reizmagen (Ausschlussdiagnose), Magenlymphom, Erkrankungen an Gallenwegen/Leber/Pankreas
  • benigne Tumoren
Komplikationen
  • Zeichen der Metastasierung: Aszites, Ikterus, Hepatomegalie, Blutungen, Fisteln, Stenosen, Perforation
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Atemübungen, Psyche, Kneipgüsse, Bewegung an frischer Luft
  • Ernährungstherapie: Regelmäßigkeit, ausreichend Eiweiß, Vitamine (E, C, A, B6), Selen, reichliche Flüssigkeitszufuhr, Gemüse (Grünkohl, Spinat, Rosenkohl, Rote Beete, Tomaten)
  • Naturheilkundliche Therapie: Darmsanierung, Enzymtherapie, Mistelpräparate, Phytotherapie, Thymustherapie
  • Ernährungstherapie: 4-6 Mahlzeiten täglich, Zucker und Milch vermeiden, leichte Vollwertkost, sorgfältig kauen, viel Flüssigkeiten zu den Mahlzeiten trinken
  • Medikamentöse Therapie: Chemo-/Strahlentherapie, B12- Vitamine
  • Operative Therapie: Gastrektomie mit Lymphknotenausräumung, evtl. Magenresektion nach Billroth (meist jedoch des ganzen Magens), Milzresektion, Ösophagusresektion
  • Palliative Therapie: Erhaltung der Nahrungspassage durch Lasertherapie, Einlegen eines Kunststofftubus oder Stents, evtl. Ernährungsfistel
Prognose Anfangs ist das Karzinom lange Zeit nur auf die Schleimhaut beschränkt, dann erst kommt es zu Metastasen (50-70 Jahre)
Bei Früherkennung hat der Patient durch die Operation eine gute Chance, 5- Jahres-Überlebensrate: 10%.