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Krankheiten
Magenneurose

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Magenneurose

Reizmagen, nervöser Magen, funktionelle Dyspepsie sind weitere Bezeichnungen für die Magenneurose. Unter einer Magenneurose versteht man eine funktionelle Störung des Magens ohne organischen Befund. Das Krankheitsbild tritt bei ca. 30% aller Menschen zeitweise auf. Die Beschwerden können hierbei über mehrere Tage bis Wochen anhalten und es kommt zu Rezidiven. Trotz gründlicher Untersuchung der davon betroffenen Person kann keine organische Störung gefunden werden. Die Beschwerden sind hierbei von Patient zu Patient sehr verschieden und von sehr unterschiedlicher Ausprägung. Vor der Diagnose Reizmagen muss eine sorgfältige Untersuchung vorgenommen und alle in Frage kommenden Erkrankungen ausgeschlossen werden.


Leitmerkmale: Beschwerden von wechselndem Charakter (Oberbauchschmerzen, Völlegefühl, Nahrungsmittelunverträglichkeiten usw.)
Definition Bei der Magenneurose handelt sich um Beschwerden des Magens, die durch keine diagnostischen Maßnahmen nachzuweisen sind

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Reizmagen
  • Nervöser Magen
  • Funktionelle Dyspepsie
Ursachen
  • unbekannt
Risikofaktoren
  • Psyche: Ärger, Stress, berufliche Schwierigkeiten (Mobbing), Ängste, Depression, gesteigerte Schmerzwahrnehmung, Neurose
  • Magen: Spasmen der Magenmuskulatur, vermehrte Magensaftproduktion, Reflux
  • Allergien: Nahrungsmittel
  • Medikamente: ASS, Antibiotika, Eisenpräparate, Kortikosteroide, Kalziumkanalblocker
Psychosomatik
  • auslösende Situationen:
    • Alltagssorgen werden auf den Magen projiziert
  • Auswirkungen:
    • bei gesunden Organsystem glaubt der Patient mit großer Angst krank zu sein
    • je intensiver der Patient sich mit seinen Magenbeschwerden beschäftigt, desto mehr glaubt er organisch krank zu sein (viele Arztbesuche)
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Sodbrennen, Aufstoßen (Eruktation), Appetitlosigkeit, vorzeitiges Sättigungsgefühl, Übelkeit, Erbrechen
  • Oberbauch: Druck-/Völlegefühl, Schmerz (Krämpfe) in der Magengegend (Epigastrium), geblähter Leib (Meteorismus)
  • Schmerzen: diffus, brennend, drückend
  • Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel: Alkohol, Fett, Kaffee, Süßspeisen, Nikotin
  • schlechter/besser: Beschwerderückgang am Abend, kein nächtliches Erbrechen, Schmerzzunahme im Stehen und bei Nahrungsaufnahme
Diagnose Dient zum Ausschluss anderer Erkrankungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes:
Anamnese: Art und Dauer, Auftreten der Beschwerden, Begleitsymptome (Migräne, Globusgefühl), gastrointestinale Vorerkrankungen, Beruf, Familie, Psyche (Stress, Depression)
Körperliche Untersuchung: Abdomen (Magenregion bei Palpation druckempfindlich bis druckschmerzhaft) 
Labor: BSG, Blutbild, AP, Gamma-GT, GPT, Kreatinin, Blutzucker, Test auf okkultes Blut im Stuhl
Apparative Diagnostik: Sonografie, Gastroskopie, Koloskopie
Differentialdiagose
  • Verdauungstrakt: Magenkarzinom, Ösophaguskarzinom, Refluxösophagitis, Ulcus ventriculi/duodeni, Gastritis, chronische entzündliche Darmerkrankungen, chronische Cholezystitis
  • Psyche: Persönlichkeitsstörungen, Wahn, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Psyche (Stressabbau), Entspannungsmethoden, Beschwerden des Patienten ernst nehmen, kein Nikotin, Reduktion des Alkoholverbrauches, lokale Wärmeanwendung (bei Krämpfen), Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie (Umgang mit Ängsten)
  • Ernährungstherapie: regelmäßig, abwechslungsreich, säure-lockende Speisen vermeiden, kleine Mahlzeiten
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Homöopathie, Phytotherapie (Kamille, Pfefferminze, Melisse, Kalmus, Anis, Fenchel, Kümmel), Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Spasmolytika, Antazida, Benzodiazepine, Prokinetika